Der Bürgermeisterkandidat Ralf Pahlow an seinem Lieblingsplatz im Haus. Hier am Bartisch verbringt er oft die Abende mit seiner Frau. Fotos: Böhm Foto: Schwarzwälder Bote

Homestory: Der Bürgermeisterkandidat öffnet die Türen seines Hauses und zeigt sich im privaten Umfeld

In den vergangenen Wochen stattete der einzige Bürgermeisterkandidat den Einwohnern von Tuningen Hausbesuche ab, um sich und seine Ideen vorzustellen. Nun öffnet Ralf Pahlow für uns die Türe seines Hauses und gewährt private Einblicke.

Tuningen. Am Ortsende von Hochemmingen, wenn sich die Strecke in Richtung Tuningen fortsetzt, liegt das Haus von Ralf Pahlow. Schon beim Parken auf der Wendeplatte vor dem Anwesen meldet sich Ginny, die siebenjährige Hündin der Familie. Mit Schnaufen beschnüffelt sie die Reporterin an der Tür, "eigentlich mag sie Frauen", lacht Pahlow und öffnet die Türe seines Hauses für uns.

Ein großer Esstisch fällt als erstes in den Blick. Die Hussen sind noch in der Reinigung, bittet Pahlow sich zu setzen. Eigentlich wolle er das Gespräch an seinem Lieblingsplatz im Haus halten – in der großen Küche am Bartisch. Aber Familie Pahlow habe sich darin bereits zum Mittagessen gesetzt. Hier verbringe er gerne die Abende mit seiner Frau Gabi. Deshalb gebe es in der Küche auch einen Fernseher, gibt der 50-Jährige zu. "Ich bin nicht so der Sofa-Mensch", fügt er lachend hinzu, "ich schlaf da ein". Außerdem könne er von hier aus den Kirchturm in Tuningen sehen, offenbart er seine Verbundenheit.

Die ersten 18 Jahre seines Lebens verbrachte Pahlow nämlich in der Gemeinde. 1987 verließ er mit seinen Eltern Tuningen und zog mit ihnen nach Bad Dürrheim. Seit dem Jahr 2000 lebt Ralf Pahlow mit seiner Frau Gabi und drei Kindern nun in Hochemmingen.

Zur Auswahl standen damals auch Bad Dürrheim und Tuningen als Wohnort, wo auch Eltern und Schwiegereltern wohnen. Das Grundstück in Hochemmingen habe es ihnen aber einfach angetan. Das Haus im Riedäcker 7 habe er von einer Baufirma bauen lassen. Vieles machte Pahlow aber auch selber. Baustellen gebe es jedoch keine mehr. Und wenn doch, "dann mache ich sie selber", zählt Pahlow Haus und Garten zu seinen Hobbys. "Ich bin nicht ungeschickt", lächelt er und zeigt stolz eine Wand auf der Terrasse, die er selber gemacht hat. Mit Kissen auf der eingebauten Sitzmöglichkeit stehe gemütlichen Sommerabenden nichts im Wege.

Am besten allerdings gefällt es dem 50-Jährigen in Tuningen bei seinen Schwiegereltern im Garten. In der Natur fühle sich Pahlow ohnehin wohl. Das er an die frische Luft komme, dafür sorge auch Ginny. "Der Hund treibt einen raus", schätzt er den Vierbeiner.

Vor einigen Jahren verstarb der ehemalige Hund der Familie. Ein Jahr lang lebten sie dann ohne Hund. Doch die "Langeweile" trieb die Familie Pahlow dann doch noch zum Welpen Anschauen. Und wie das so ist, wenn man mit Kindern Welpen anschaue: "Dann holt man sich wieder einen Hund."

Reaktion "wieso soll ich überhaupt noch wählen gehen" hört er öfters

Aber wie hält es sich denn in der Familie mit der Motivation, regelmäßig mit dem Hund rauszugehen? "Mal besser, mal schlechter. Zur Not gibt es eine Liste, wer wann dran ist", erklärt der Familienvater.

Die Abwechslung brauche er, wenn er wieder einen langen Arbeitstag hinter sich hat.

Spätestens um 7.30 Uhr beginnt Pahlow seine Arbeit im Straßenverkehrsamt. Nach zehn Stunden ist sein Arbeitstag zu Ende, "wenn es möglich ist". Als Mitglied des Gemeinderates Bad Dürrheim füllen auch Sitzungen seinen Terminkalender.

Für den Wahlkampf habe er sich aber extra Urlaub genommen. Die arbeitsfreie Zeit widmet er Terminen, Gesprächen und Hausbesuchen. Seine Ideen und Impulse für Tuningen bringt er damit Kirchen, der Feuerwehr, Kindergärten und Bürgern näher, baut Kontakte auf und nimmt die Bedürfnisse seiner Gesprächspartner auf.

