Völlig ausgeflippt tanzten – nicht nur – die Albstädter am Freitag beim Tunnel-Dance, den „Be Save“ mit hohem Aufwand zu einem Rundum-Erfolg gemacht hat. Foto: Karina Eyrich

Der Westtangententunnel hätte eigentlich nur einmal – bei der Eröffnung – zur Disko werden sollen. „Be Save“ hat im Jubiläumsjahr Albstadts erneut Geschichte geschrieben.

Seit 21 Jahren hat Albstadt keine solche Party mehr gesehen: Im Jubiläumsjahr „50 Jahre Albstadt“ aber sollte sich wiederholen, was im Juli 2004 – damals vermutlich als einmaliges Ereignis geplant – Geschichte geschrieben hatte: Disko im Tunnel.

 

Die 230 Meter lange unterirdische Röhre sowie die Ein- und Ausfahrt des insgesamt 433 Meter langen Baus hatten damals 22 Millionen Euro gekostet, was den Westtangententunnel zur teuersten Tanzfläche der weiten Region machen dürfte. 1000 Tickets hatte der Veranstalter „Be Save“, dessen Geschäftsführer schon die erste Party am 23. Juli 2004 organisiert hatten. Die trug damals den Titel „Rock in der Röhre“, und die Reporterin des Schwarzwälder Boten hatte damals geschrieben: „eine Disco wird es im Ebinger Tunnel wohl nie wieder geben“. Weit gefehlt.

Ebinger Gastronomen profitieren mit

Im Jubeljahr der Stadt zitierte das Team um Martin Braun und Markus Ringle sich selbst – und band viele weitere mit ein. Denn die 1000 Karten, die sie verkaufen durften – Sicherheit war auch diesmal oberstes Gebot – gingen, je nach Wunsch des Gastes, einzeln oder im Paket mit einem Essen in einem Innenstadtlokal, einer Übernachtung im Hotel oder einem Fan-Shirt weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.

Außer Rand und Band: die Party-Gäste hatten riesigen Spaß. Foto: Karina Eyrich

Für alle gab’s ein After-Show-Ticket für die Kulturfabrik Zollernalb – und ein Weg-Bier. „Ganze drei Flaschen waren am Ende übrig“, berichtete Martin Braun danach lachend. Ihm und Ringle, denen die Belebung der Innenstadt und die örtliche Gastronomie am Herzen liegen, war es besonders wichtig, dass auch die Gastronomen vom Tunnel-Dance profitierten. „Wir wollten mit der Veranstaltung ja niemandem Gäste wegnehmen“, betont Braun ausdrücklich.

Tunnel-Taler und Disco-Dollars

Bemerkenswert: „Die Scheinwerfer, die wir installiert haben, hingen auch vor 21 Jahren schon hier drin“, erklärt Braun verschmitzt. „Und alles, was wir verwendet haben, ist aus Albstadt: Licht- und Tontechnik, Bühne“ – und die Getränkestände, an denen ebenfalls lokale Anbieter Getränke verkauften. Gegen Tunnel-Taler und Disco-Dollars mit der Aufschrift: „In Party we trust“.

DJ Gee Effect war 2004 schon dabei und legte beim Revival wieder auf. Foto: Karina Eyrich

Auch einer der DJs hatte vor 21 Jahren schon im Tunnel aufgelegt: Gee Effect hatte auch diesmal sichtbar großen Spaß daran, die tanzende Menge zu bewegen. Er wechselte sich ab mit DJ Jeff, DJ Lorry und Konstantin Greger alias Konstantino Bordello. Außerdem ließen es sich Johann Schwab, Inhaber der „Event Dudes“, und Martin Braun selbst nicht nehmen, die Plattenteller – ja, es gibt sie noch – kreisen zu lassen: Ob Backstreet-Boys, Spice Girls oder andere Stars der 1990er-Jahre – Braun nahm sich die Freiheit, ein Viertelstündchen lang die Lieblingsmusik seiner Jugendzeit zu spielen.

Die Älteren servieren alles – die Jungen den Mix

Ansonsten war das musikalische Portfolio ebenso bunt durchwachsen wie die Altersstruktur des Publikums, unter das sich auch Oberbürgermeister Roland Tralmer gemischt hatte. Wobei die älteren DJs es lieber laufen ließen, ihre Songs meist bis zum Ende spielten, während die jüngeren den Mix pflegten und schnell von einem zum anderen Song wechselten.

Haben alles perfekt organisiert: Markus Ringle und Martin Braun, die Geschäftsführer von Be Save, und ihr Team Foto: Karina Eyrich

Um 1.33 Uhr – gerade mal drei Minuten über der erlaubten Zeit – war die Musik dann aus, die außerhalb des Tunnels ohnehin deutlich leiser zu hören war als manche Fasnetsparty in der Festhalle. Ob es mal wieder einen Tunnel-Dance geben wird? Befürworter jedenfalls gibt es. Denn es war tatsächlich alles perfekt.