Bei der Informationsveranstaltung haben die Bürger die Chance, Fragen zu stellen.Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Lämmle-Geschäftsführung informiert über Vorhaben auf ehemaligem Liapor-Gelände

Auf dem ehemaligen Lias-Werksgelände will die Firma Lämmle GmbH einen großen Recyclingstandort bauen. In einer Informationsveranstaltung auf dem Betriebsgelände wurde nun auch die Bürger informiert.

Tuningen. Begrüßt wurden die Gäste von Bürgermeister Ralf Pahlow, welcher sein Interesse bekundete, dass etwas auf dem Gelände im Sinne der Gemeinde geschieht: "Wir sind nicht Bauherr, das ist die Lämmle GmbH", betonte er, stellte insbesondere aber auch klar, dass zusätzliche Lärmemissionen nicht toleriert werden.

Stefan Lämmle, Geschäftsführender Gesellschafter der Lämmle GmbH, legte den rund 70 anwesenden Gästen ein klares Konzept vor. Ziel ist es, eine langfristige Lösung zur Nutzung des brachliegenden Geländes zu finden, mit dem Ziel dieses auch entsprechend zu rekultivieren.

"Wir wollen Sie mitnehmen und überzeugen, dass dies langfristig eine gute Chance für Tuningen ist. Und nur wenn Sie überzeugt sind, können wir auch erfolgreich sein", äußerte sich Lämmle.

Auch Martin Fetscher, Leiter des Amtes für Abfallwirtschaft beim Landratsamt, sieht in dem Vorhaben eine sinnvolle Lösung. Zumal auf dem Gelände ausschließlich Material der Schadstoffklasse "DK null", also nur nichtkontaminiertes Material, verfüllt wird.

So kamen dann auch etliche Bürgerfragen, welche umfassend beantwortet wurden. Die mögliche Lärmbelästigung durch die Schredderanlagen scheinen den Tuningern ein Dorn im Auge zu sein.

Neben Lärmschutz äußern die Bürger auch weitere Bedenken

Hier kann man die Tuninger beruhigen, betonte Stefan Lämmle. Es wird ausschließlich zu Tagarbeitszeiten gearbeitet, und man werde zusätzlich auch einen sieben Meter hohen Wall vor das Gelände ziehen. Weitaus effektiver sei jedoch ein Lärmschutzwall vor der Autobahn A 81, dies sei jedoch ein Thema der Gemeinde oder des Landes. Er bot an, im Vorfeld eine Schredderanlage zu einem Testlauf aufzustellen. Im Zuge des Verfahrens seien ohnehin Lärmschutzmessungen erforderlich.

Auch die Verschmutzung der Zufahrtsstraße beschäftigte einen Bürger. Hier habe man genügend Erfahrung aus den weiteren Werken, um auch in Tuningen entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Auch eine Nachtbeleuchtung, welche eventuell stört, werde es nicht geben, und entlang des Geländes will man für die Spaziergänger einen zusätzlichen Gehweg schaffen.

Schrittweise Rekultivierung des Areals ist geplant

Bernd Sauer erinnerte an eine Zusage der ehemaligen Betreiber zur kompletten Rekultivierungsverpflichtung im alten Zustand, dies sei jedoch aus den Unterlagen und Verträgen nirgends festgehalten. "Wir wollen länger als 30 Jahre das Werk in Tuningen betreiben und Schritt für Schritt eine Rekultivierung vornehmen", erklärt Lämmle. Allerdings habe man auch die vertraglich gesicherte Genehmigung weiter Ton abzubauen.

Der Fragenkomplex der Bürger war zwar umfangreich, doch konnte weitgehend zu allen Themen eine Antwort gegeben werden. Jetzt will man das Genehmigungsverfahren starten, und wenn alles gut geht, will man im Frühjahr 2022 in Tuningen starten. Bis dahin werden die noch benötigten Hallen und Gebäude auf Vordermann gebracht, verschwinden wird die Brennanlage. Der Kamin, das weithin sichtbare Wahrzeichen des Liaswerkes, wird bleiben.