Im Tuninger Wald sind vermehrt kleinere und größere Holzpolter zu sehen. Das qualitativ hochwertige Nutzholz verlegt der Forst nun teilweise ins Nasslager in Bad Dürrheim, da sie Sägewerke voll sind und der Export wegen der Corona-Krise stockt. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder Bote

Forstwirtschaft: Befall durch den Borkenkäfer ist überall an Bäumen sichtbar / Stürme setzen Tuninger Wald zu

Das abgeschlossene Forstjahr im Tuninger Wald brachte entgegen der ursprünglichen Planung zwar ein ausgeglichenes Ergebnis, dies jedoch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der geplante Holzeinschlag von 1762 Festmetern auf 3134 Festmeter gestiegen ist.

Tuningen. Virginia Lorek, Leiterin der Außenstelle Donaueschingen des Kreisforstamts, sowie Revierförster Matthias Berger erläuterten die Zahlen und die Gründe für den massiven Mehreinschlag. Dies lag an einem enormen Anstieg von Kalamitätsholz, das aus Waldschutzgründen dringend aufgearbeitet werden musste. "Der Borkenkäfer hatte im vergangenen Jahr Hochkonjunktur, und die Trockenheit sorgt auch für das laufende Jahr für Bauchweh", erläuterte Berger.

Finanziell hatte man 2019 einen Verlust von 21 300 Euro prognostiziert, durch den Mehreinschlag hielten sich die Ausgaben von 167 700 Euro in gleicher Höhe die Einnahmen aus den Holzerlösen die Waage. Für 2020 hatte man einen deutlichen niedrigeren Einschlag von 1000 Festmetern vorgesehen, doch bedingt durch Sturm Bianca und Sabine hatte die Gemeinde bereits Schäden von mehr als 800 Festmetern und liegt aktuell bereits auf dem Planhieb. "Ich möchte zwar kein düsteres Bild erzeugen, aber nach der aktuellen Entwicklung kann der Einschlag auch 2020 wieder auf dem Vorjahresniveau liegen", stellte Virginia Lorek fest.

Ein Problem stellt zudem auch die Vermarktung des Holzes dar. Die Sägewerke sind voll, und ein Export in angrenzende EU-Länder stockt, denn bedingt durch die Corona-Pandemie ging quasi fast gar nichts mehr. In Bad Dürrheim wurde nun ein Nassholzlagerplatz errichtet, dort will der Forst vorerst auch einen Teil des qualitativ hochwertigen Holzes aus Tuningen zwischenlagern. Dies sei die einzig vernünftige Lösung, zumal es heiße, die Baumstämme schnellstmöglich aus dem Wald abzutransportieren. Eine Behandlung mit der "chemischen Keule" kommt für die beiden Forstexperten derzeit nicht in Betracht. Der Rohstoff Holz sei eine verderbliche Ware, durch die Konservierung mit Wasser könne man jedoch die Qualität auch über einen längeren Zeitraum erhalten.

"Im Moment wünsche ich mir Regen-Regen-Regen", betonte Virginia Lorek, denn der massive Befall durch den Borkenkäfer ist überall sichtbar. Für Matthias Berger bedeutet dies ein ständiges Beobachten des Waldes, und man versuche, schadhafte Bäume auf schnellstem Weg zu entfernen. So sieht man den rührigen Förster auch fast täglich im Tuninger Wald.

Gemeinderat Holger Ulrich sprach dann auch ein großes Lob für die gute Arbeit des Försters aus. „Wir haben ein gut funktionierendes Forstteam und ich persönlich habe trotz der angespannten Waldsituation ein gutes Gefühl", so der Gemeinderat, und das gesamte Ratsteam unterstrich dies mit Applaus.