Tunesiens Präsident Kais Saied bekommt seine neue Verfassung. Er beerdigt damit die Demokratie und das Erbe des Arabischen Frühlings, kommentiert Thomas Seibert.
Das Ergebnis passt zu einer Autokratie: In Tunesien haben nach Angaben von Demoskopen mehr als 90 Prozent der Teilnehmer bei einer Volksabstimmung für die von Präsident Kais Saied gewünschte neue Verfassung gestimmt. Die Beteiligung lag zwar unter 30 Prozent der neun Millionen Wähler, doch das kümmert Saied nicht, denn er genießt ab sofort diktatorische Vollmachten. Seine „neue Republik“ begräbt die Demokratie in Tunesien und damit die Hoffnungen des Arabischen Frühlings, der einst in dem kleinen Land in Nordafrika begann.