Mit dem Aufstieg in die 3. Bundesliga feierten die Balinger Turnerinnen den größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte. Foto: Hrivatakis

Kunstturnen: Balinger Turnerinnen nutzen Social-Media-Kanäle zum gemeinsamen Training. Videos für Jüngste.

Mit dem Aufstieg in die 3. Liga Süd haben die Turnerinnen der TSG Balingen den größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte gefeiert. Groß war die Vorfreude der Frauen aus der Eyachstadt auf den Saisonstart. Doch der Coronavirus machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Denn eigentlich wollten die Balinger Turnerinnen am 24. April in Backnang ihr Debüt in der 3. Liga geben. Doch aufgrund der weltweit grassierenden Pandemie entschieden die Deutsche Turnliga (DTL) und auch der Schwäbische Turnerbund, alle Turnveranstaltungen in der ersten Hälfte dieses Jahres und auch den Trainingsbetrieb abzusagen.

Damit entfällt für die TSG-Turnerinnen auch der zweite Wettkampf, der am 10. Mai in Meßstetten ausgetragen werden sollen, und für die zweite Balinger Mannschaft wohl auch die Saison in der Oberliga. Des weiteren wird es in diesem Jahr auch kein Landesturnfest geben.

"Wir waren mit beiden Mannschaften voll in der Vorbereitung auf die Saison", sagt Trainerin Katja Bisinger, die zusammen mit Jessica Bader und Oliver Merz die Nachfolge des langjährigen Erfolgstrainers Rudi Bareth angetreten hat. "Den Trainingsbetrieb mussten wir nun einstellen. Jetzt heißt es erst einmal abwarten."

Da auch alle Sporthallen bis auf weiteres geschlossen sind, heißt es für die Turnerinnen, sich selbst Zuhause fit zu halten. "Die Mädels kennen viele Übungen, die sie daheim machen können, wir vom Trainerteam haben ihnen aber auch einen Fundus mit Übungen zur Verfügung gestellt, auf die sie zurückgreifen können", sagt Bisinger.

Für die ganz jungen Turnerinnen haben die Nachwuchstrainerinnen unter der Leitung von Claudia Bareth einen ganz besonderen Service parat: Diese erhalten jeden Tag Videos mit Übungen der Trainerinnen zugeschickt. "Die Kleinen sind da ja noch nicht so selbstständig. Deshalb ist es eine gute Anleitung und Motivation für sie", sagt Katja Bisinger, "Die älteren Turnerinnen beschäftigen sich derweil mit Kraft- und Ausdauertraining oder auch mit Dehnübungen."

Und da es gemeinsam leichter fällt, nutzen die Balinger Turnerinnen die vorhandenen Social-Media-Kanäle, um zusammen zu trainieren. "Wir haben über Skype gemeinsam Krafttraining gemacht", erzählt die Balinger Trainerin. "Das hat auch recht gut geklappt. Wir wollen das in den kommenden Wochen so beibehalten, dass wir uns über Skype zum gemeinsamen virtuellen Training verabreden. Die Mädels werden dann von daheim aus alle dazu geschaltet und haben so die Möglichkeit, auch ohne direkten Kontakt gemeinsam zu trainieren."

Dennoch, ein reguläres Training kann dies nicht ersetzen. " Wir sind froh, dass es diese Option gibt, wenngleich es natürlich nicht vergleichbar ist mit dem Training an den Geräten. Das ist im Turnen ganz extrem; wir sind auf die Hallen und Geräte in besonderer Weise angewiesen. Die Mädels halten sich jetzt zwar fit und betreiben auch viel Ausdauertraining. Aber wenn es in ein paar Wochen dann wieder zurück an die Geräte zum Training geht, ist das, als ob man nach einer längeren Verletzung wieder ins Training einsteigt, und das ist nicht einfach", weiß Bisinger.

Ob ein regulärer Trainingsbetrieb und die Fortsetzung der Wettkämpfe – zwei Wettkampftage waren für Mai und April und zwei weitere am 17. Oktober in Balingen und am 14. November in Ludwigsburg geplant – noch möglich sind, das kann Bisinger nicht beurteilen. "Wir befinden uns gerade in einer totale Ausnahmesituation. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten und das Best daraus zu machen. Wir hoffen natürlich, dass in der zweiten Jahreshälfte die Wettkämpfe stattfinden können; zumal wir ja auch einen Heimwettkampf in der Sparkassen-Arena hätten. Aber da lässt sich momentan noch gar nichts sagen. Am Ende wird wohl die DTL oder sogar das Gesundheitsamt darüber entscheiden, ob überhaupt Veranstaltungen in so einem Rahmen wieder möglich sein werden. Wenn ja, dann freuen wir uns natürlich; und wenn nicht, dann wird es eben das Richtige sein. Die Gesundheit geht schließlich vor. Wir wollen dennoch positiv bleiben, und für uns alle gilt, daheim zu bleiben, um die Ausbreitung zu verlangsamen."

Schade für den Nachwuchs findet es die Balinger Trainerin, dass das Landesturnfest in Ludwigsburg und auch die Einzelmeisterschaften wohl in diesem Jahr wohl nicht stattfinden. "Selbst wenn es möglich sein sollte, in der zweiten Jahreshälfte wieder Sport zu betreiben, stehen gar nicht so viele freie Wochenenden zur Verfügung, um alle Termine unter einen Hut zu bekommen", sagt Bisinger, die die gute Zusammenarbeit aller Balinger Trainerinnen lobt. "Es ist toll, wie alle zusammenhalten und in dieser nicht einfachen Situation solidarisch sind."