Ralf Pahlow ist im Tuninger Rathaus angekommen. In den nächsten Monaten will er Projekte wie die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses, die Neubebauung Marielehaus oder die Erschließung neuer Gewerbeflächen weiter vorantreiben. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Ralf Pahlow seit 100 Tagen als Tuninger Bürgermeister im Amt / "Die Arbeit macht mir Spaß"

Tuningen. Tuningens neuer Bürgermeister Ralf Pahlow ist als Nachfolger von Jürgen Roth nun seit 100 Amtstagen im Dienst, nach dieser "Schnupperphase" erfolgt ein Interview mit Tuningens neuem Oberhaupt.

Wie empfanden Sie Ihre ersten 100 Tage als Bürgermeister von Tuningen?

Die Arbeit macht mir Spaß! Natürlich muss man sich zunächst in den einzelnen Themen zurechtfinden und sich orientieren, aber so ist das immer, wenn man die Arbeitsstelle wechselt. Allerdings reichen 100 Tage nicht dazu aus, um als Bürgermeister vollständig eingearbeitet zu sein, das kann bis zu zwei Jahren dauern. Aber eines ist klar, ich habe noch keinen Tag bereut, diese neue, verantwortungsvolle Stelle anzutreten. Die Bürger nehmen mich an und ich bin gefühlt auf einem guten Weg.

Haben Sie in dieser Zeit bereits Neues angestoßen oder waren Sie erst einmal beschäftigt, das Personal und die laufenden Projekte kennen zu lernen?

Die Gemeindeverwaltung Tuningen ist nicht so groß, da lernt man die Kolleginnen schnell kennen. Allerdings sind ja auch im Betreuungsbereich viele Mitarbeiterinnen, teilweise kenne ich diese Mitarbeiterinnen noch nicht alle. Intern habe ich bereits einige Abläufe etwas verändert, die größeren Projekte wie beispielsweise die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses bringe ich gemeinsam mit mei nen Mitarbeitern weiter voran.

Haben Sie Vorstellungen für neue Dinge in Tuningen? So steht ja auch die Neubebauung Marielehaus und die Wohnanlage noch nicht endgültig fest, oder?

Ich habe sehr genaue Vorstellungen, wie die derzeit laufenden Projekte in Tuningen weiter voran gebracht und wie neue Dinge angegangen werden sollen. Zu gegebener Zeit werde ich dem Gemeinderat meine Vorstellungen hierzu erläutern. Für viele Dinge müssen vorab jedoch noch Sondierungsgespräche geführt werden, um einen aktuellen Stand zu ermitteln. Mein Terminkalender ist voll von Gesprächsterminen. Auch beim von Ihnen angesprochenen Projekt Marielehaus und Wohnbebauung haben bereits viele Gespräche mit den beteiligten Personen und Interessenten stattgefunden, um das Projekt zu einem weiteren guten Fortgang zu bringen. Derzeit sieht es gut aus, der Gemeinderat wird sich in einer der kommenden Sitzungen erneut mit dem Bebauungsplan hierzu beschäftigen.

Personaltechnisch tut sich ja auch einiges. Die Kämmererstelle ist neu besetzt, die Hauptamtsleiterin Frau Ittig verlässt das Rathaus, da haben Sie ja einiges zu tun. Bleibt das sonstige Team so bestehen?

Ja, derzeit dreht sich das Personalkarussell im öffentlichen Dienst schnell, davon bleibt auch unsere Verwaltung nicht verschont. Unsere neue Kämmerin Anina Renner ist eine sehr gute und versierte Fachkraft, aber sie ist auch noch in der Einarbeitung. In diesem Bereich gilt es in diesem Jahr zudem, unser Finanzwesen auf das kommunale Haushalts- und Kassenwesen umzustellen, und die Zeit hierzu drängt. Die Ausschreibung für die Nachbesetzung der Stellen der Hauptamtsleitung läuft, da hoffen wir auf gute Bewerbungen. Ich hoffe, dass wir das Rathausteam im Übrigen zusammenhalten können, es sind alles wirklich gute Kolleginnen!

Mit dem "alten" Gemeinderat hatten Sie ja eine kurze Zeit, jetzt ist die Hälfte des Gremiums neu und insbesondere mit jungen Tuningern besetzt. Se hen Sie das als Neuaufbruch?

Gewissermaßen sitzen wir alle in einem Boot, neuer Bürgermeister, neue Amtsleiter, viele neue Gemeinderäte. Das ist kein Neuaufbruch, denn Verwaltung und bisheriger Gemeinderat haben in den vergangenen Jahren ja auch gute Arbeit geleistet. Ich sehe das eher so wie im Sport, die Gemeinde und die Wähler haben viele neue Spieler in die Mannschaft gebracht. Das Team muss sich finden, aber dann kann man frisch und motiviert für die Gemeinde arbeiten. Da sind aber auch die bisherigen Teammitglieder in Verwaltung und Gemeinderat immens wichtig, damit sich die Neuen schneller zurechtfinden. Die Informationen müssen eben gut fließen, dann klappt das! Wichtig ist mir in der Zukunft noch enger zwischen Verwaltung und Gemeinderat zusammenzuarbeiten.

Nebenan stehen ja mit der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses bald große Bauarbeiten an, wann geht’s los?

Nachdem das noch bestehende Gebäude Staigstraße 1 jetzt leer steht, wird es in den nächsten Wochen zum Abriss des Gebäudes kommen. Den Bauantrag für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses haben wir bei den Fachbehörden eingereicht. In den nächsten Monaten werden wir uns im Rahmen der Beteiligten, die bislang aus Gemeinderat, Feuerwehr und Verwaltung in die bisherige Planung einbezogen waren, mit den Architekten zusammensetzen und Einzelheiten wie die zu verwendenden Materialien festlegen. Wenn alles problemlos läuft, dann ist der 1. April 2020 als Termin für den Baustart vorgesehen.

Haben Sie die Sommerzeit genutzt, öfters mit dem Fahrrad von Hochemmingen nach Tuningen zu kommen?

Ich hätte das sicher öfters können, allerdings muss ich fast jeden Tag Termine auswärts wahrnehmen oder darf Jubilare in Tuningen besuchen. Dann ist es problematisch, die Akten oder Jubiläumsgeschenke auf dem Rad zu transportieren. Mehr als an fünf Tagen bin ich in den letzten drei Monaten noch nicht mit dem Rad zum Dienst gekommen.

Laufen bei Ihnen Überlegungen zur Erweiterung des Gewerbeflächenangebotes?

Für mich ist es wichtig, den Blick auch hinter die Autobahn zu legen und dabei gilt das Augenmerk auch dem ehemaligen Liaporgelände. Hier laufen Sondierungsgespräche. Klar ist, dass das Gelände auf Dauer so nicht brach liegen soll.

 Die Fragen stellte Erich Biebersteim