"Svalgurok" bietet alleine zehn Rutschen. Nun bestätigte das Regierungspräsidum Tübingen offiziell, dass diese aus bautechnischer Sicht sicher sind und betrieben werden dürfen. Foto: Europa-Park

Rust - Drei Monate ist "Svalgurok", der Freiluft-Wasserspielplatz der Wasserwelt Rulantica, schon eröffnet, doch erst jetzt wurde das Zustimmungsverfahren abgeschlossen. Bislang wurde die Attraktion nur mit Duldung betrieben.

Auf den ersten Blick wirkt es paradox: Drei Monate nach der offiziellen Eröffnung von "Svalgurok" vermeldet das Regierungspräsidium Tübingen, dass dessen Rutschen alle baurechtlichen Anforderungen erfüllen. Die Frage, die sich dem uneingeweihten Laien da stellt, lautet: Und was ist mit den Tausenden Besuchern, die da schon zuvor heruntergerutscht sind?

Natürlich habe es bereits vor dem Abschluss des Zustimmungsverfahren Sicherheitschecks gegeben, beruhigt Katrin Rocher, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Tübingen, auf Anfrage der LZ. "Die Attraktion war zum Zeitpunkt der Öffnung geprüft", macht sie deutlich. Der Europa-Park habe den Außenbereich Rulanticas bislang mit einer Duldung betrieben. Dies sei dann möglich, wenn die Sicherheitschecks zwar schon abgeschlossen seien, der Papierkram aber noch nicht erledigt sei, sprich der offizielle Bescheid, auf sich warten ließe.

27 komplexe Verfahren waren im Vorfeld nötig

Damit die Sicherheit bei der Nutzung der Attraktionen gewährleistet ist, mussten im Vorfeld 27 komplexe sogenannter Zustimmungsverfahren für die Verwendung bestimmter Bauprodukte und Anwendung von Bauarten bestritten werden. Zuständig dafür ist die Landesstelle für Bautechnik beim Regierungspräsidium Tübingen.

In den vergangenen Monaten wurde von den Experten geprüft, ob die im Ausland vorgefertigten Stahlkonstruktionen mit den national geltenden technischen Baubestimmungen in Deutschland übereinstimmen. Darüber hinaus befasste sich die Landesstelle mit einer Vielzahl an Anträgen zu tragenden Kunststoffbauteilen, wie insbesondere den Rutschen und einer Vielzahl an Deko-Elementen mit kleineren Objekten und großen Kunstfelsen. Nun kann Regierungspräsident Klaus Tappeser dem Park auch ganz offiziell bestätigen: "Die Prüfung hat ergeben, dass die Bauteile die baurechtlichen Anforderungen erfüllen und in Einzelfällen, wo notwendig, durch ein regelmäßiges Monitoring überwacht werden müssen."

Diese Überwachung sei immer dann notwendig, wenn Dinge zum Einsatz kämen, "die es davor noch nicht gab und von denen noch wenig Erfahrungswerte vorliegen", erklärt Rocher auf LZ-Nachfrage. "Bei so einem besonderen Stück wie Svalgurok will man einfach noch mal zusätzlich ein Auge drauf haben. Das ist nichts Ungewöhnliches und geschieht bei anderen Bauwerken ebenso. Es geht einfach darum, durch Überwachung Erfahrungswerte zu sammeln", macht sie deutlich.

In den nun vom Regierungspräsidium Tübingen ergangenen Zustimmungsbescheiden sind Vorgaben enthalten, die vom Hersteller, dem Aufsteller der statischen Berechnung, dem Montagebetrieb aber auch vom Betreiber der Anlage für wiederkehrende Inspektionen durch sachverständige Stellen einzuhalten sind. "Somit ist gewährleistet, dass Besucherinnen und Besucher auf den europaweit außergewöhnlichen Attraktionen sicher rutschen können", freut sich Tappeser.

Die Attraktion

"Svalgurok" ist ein Teil des Spaßbads Rulantica und nach Angaben von Roland Mack Europas größter Freiluft-Wasserspielplatz. Er bietet alleine zehn lange Rutschen. Rund 20 Millionen Euro hat die Investition gekostet. Eröffnet hatte sie dieses Jahr an Fronleichnam, 3. Juni.