Im Albstädter Gemeinderat war am Donnerstag Jürgen Grauer, der Projektleiter der Tunnelsanierung an der B463 bei Laufen, zu Gast – und sah sich mit heftiger Kritik an der Umleitungsplanung und etlichen Änderungsvorschlägen konfrontiert. Versprochen hat er nichts.
Wogegen sich die von Ortsvorsteher Peter Landenberger vorgebrachte Laufener Kritik richtet, lässt sich mit einem Wort benennen: Zweispurigkeit. 16 Monate lang wird der Laufener Tunnel nicht befahrbar sein; in dieser Zeit soll der Verkehr, je nach Bedarf, auf unterschiedlichen Wegen umgeleitet werden: Im September 2024 und 2025 wird die Behelfsbrücke über die Eyach eingesetzt respektive wieder entfernt; in dieser Zeit ist eine Vollsperrung der B 463, verbunden mit der Umleitung des gesamten Verkehrs über Stockenhausen, Zillhausen, Pfeffingen und Margrethausen nötig.
Während eines Vierteljahres im Spätsommer 2024 und weiteren drei Monaten im Herbst 2025 wird der Verkehr Richtung Balingen über die genannten Dörfer und der Richtung Ebingen durch die Balinger Straße in Laufen geführt. Bleibt noch das eine Jahr, das zwischen diesen Eckterminen liegt – da soll der Durchgangsverkehr in beiden Richtungen durch die einstige Laufener Ortsdurchfahrt gelotst werden.
Inhaber des „Sardegna“ fürchten um ihre Existenz
Vor allem an dieser letzten Regelung entzündet sich der Laufener Volkszorn. Zwar ist die Balinger Straße auch jetzt zweispurig befahrbar, aber sie wird nur vom innerörtlichen Verkehr genutzt; der Fall, dass zwei Sattelzüge aneinander vorbei mussten, ist vermutlich seit der Tunneleröffnung 1999 nicht mehr eingetreten. Während der Tunnelsanierung wird er zum Dauerzustand werden.
Dafür muss die Straße um durchschnittlich 80 Zentimeter verbreitert werden, was bedeutet, dass der Gehsteig auf der Südostseite der Fahrbahn zugeschlagen und ein absolutes Halteverbot verhängt wird. Metzger und Frisörin befürchten gravierende Umsatzeinbußen. Vor allem aber bangen die Gastronomen der Pizzeria „Sardegna“ um ihre Existenz: Dass die Kundschaft 15-minütige Laufwege in Kauf nimmt, können sie sich nur schlecht vorstellen: Nicht jeder ist gut zu Fuß, und den Handwerkern, die bisher zum Mittagstisch kamen, wird die Mittagspause für längere Spaziergänge nicht ausreichen. Zudem halten bis dato fünfmal pro Woche Lieferanten vor dem Haus; dass dem frischen Fisch der fußläufige Transport über mehrere hundert Meter im Juli bekommt, darf bezweifelt werden.
Die einfachste Lösung: ein Nachgeben der Bahn
Was tun? Am einfachsten wäre es, wenn die Deutsche Bahn einer Gleisabsenkung am Bahnübergang zustimmte – wenige Zentimeter, meint Landenberger, würden genügen, um die Gefahr, dass die Auflieger der Autotranspoter aufsetzen, zu bannen. Dann könnte der Verkehr Richtung Osten einspurig durch die Steinstraße geführt werden, und alles wäre gut. Misslicherweise sagt die Bahn aber kategorisch „Nein“; es bleibt die kleine Hoffnung, dass sich das beim letzten Ortstermin am Gründonnerstag noch ändert.
Und wenn nicht? Dann hätte Peter Landenberger einen Plan B: Er schlägt vor, schräg gegenüber vom „Sardegna“ die beiden vorletzten Paneele aus der Lärmschutzwand am östlichen Tunnelportal zu entfernen und den Durchgangsverkehr erst hier und nicht schon an der Mündung der Balinger Straße von der B 463 zu holen.
Das hätte den Vorteil, dass die Parkplätze vor dem Restaurant erhalten blieben und der Lieferverkehr weiterhin vors Haus fahren könnte.
Der Projektleiter möchte den Fahrstreifen lieber als Lager nutzen
Jürgen Grauer mochte sich in der Ratssitzung allerdings nicht für den Vorschlag erwärmen; er möchte den 120 Meter langen Fahrstreifen während der Tunnelsanierung als Lagerfläche nutzen. Landenberger hätte zwar Alternativen in petto , aber die wären etwas weiter entfernt. Immerhin, Grauer versprach, mit der Baufirma zu reden – zusagen mochte er nichts.
Landenberger hat noch weitere Vorschläge: einen Radweg nach Waldhausen, etwa durch die Alte Landstraße, und die Buchenäckerstraße, damit Radfahrer auf der Waldhauser Straße auf den Gehsteig ausweichen müssten – dafür müsste aber eine Brücke über den Bach gebaut werden. Oder 15 Schrägparkplätze vor der Kirche – die Idee, auf dem Alten Postplatz Parkraum auszuweisen, findet der Ortsvorsteher wegen des hohen Bordsteins nicht besonders glücklich. Seine Vorschläge hält er dagegen für praktikabel – es müsste nur schnell gehen. Denn die Zeit wird allmählich sehr knapp.