Auch wenn jetzt nach dem 6. März bekannt ist, dass er der einzige Kandidat um das Amt des Bürgermeisters in Tuningen ist, führt Pahlow seinen Wahlkampf wie geplant fort. Er wünsche sich trotz der Umstände eine hohe Wahlbeteiligung.

Die Reaktion "wieso soll ich überhaupt noch wählen gehen" habe er schon öfters zu Gehör bekommen. "Das ist schade", findet der 50-Jährige. Ebenso wie die Tatsache, dass er alleine zur Wahl antritt. "Nicht für mich, aber für die Gemeinde. Die Möglichkeit wäre da gewesen."

Gemeinsam mit seiner Frau live in der heute-show

Zwischen all den Terminen und Gesprächen bleibe nicht viel Zeit für Freizeitaktivitäten. Ski fahren, trotz des schneereichen Winters, sei deshalb in diesem Jahr zu kurz gekommen. Vor Jahren habe er auch seine Kinder animiert, Ski zu fahren. Die Anfänge hatten sie noch im Schwarzwald bewältigt, erinnert sich Pahlow an den nicht zu steilen Skihang.

Seither zieht es ihn mit seinen Kindern immer wieder in die Berge – aber nur als Tagesausflüge, als Ski-Urlauber sehe sich Pahlow weniger.

"Ich bin eher der Sommertyp", betont der Bürgermeisterkandidat. In diesem Jahr geht es nach Frankreich mal wieder zum Campen, zeigt Pahlow Vorfreude. Vorletztes Jahr zog es die Familie an die Ostsee, zwei Mal schon nach Ägypten und immer mal wieder gerne nach Italien.

Mit seiner Frau, die er bereits seit 33 Jahren kennt und 1992 heiratete, engagiert sich Pahlow außerdem für die Städtepartnerschaften der Kurstadt Bad Dürrheim. Die italienische Gemeinde Spotorno habe es Pahlow besonders angetan. Mehrere Male schon war die Partnerstadt bereits Ziel einer Fahrradtour.

Um die 600 Kilometer in einer Woche fuhr er mit dem Fahrrad ab. Auf zwei Jahre verteilt, durchquerte er gar eine Strecke von etwa 1000 Kilometern bis an die ungarische Grenze. Im ersten Jahr bis nach Wien, das Jahr darauf direkt von Wien bis nach Ungarn. Die Familie sei dann oft nachgekommen, erinnert sich der 50-Jährige. Nach "ein bis zwei Tage Ausspannen" ging es dann wieder zurück – aber nicht mit dem Rad, sondern dem Zug oder anderen Transportmitteln.

Wenn er nicht gerade auf dem Rad sitzt, vertreibt sich der Bürgermeisterkandidat auch gerne die Freizeit im Kulturforum Bad Dürrheim, ist mit der Hündin Ginny unterwegs, besucht Eishockeyspiele der Wild Wings oder spielt Fußball – allerdings mit "sehr eingeschränkten Talent". Aber im Fernsehen darf gerne mal Fußball laufen. Mit dem VfB könnten aber nicht alle aus der Familie etwas anfangen, verrät Pahlow im Gespräch.

Am liebsten sehe er aber die Nachrichten und die heute-show im Fernsehen. "Ich bin sehr humorvoll", leitet der 50-Jährige das Thema ein und zeigt sich immer noch begeistert von der Erfahrung, auch mal live dabei gewesen zu sein. Seine Frau hatte ihnen Karten zu seinem Geburtstag besorgt.

"Wie professional Oliver Welke das runterrattern kann", ist Pahlow fasziniert. Das Studio, die vielen Details und vor allem die Produktion mit "Applausschild" haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Jetzt schaut man es sich an und kann sich noch daran erinnern, wie sie es zusammenbasteln", sagt Pahlow lachend.

Am Wahltag "sitze ich nicht daheim und warte"

Das Amt des Bürgermeisters habe ihn schon immer interessiert, gibt er zu. Und nach der Wahl von Jürgen Roth zum OB von Villingen-Schwenningen sei die Entscheidung schnell gefallen. Bereits während des Studiums engagierte sich Pahlow im Studentenausschuss und konnte an Entscheidungen mitbestimmen und -wirken. Um sich an die Schulzeit zu erinnern, braucht Pahlow hingegen lange. "Mathe geht zwar gut. Aber ich habe es nicht wirklich gerne gemacht", gibt er dann zu. Physik und Chemie hingegen gehörten damals zu seinen Lieblingsfächern. Französisch sei irgendwann auf der Strecke geblieben. Über die VHS habe er es dann noch mal versucht – aber "die Sprache ist schwierig", gibt der 50-Jährige zu.

Was die Wahl am 31. März betreffe, ist Pahlow gespannt. "Aber ich sitze nicht daheim und warte." An dem Tag sei nämlich noch eine Konfirmation zu der er gehe. Erst gegen 18 Uhr fahre er mit seiner Familie zum Rathaus, um das Ergebnis anzuschauen.