Viele Stühle bleiben beim Bürgerinformationsabend leer. Foto: Bieberstein Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerinformationsabend: Geringes Interesse an Veranstaltung / Jürgen Roth gibt Informationen

Von Erich Bieberstein

Lediglich 20 Tuninger nutzten das Angebot, sich aus erster Hand einen Überblick über die kommenden Investitionen und Maßnahmen in der Gemeinde wie auch der Finanzsituation zu erhalten.

Tuningen. Mit leichter Verspätung startete Jürgen Roth seinem Vortrag, welcher sich vom in der vergangenen Woche vorgestellten Haushaltsplan bis zum neuen Baugebiet Eckritt spannte. "Die Steuereinnahmen sprudeln wie noch nie", so der Bürgermeister. Diese seien letztlich auch die Grundlage für Rekordinvestitionen. Die hohen Steuereinnahmen seien jedoch Fluch und Segen, "denn höhere Einnahmen bedeuten im Gegenzug in den Folgejahren geringere Zuweisungen, so dass unterm Strich lediglich rund 20 Prozent davon in der Gemeinde verbleiben".

325 000 Euro fließen in zwei neue Einsatzwagen der Feuerwehr. In nächster Zeit sei auch ein neuer Feuerwehrstandort umgänglich. Auch die Schule lasse man sich einiges kosten, 850 000 Euro werde die Gemeinde für die Erweiterung von zwei Klassenräumen, Mensa und Schulküche in die Hand nehmen. Der größte Brocken fließe jedoch in den Straßenbau, vor allem in die Kalkhofstraße. Hier habe der Planer bereits einen Vorschlag in die Sitzung eingebracht, wo als Verkehrsberuhigungsmaßnahme in manchen Bereichen eine Teilung der Straße mit einem mittleren Grünstreifen oder Parkflächen versehen werden kann. Es werde jedoch noch ein weiterer Vorschlag ausgearbeitet, dann wolle man insbesondere auch die Anwohner und Bürger in diese Vorschläge einbeziehen.

Großes Interesse bestehe an dem geplanten Neubaugebiet im Eckritt. Hier schaffe man 80 Bauplätze für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Dies solle in zwei Bauabschnitten realisiert werden. Auf der Interessentenliste stehen laut Roth bereits 130 Personen, und es gelte dann die Vergabe abzuwägen. Hierzu habe man Vergaberichtlinien erstellt, wonach es verschiedene Punkte nach einem festen Raster gebe.

Flüchtlinge sind zur Zeit 39 in Tuningen untergebracht, jetzt kommen nochmals vier Personen hinzu. Im gemeindeeigenen Gebäude in der Sunthauser Straße wolle die Gemeinde einen Dachausbau vornehmen und weitere Unterbringungsmöglichkeiten schaffen. Aktuell sei die Gemeinde jedoch dringend auf der Suche nach einer Wohnung für eine Familie.

Bei der Frage eines Bürgers, wie es im Bereich des ehemaligen Liaporgeländes weitergehe, verwies Roth auf die bestehende bergbaurechtliche Genehmigung dort weiter Ton abzubauen. Es sei ein Schandfleck, dass hier in Sachen Renaturierung nichts gehe, so der Bürger, doch der Gemeinde seien die Hände gebunden. Auch das Thema Gefängnis sei endgültig vom Tisch, selbst die Kostenexplosion am Standort "Esch" sei kein Kriterium dieses Fass noch einmal aufzumachen, so Roth.

Im Bereich der Gewerbeflächen laufen die Vorplanungen, für eine Bebauungsplanänderung in der Nähe der Mülldeponie. Aber auch Entlang der Autobahn in südlicher Verlängerung des jetzigen Gewerbegebietes erwäge man eine Erweiterung. Hier werden Vorkehrungen der Verkehrsanbindung über das jetzige Gebiet getroffen.

Optimistisch ist Roth bezüglich des Marielehauses. Die Sanierung des Gebäudes mit der geplanten Nutzung als Ärztehaus, Tagespflege und einer Wohnung stelle die Gemeinde vor eine unlösbare Aufgabe mit jährlichem Defizit. Man setze nun auf die Vernunft der Denkmalbehörde, damit baldmöglichst ein Abriss mit einem Neubau erfolgen könne.