Volker Kauder. Foto: dpa

Ex-Unionsfraktionschef macht seinen Frieden mit Sturz: Weniger Stress und mehr Sonntage zu Hause.

Tuttlingen - Der CDU-Politiker Volker Kauder hat seine Abwahl als Unions-Fraktionschef nach eigener Darstellung gut verkraftet. "Die Menschen, denen ich begegne, sagen, dass ich viel ruhiger geworden bin", sagte Kauderer gegenüber Medien. Er habe nicht vor, die Restlaufzeit seines Lebens damit zu verbringen, ständig zu reflektieren, was da geschehen ist. "Ich habe auch keine Lust, da nachzukarten."

Kauder war 13 Jahre lang Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag. Im vergangenen September hatten die Abgeordneten von CDU und CSU den Vertrauten von Bundeskanzlerin Angela Merkel überraschend gestürzt und stattdessen den Westfalen und bisherigen Fraktionsvize Ralph Brinkhaus an ihre Spitze gewählt.

"Natürlich hätte ich die Aufgabe gerne weitergeführt, sonst hätte ich ja nicht mehr kandidiert", sagte Kauder. "Aber das ist erledigt. So etwas gibt es in der Demokratie." Jetzt übe er sein Bundestagsmandat aus, habe weniger Stress und könne im Gegensatz zu früher die meisten Sonntage zuhause verbringen, so der CDU-Mann aus Baden-Württemberg.

Kauder sagte, das Jahr 2018 sei auch für ihn persönlich das schwierigste politische Jahr gewesen, "weil der Streit zwischen CDU und CSU mich als Fraktionsvorsitzenden in besonderer Weise betroffen hat". Die Schwesterparteien hatten zeitweise heftig um den Kurs in der Migrationspolitik gerungen. Auf die Frage, ob er ernsthaft die Sorge hatte, dass die Fraktionsgemeinschaft auseinanderfliegt, sagte Kauder: "Ernsthafte Sorge hatte ich nicht, aber es war schon auf des Messers Schneide. Besonders kritisch war es, als CDU und CSU im Bundestag separat getagt haben."