Pfarrer Silvanus Barikurungi erzählt von Gesundheitsstation in seiner Heimat / Seelsorgeeinheit unterstützt Projekt
Trossingen. "Land of beauty" heißt es in der Nationalhymne. Uganda ist ein wunderschönes, aber eben auch sehr armes Land. Von seiner Heimat erzählte Pfarrer Silvanus Barikurungi bei einem Begegnungsabend der katholischen Seelsorgeeinheit Trossingen-Gunningen-Durchhausen.Barikurungi macht die Urlaubsvertretung für Pfarrer Thomas Schmollinger. Um über seine neue Gemeinde Kanyamukare, die rund 80 Kilometer von seinem Heimatdorf Kigoto entfernt ist, und die Entwicklungen im Gesundheitszentrum TroGuDu (benannt nach den drei deutschen Gemeinden) zu berichten, bot er den Abend im Gemeindehaus St. Theresia an. Für viele Menschen sei die medizinische Versorgung nicht bezahlbar und das größte Problem die Malaria. Doch trotzdem sieht man überall lachende Kinder, wie die Bilder von seinem Land, der Gesundheitsstation und den Menschen zeigten, die der Pfarrer im Gepäck hatte.
Karl Ilg vom Freundeskreis moderierte und berichtete mit Pfarrer Barikurungi über das Gesundheitszentrum, das im Oktober 2010 vom Freundeskreis Uganda ins Leben gerufen wurde. Es trägt den Namen TroGuDu-Kigoto. Für die Krankenstation wurde ein Haus angemietet und schrittweise umgebaut. Es wurden Toiletten gebaut und ein Solarmodul installiert. Im Frühjahr 2011 war es endlich soweit: Die Krankenstation wurde zertifiziert und von der Gesundheitsbehörde anerkannt.
"TROGUDU – Together we save life", heißt es auf dem Begrüßungsschild. Ein Foto zeigt die Patienten, die auf der Veranda auf ihre Behandlung warten. Heute arbeiten in der Station fünf Angestellte, zwei Krankenschwestern, eine Buchhalterin, eine Laborantin und ein Nachtwächter. Über die Gesundheitsbehörde Medikamente zu kaufen, gestaltete sich erst schwierig, berichtet Karl Ilg. "Aber wir sind auf einem guten Weg, Geld dafür zu bekommen." Es sei nämlich wichtig, dass die Kinder Arznei gegen Malaria bekommen. Die Tabletten werden an der Rezeption abgezählt. "Das ist alles wohldosiert, es gibt keinen Überschwang", so Karl Ilg.
Regelmäßig kommt ein Arzt mit einem Laboranten. "Er verlangt kein Geld, nur fürs Auto wird bezahlt", erklärt Barikurungi. Da einige Patienten doch über Nacht bleiben sollten, hat der Freundeskreis für ein Bettenhaus gesorgt. Dies ist ein Raum mit sieben Betten für alle Generationen und anfangs ziemlich schmutzigen Matratzen. Mit den 450 Euro der Nikolaus-Spendenaktion des Gymnasiums Trossingen wollten die Schüler etwas Spezielles machen, doch Klinikmatratzen wären zu teuer gewesen, erzählt Ilg. Barikurungi hatte die Idee, Krankenhausüberzüge zu kaufen, außerdem liegen auf den Betten jetzt Decken mit Blumenmustern, was Gemütlichkeit verleiht.
Im Aufbau ist ein Cateringservice. Frauen kochen das Essen. "Sie haben Töpfe, Kanister, Geschirr, nur die Warmhaltebehälter fehlen noch", erläutert Pfarrer Schmollinger. Karl Ilg fügt hinzu: "Man muss den Menschen die Möglichkeit geben, Geld zu verdienen, sonst ist das ein ewiger Zuschussbetrieb." Nun ist eine deutsche Frauengruppe gefragt, die Plastikstühle für den Verleih der ugandischen Frauen spenden. Der Freundeskreis Uganda trägt mit Spendengeldern auch die Kosten für die Miete und die Medizin. Wer Geld zur Verfügung hat, bezahlt, die anderen werden kostenlos behandelt. In einem Jahr wurden 1888 Patienten versorgt, davon 320 stationär. Der Freundeskreis plant für 2013 eine Reise nach Uganda, um sich alles anzuschauen. Für Pfarrer Barikurungi gab es ein dickes Lob von Karl Ilg: "Ich habe Riesenvertrauen in Dich."