Kultusministerin Marion Schick Foto: dpa

Kultusministerin Marion Schick will bei der Umsetzung des achtjährigen Gymnasiums helfen.

Stuttgart - Kultusministerin Marion Schick will den Gymnasien bei der Umsetzung des achtjährigen Gymnasiums helfen. "Wir wollen nachschärfen, damit G8 noch machbarer wird und die Schüler den Freiraum haben, an den vielfältigen kulturellen und sportlichen Möglichkeiten im Südwesten teilzuhaben", kündigte die CDU-Politikerin am Montag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an.

Auch sechs Jahre nach der Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre reißen die Klagen von Schülern, Eltern und Lehrern über eine zu große Belastung nicht ab. Bei ihren Schulbesuchen in den vergangenen drei Monaten sei sie immer wieder darauf angesprochen worden, sagte Schick. Noch vor den Sommerferien sollen ihr die vier Regierungspräsidien berichten, wie die einzelnen Schulen in ihren Bezirken die verkürzte Gymnasialzeit umgesetzt haben. Bis Mitte September sollen sie dann Verbesserungsvorschläge machen. Danach will Schick mit Eltern-, Schüler- und Lehrerverbänden über mögliche Nachbesserungen diskutieren. "Wir müssen uns nach sechs Jahren das Ergebnis ansehen - eine Bestandsaufnahme ist überfällig", so Schick. Dies falle ihr als neuer Ressortchefin leichter als ihren Vorgängern, die die Reform eingeführt hatten.

SPD wertet Schicks Ankündigung als längst überfällige Einsicht

Schick stellte aber auch klar, dass sie an den Grundstrukturen nichts ändern will. "Wir werden bei G8 keine Rolle rückwärts machen." Der Philologenverband, in dem ein Teil der Gymnasiallehrer vertreten ist, fordert, neben den achtjährigen Gymnasialzügen auch wieder neunjährige einzuführen, um langsameren Schülern mehr Zeit zu geben. Das lehnt Schick allerdings ab. "Meine Hoffnung ist, dass es relativ wenig nachzujustieren gibt", so die Ministerin. Nach Schätzungen von Experten werde in 80 bis 90 Prozent der über 400 Gymnasien im Land der Bildungsplan für das achtjährige Gymnasium gut umgesetzt.

Die SPD-Landtagsfraktion wertet die Ankündigung Schicks als längst überfällige Einsicht. "Der Druck aus den Schulen ist offenbar so groß, dass selbst die CDU trotz ihres jahrelangen Sträubens Änderungen am G8 akzeptieren muss", erklärte der SPD-Abgeordnete Norbert Zeller. Die Verantwortung für die vielen Probleme beim achtjährigen Gymnasium liege nicht bei den Schulen, sondern in der mangelhaften Vorbereitung dieser Reform durch die Landesregierung.