Narren: Tännlegeister übernehmen die Macht / Schule befreit / Kinder stellen ihren eigenen Baum auf
Der schmotzige Donnerstag gehört zu 100 Prozent den Tuninger Tännlegeistern. Der Beginn der Hohen Tage wurde bei bestem Fastnachtswetter ausgiebig gefeiert.
Tuningen. In den Morgenstunden zogen die Narren ins Familienzentrum los. Dort hieß es für die Kinder zusammen mit den Tännlegeistern im Garten den eigenen buntgeschmückten Narrenbaum aufzustellen. In den Räumen des Familienzentrums ging es rund. So mancher Knirps legte schnell seine erste Angst ab, und der ein oder andere durfte sogar mal eine Tännlegeisterscheme aufsetzen.
Danach stürmten die Narren die Schule und befreiten diese für die nächsten Tage vom Unterricht. Die Gegenwehr der Lehrer hielt sich in Grenzen, und selbstverständlich verloren sie die Geschicklichkeitsspiele gegen die Narren und Kinder. Und dann ging es auch schon weiter, denn der Narrenbaum in der Tuninger Ortsmitte wurde erst jetzt gestellt. Der geplante Termin vor zwei Wochen wurde aufgrund des Orkantiefs Sabine verschoben. Geschickt und mit Muskelkraft wurde der Baum Zentimeter um Zentimeter nach oben gedrückt. Die über 20 Meter hohe Tanne mit ihren Krawatten steht nun bis Dienstag auf dem Platz.
Der Nachmittag des Schmotzigen Donnerstags gehörte den Kindern. Fröhliche Stimmung herrschte in der buntgeschmückten Festhalle. Immer wieder regnete es Süßigkeiten. Die vielen Geschicklichkeitsspiele und fröhliche Fastnachtsmusik bescherten den närrischen Kindern einen tollen Nachmittag.
Die Narren haben am Donnerstagabend endgültig die Geschicke im Tuninger Rathaus übernommen. Nach einem Wortgefecht übergab Bürgermeister Ralf Pahlow erstmals den Rathausschlüssel an die Tännlegeister.
"Tuninger, kommt aus den Gassen", rief Narrenchef Sven Ittig die Einwohner auf den Rathausvorplatz. Doch so einfach rückte Pahlow den Schlüssel des Rathauses nicht heraus. Geschickt konterte er die vorgeworfenen Verfehlungen mit Gegenfragen und wollte die Narren mit einem Quiz in die Enge treiben. Doch auch beim Rathauschef gibt es Wissenslücken. Dass er die Tuninger Gemeinderäte noch nicht genau kennt, war spätestens bei der Gratulation an Sarah Schnekenburger ersichtlich. Denn an diesem Tag hatte nicht sie, sondern Yasmin Merz Geburtstag. Auch bei der Wahl der Bäume kann sich Pahlow nicht mit den Narren messen. So schmückt ein wunderbarer großer und gerader Narrenbaum die Ortsmitte da konnten die beiden Christbäume zur Weihnachtszeit in keiner Weise mithalten.
Nach einigem Hin und Her war der Schultes zwar bereit den Schlüssel herauszurücken, doch war dieser noch mit einer Kette mit seinem Handgelenk verbunden. Um den Schlüssel zu erhalten, mussten Michael Schill und Sven Ittig ihren Charme bei den Rathausdamen spielen lassen, denn Pahlow hatte diese kurzerhand zur Verstärkung mit auf den Balkon gebracht. Schließlich war man sich einig, dass die Narren nun bis zum Fasnetdienstag regieren können und Pahlow versprach zumindest beim Narrenbaumfällen mit dabei zu sein.
