Begeistert von sich selbst: Der Tübinger Basketballer Branislav Ratkovicafeiert nach dem Heimsieg gegen Phoenix Hagen gemeinsam mit den Fans den Verbleib in der Bundesliga Foto: Pressefoto Baumann

Was für eine Erleichterung in Tübingen! Dank eines Offensivfeuerwerks besiegten die Walter Tigers am letzten Spieltag der Basketball-Bundesliga Phoenix Hagen deutlich mit 105:86 – und feierten den Klassenverbleib.

Tübingen - Als Jonathan Wallace im Endspiel gegen den Abstieg mit einem Freiwurf den 100. Punkt der Tigers Tübingen erzielt hatte, waren sich die Fans sicher: Es ist geschafft! Der Lärmpegel in der ausverkauften Paul-Horn-Arena erreichte einen neuen Rekordwert. Noch lange, nachdem Spieler, Trainer und Manager den 105:86-Sieg über Phoenix Hagen bejubelt und sich überglücklich in den Armen gelegen hatten, skandierte das Publikum: „Nie mehr zweite Liga!“

Bis zum Schlussviertel hatten die Zuschauer in Tübingen einen echten Krimi erlebt. Die Gäste aus Hagen, für die es um nichts mehr ging, boten Paroli, während Würzburg im Fernduell um den Klassenverbleib vorlegte und vor eigenem Publikum mit 71:62 gegen Bayreuth gewann. Tübingen war also unter Zugzwang und musste unbedingt gewinnen – ohne dass die Spieler vom Erfolg der Würzburger wussten. Um sie nicht noch mehr unter Druck zu setzen, hatte der Verein darauf verzichtet, den Spielstand der Konkurrenz zu übermitteln.

Doch mehr und mehr zeigten die Stars der Tigers im wichtigsten Spiel der Saison ihr Können. Tyrone Nash mit 22 Punkten, Daequan Cook (23) und der überragende Jonathan Wallace (28) sicherten den Klassenverbleib. „Wir sind alle riesig erleichtert“, freute sich Forward Nils Mittmann, „es ist toll, dass wir unsere Fans mit diesem Spiel für eine schwache Saison entschädigt haben.“

Noch vor wenigen Wochen hatten die Tigers wie die sicheren Absteiger ausgesehen. Und nun geht es doch in der Bundesliga weiter. Fragt sich nur: wie? „Wir werden uns in den kommenden Wochen zusammensetzen und Verhandlungen mit den Spielern führen, deren Verträge auslaufen“, sagte Geschäftsführer Robert Wintermantel. Damit meinte er vor allem die Leistungsträger Nash, Wallace und Cook. „Bis jetzt hatten wir keine Planungssicherheit“, erklärte Wintermantel, „um sie halten zu können, brauchen wir zahlungskräftige Sponsoren.“

Dass es schwieriger wird als in der Vergangenheit, Geldgeber zu finden, glaubt Wintermantel indes nicht: „So eine schwierige Saison schweißt das gesamte Umfeld eher zusammen, als dass es abschreckt.“ Und an den Zuschauerzahlen sehe man, dass die Region zu den Tigers halte: „Zehn Mal war unsere Halle ausverkauft.“

Dass der Verbleib in der Bundesliga erst nach dem letzten Spieltag sicher war, bringt den Geschäftsführer indes in Stress. „Normalerweise schauen wir, dass wir unsere Mannschaft für die nächste Saison schon im Dezember beisammen haben“, sagte Wintermantel – und wollte sich dennoch an diesem Abend nicht zu viele Gedanken über die kommende Runde machen: „Jetzt feiern wir erst mal“, sagte er und lächelte. In der Paul-Horn-Arena hat niemand widersprochen.