Der TSV 1860 München feiert den Klassenverbleib. Foto: dpa

Der TSV 1860 München hat sich in einem dramatischen Relegations-Spiel gegen Holstein Kiel den Klassenverbleib in der 2. Bundesliga gesichert.

München - Nach der dramatischen Last-Minute-Rettung im Stile des Bundesliga-Dinos Hamburger SV flossen beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München Tränen der Freude und der Erleichterung.

Das 2:1 (0:1) gegen den im Relegationskrimi gescheiterten Drittliga-Dritten Holstein Kiel feierten die "Löwen"-Profis in der Nacht zum Mittwoch ausgelassen. "Was im Stadion los war, wie uns die Fans getragen haben, verdient Hochachtung", sagte Trainer Torsten Fröhling, der seine Rettungsmission im letzten Spiel einer Katastrophen-Saison doch noch zu einem umjubelten Happy End führen konnte.

Mit feuchten Augen hatte der 48 Jahre alte Fröhling nach dem Schlusspfiff am Dienstagabend dankbar am Spielfeldrand gesessen, während seine Spieler von den 57 000 Zuschauern in der Münchner Arena für ein wundersam anmutendes Comeback in einem schon verloren geglaubten Relegations-Krimi gefeiert wurden. Wie der HSV tags zuvor in Karlsruhe entging 1860 im letzten Moment dem Abstieg.

Kai Bülow wird zum Held

"Jeder, der gesagt hat, wir sind keine Mannschaft, hat heute die Quittung bekommen", sagte Daniel Adlung, dessen Treffer zum 1:1 in der 78 Minute die Initialzündung für einen famosen Endspurt war. Abwehrspieler Kai Bülow legte in der Nachspielzeit das entscheidende 2:1 nach. "Das wichtigste Tor meiner Karriere", sagte der 29 Jahre alte Held des Abends: "Ich bin mental und körperlich platt."

Holstein Kiel hätte nach dem 0:0 im Hinspiel auch ein 1:1 zum Aufstieg genügt. Aber das Führungstor von Rafael Kazior (16.) war am Ende zu wenig. "Was Schlimmeres habe ich im Sport noch nicht erlebt", klagte Kiels Trainer Karsten Neitzel nach dem späten K.o.

Fröhling war der glückliche Gewinner des Abends. Im Februar war er vom Regionalliga-Coach zum Cheftrainer der Profis befördert worden. "Ich bin froh, wenn ich jetzt in Urlaub darf", gestand er geschafft.

Ob er die "Löwen" am 22. Juni zum Trainingsstart auch auf die neue Zweitliga-Saison vorbereiten darf, ist offen. Fröhling selbst geht davon aus. Auch aus der Mannschaft kamen spontan Plädoyers für den Retter. "Ich bin ein großer Fan von der Arbeit des Trainers", sagte beispielsweise Siegtorschütze Bülow. Fröhling jedenfalls ist bereit: "Diese junge Mannschaft hat Perspektive", glaubt er.