Tuningens Jungstörche hoch über der Stadt – tagtäglich genießen sie einen grandiosen Ausblick. Jetzt wurden sie beringt. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Statt der vermuteten vier, sind sogar fünf Jungvögel geschlüpft / Tuningen drückt ihnen jetzt die Daumen

Von Erich Bieberstein

Tuningen. Nun ist es amtlich, bislang ging man bei der Storchenfamilie auf dem Kirchturm der evangelischen Michaelskirche von vier Jungstörchen aus. Beim Beringen durch Friedrich Widmann aus Neudingen stellte sich heraus, dass es sogar fünf junge Störche sind.

In luftiger Höhe von 28 Metern ist das Storchennest und mit den Nummern AF 896, AF 897, AF 892, AF 900 und AL 451 ist der Nachwuchs jetzt bei der Vogelschutzwarte in Radolfzell registriert. Das Beringen, so der Storchenspezialist Widmann, "gibt uns nach wie vor Aufschluss über das Zugverhalten" der großen Vögel. So konnte man auch dieses Jahr die Herkunft des männlichen Storches feststellen: Der stammt aus Pfohren und ist mittlerweile sieben Jahre alt. Dagegen trägt das Storchenweibchen keine Registrierungsnummer, wobei es sich bei beiden offensichtlich um das Storchenpaar des Vorjahres handelt.

Während der männliche Storch über den Winter vermutlich in wärmeren Gefilden war, harrte die Storchendame trotz frostiger Temperaturen im Nest aus und verzichtete auf den langen Flug in den Süden. Ungewöhnlich indessen ist die Zahl des Storchennachwuchses, meistens, so Widmann sind zwei bis drei Störche im Nest und nach den letztjährig vier Jungstörchen wurde dies in 2012 mit fünf sogar noch getoppt.

Die Eier werden im Abstand von ein bis zwei Tagen gelegt, entsprechend sind die Jungen auch unterschiedlich groß.

Nun haben die Eltern Großarbeit zu leisten, um die Jungen mit ausreichend Futter zu versorgen, und von früh bis spät ist ein ständiges Kommen und Gehen auf dem Kirchturm zu beobachten.

Allerdings, so Widmann ist der Nachwuchs noch nicht "über dem Berg", jetzt kommt es darauf an, wie die Temperaturen in den nächsten ein bis zwei Wochen sind und auch darauf, wie viel Futter die Eltern auf Tuningens Gemarkung finden.

Friedrich Widmann hat auch dieses Jahr wieder einiges zu tun, in der Umgebung befinden sich zwischenzeitlich zahlreiche Storchennester und er schätzt, dass hier rund 40 Störche schlüpfen und entsprechend beringt werden. 28 waren es letztes Jahr, doch sieht es rundum relativ gut aus, wobei die Tuninger Störche sehr früh geschlüpft sind.

Das Beringen der Störche sei ungefährlich, dank Hilfe der freiwilligen Feuerwehr Bad Dürrheim mit deren neuen Drehleiter kam er gut an das Nest heran, und die jungen Störche legten sich bei der "Gefahr in Verzug" flach auf den Boden.

Nach einem kurzen Umsetzen waren die fünf Störche binnen weniger Minuten mit den Kunststoffringen gezeichnet. Zur Sicherheit wird Widmann während der Beringungsaktion mit einem Gurt gesichert und schwindelfrei ist er ohnehin.

Schon seit 1994 hat der Neudinger die Beringungserlaubnis und ist von der Vogelwarte Radolfzell auch offiziell für die Region eingesetzt.