Keine leichte Aufgabe hatte Kapitän Hartmut Rall beim "Spo(r)tlight" des TSV Ebingen, beim Umschiffen politischer Klippen. Gelungen ist es ihm trotzdem.
Albstadt-Ebingen - Udo Hollauer hat als Baubürgermeister in Albstadt, wie hinter vorgehaltener Hand zu hören ist, keinen leichten Stand beim TSV Ebingen. Schließlich müssen Aktive der STB-Turnschule seit Schließung der Schlossberg-Turnhalle nach Schömberg zum Training pendeln. Ihre Zahl sei von 50 auf 33 geschrumpft, berichtete TSV-Vorsitzender Hartmut Rall, als er das erste "Spo(r)tlight" seit 2020 in der Festhalle eröffnete, die bekanntlich der neuen Schlossberg-Turnhalle weichen soll. Dort hätten auch die Parkour-Sportler trainiert, die "mal 50 waren – heute ist es nur noch eine Hand voll", so Rall.
Trotzdem hat Udo Hollauer zum ersten Mal das "Spo(r)tlight" besucht – und Rall damit eine weitere Klippe beschert, waren Hollauers Mitbewerber um das Amt des Oberbürgermeisters doch ebenfalls vertreten. Rall gelang es, die Klippe zu umschiffen: Er begrüßte Roland Tralmer, begleitet von seiner Frau Kristina, und Markus Ringle als "Gemeinderäte".
Einige Gruppen sind verloren gegangen
Für Ringle freilich war die Show ein Heimspiel, gehören seine Frau Martina und Tochter Mika doch zum harten Kern der "Spo(r)tlight"-Aktiven, und diese hatten – obwohl der Verein durch Corona und marode Hallen "einige Sportgruppen verloren hat", wie Rall sagte – am Samstag ein bezauberndes Programm auf die Beine gestellt, das Carolin Wacker und Rebecca Conzelmann charmant moderierten. Es begann mit einem mitreißenden Tanz der Turnerinnen um Evelyn Karsten, Gloria Henke und Alice Thoma, zu einem ABBA-Medley. Außerdem machten Jolanta Schiebers Step-Aerobic-Frauen und die Zumba-Gruppe, die sie mit ihrer Tochter Nadine trainiert, mächtig Stimmung – auch im Publikum, das zwischendurch selbst tanzen durfte, wobei manche gehörig mit der Koordination kämpften.
Erst müssen die Nägel trocknen
Einen humorvollen Glanzpunkt setzten Yvonne Lüdke und ihre Gruppe "Fitness für Frauen", die das Online-Training während der Pandemie glossierten: "Ich habe gerade meine Nägel lackiert! Könnt Ihr noch drei Minuten warten?" Umso mehr freut es sie, dass sie nun mittwochs wieder gemeinsam in der Halle stehen – und sie machten richtig Lust aufs Mittrainieren.
Tempo und ästhetische Bilder zauberten Nadine Schiebers und Kim Schönings Tanzgruppe VID mit "The Greatest Show" in Rot und Weiß sowie "Show me how You burlesque" auf die Bühne: Ihren Lieblingstanz hatten sie vor der Pandemie schon einmal aufgeführt und ihn mit neuen Elementen veredelt.
Die Puellas krönen den Reigen der Tänze
Der "Handschuhtanz" der Gruppe "Puella" vom Turnverein Truchtelfingen steigerte das tänzerische Niveau weiter, und die anmutigen jungen Frauen in originellen Kostümen taten ein Übriges. Selbiges galt für die Gäste der DJK Ebingen: Isabel und Sophia Kistermann, die von Anna Schöllhorn trainiert werden, machten mit ihrem Synchron-Auftritt in Rhythmischer Sportgymnastik, wunderschön in Blau und Silber gewandet, Ed Sheerans Song "Perfect", zu dem sie ihre Bänder fliegen ließen, alle Ehre. Ebenso flott und mit Pfiff entführten Geraldine Dietrich, Mika Ringle, Julia Roscher und Janina Vogt, die GymTa-Mädels der DJK, ins Reich von "Aladdin".
Lieber nach Griechenland
Den Turnfreunden der TG Schömberg war das zu weit: Die jungen Männer und Frauen, trainiert von Annette Baier-Sauter, zog es in die Kneipe, wo sie auf Stühlen waghalsige Akrobatik, kombiniert mit Tanz-Einlagen, präsentierten und dann nach Griechenland durchstarteten. Auch Timm Sauter und Simon Schlegel vom Turnteam der TGS ließen die Muskeln spielen – mit einer beeindruckenden Barren-Show.
Außer Atem bis in die Nacht hinein
Nicht weniger Mut, Kraft und Präzision legten schließlich die Liga-Turnerinnen von Evelyn Karsten an den Tag: Beim "Balkenzauber" auf dem schmalen Schwebebalken hielt das Publikum den Atem an, um zur Musik von Jannik Fischer – bestens verpflegt vom Abitur-Jahrgang des Gymnasiums Ebingen – selbst außer Atem zu kommen. Die Partyhits erklangen bis in die Nacht, und die große TSV-Familie feierte ausgelassen das erste "Spo(r)tlight" seit 2020 – und ihren Vorsitzenden, der sich am Samstag einen Sonderpunkt für Diplomatie verdiente.