Laut einem internen Dokument des Verkehrsministeriums könnte der Freudenstädter Tunnel der angespannten Haushaltslage zum Opfer fallen. Was sagt OB Adrian Sonder dazu?
Schon wieder könnte sich der Bau des Freudenstädter Tunnels weiter verzögern. Diese Befürchtung legt zumindest ein internes Schreiben des Verkehrsministeriums nahe, das zunächst im September nur an Bundestagsabgeordnete der CDU versendet wurde, mittlerweile aber an die Öffentlichkeit gelangt ist.
Auf der sogenannten Streichliste werden Bauprojekte in Baden-Württemberg aufgeführt, die mangels Finanzierung nicht umgesetzt werden können. Allerdings laufen in Berlin die Haushaltsverhandlungen der Koalitionäre noch. Ob das Freudenstädter Projekt wirklich vorerst gestrichen wird, bleibt also abzuwarten.
Unsere Redaktion hat derweil Oberbürgermeister Adrian Sonder (CDU) um seine Einschätzung gebeten. Da aus terminlichen Gründen kein Telefonat möglich war, hat Sonder die Fragen per E-Mail beantwortet.
„Enttäuschende Nachricht“
„Natürlich ist das für uns eine enttäuschende Nachricht“, schreibt Sonder. Gleichzeitig ist der Oberbürgermeister um Optimismus bemüht: „Das ist auch nicht das Ende. Beim Tunnel in Freudenstadt läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren, das erstmal zum Abschluss gebracht werden muss.“
Und auch bei der Finanzierung hat Sonder offenbar noch Hoffnung: „Der Bund will in der laufenden Legislatur mehr als 160 Milliarden Euro in die Infrastruktur investieren. Ich will nicht davon ausgehen, dass das letzte Wort über die Prioritätenliste der einzelnen Projekte schon gesprochen ist.“
Dabei will Sonder nicht nur tatenlos zuschauen: „Wir werden als Stadt beharrlich am Thema dranblieben und unsere Interessen an den maßgeblichen Stellen in Politik und den zuständigen Behörden gegenüber klar und mit Nachdruck vertreten.“
Weniger klar ist allerdings, seit wann Sonder von der Streichliste Kenntnis hat. Denn danach gefragt, ob er von seinen Parteikollegen informiert wurde, oder erst aus der Presse davon erfahren hat, antwortet Sonder ausweichend. „Ich stehe in einem guten Austausch mit dem Bundestagsabgeordneten Klaus Mack.“
Keine Prognose
Dafür wird OB Sondern dann bei einem anderen Punkt deutlich. Denn auf die Frage, wann eigentlich vor Bekanntwerden der Streichliste mit einem Baubeginn gerechnet wurde, antwortet Sonder. „Aufgrund des langen Zeitraums der Planung hatten wir als Stadt Freudenstadt zuletzt verzichtet, derlei Prognosen abzugeben.“ Und er ergänzt: „Aus gutem Grund.“