So ein Ärger beschäftigt Tuningen: Nach dem Pfusch am Bau kam der Schimmel und nun zieht die Kleinkindbetreuung in den Container um. Foto: Bieberstein

Mindestens 350.000 Euro Schaden in Kleinkindbetreuung. Schäden am Gebäude beachtlich.

Tuningen - Richtig teuer zu stehen kommt die Gemeinde Tuningen ein Pfusch am Bau.

Die Schäden am Gebäude der Kleinkindbetreuung in der Schulstraße sind beachtlich. Bürgermeister Ralf Pahlow informierte in der jüngsten Gemeinderatssitzung über die bisherige Entwicklung und gab auch Erläuterungen zur Zukunftsplanung.

Im September wurde die Verwaltung erstmals von der Leiterin des Familienzentrums informiert, dass hinter den Sockelleisten im Schlafraum der Kinder Feuchtigkeit festzustellen ist. Zusammen mit einer ortsansässigen Spezialfirma wurden erste Kameraaufnahmen gemacht, auf welchen massive Schäden durch eine völlig durchfeuchtete Isolierung in den Holzwänden erkennbar wurden. So wurde dann auch der Betrieb in den Schlafräumen eingestellt und ein Bausachverständiger eingeschaltet.

Kinder ziehen nach Weihnachten in den Container

Massive Wasserschäden an Isolierung und Gebälk kamen zum Vorschein und die Raumluft war bereits mit Schimmelsporen belastet. Dies hatte die sofortige Schließung der Krippe zur Konsequenz, die Kinder konnten vorübergehend in den Räumen der ehemaligen Hausmeisterwohnung und der Ganztagsbetreuung untergebracht werden.

Da es sich sofort abzeichnete, dass sich eine Sanierung über einen längeren Zeitraum hinzieht, wurden auf einem freien Grundstück der Gemeinde in der Bachstraße Container angemietet, welche jetzt aufgestellt wurden. Dort werden die Kinder nach den Weihnachtsferien einziehen.

Der Bausachverständige stellte massive Wasserschäden durch teilweise fehlerhaft verarbeitete Dampfsperrfolien und Undichtigkeiten im Bereich der Dachrinnen und der Dachhaut im Übergangsbereich zwischen Traufen und Wänden fest. Nach dem Bausachverständigen und dem beauftragten Rechtsanwalt ist es jedoch unwahrscheinlich, nach neun Jahren entsprechende Schadensersatzansprüche zu erreichen.

"Die Verwaltung wird jedoch alles unternehmen, entsprechende Forderungen aus Falschleistungen geltend zu machen und wir werden diesem konsequent nachgehen", so Bürgermeister Ralf Pahlow.

Zur Schadensbehebung muss voraussichtlich die komplette Dachkonstruktion abgenommen und erneuert werden. Auch wird ein teilweiser Austausch der Außenwände erforderlich. Inwieweit der Estrich betroffen ist, wird sich im Laufe der Sanierungsarbeiten ergeben. Nach einer ersten Einschätzung des Bausachverständigen liegt der Schaden mindestens bei 350 000 Euro, weiteres werde sich zeigen. Da alle Krippenplätze aktuell belegt sind und Tuningen durch das neue Wohnbaugebiet mit einem Anstieg zu rechnen habe, müsse sich der Gemeinderat in den nächsten Sitzungen Gedanken über eine mögliche Erweiterung machen.

Im ersten Schritt werde nun im Haushaltsplan 2020 eine erste Summe von 200 000 Euro vorgesehen, die restlichen Kosten laufen in den Haushalt 2021.