Im sonst so beschaulichen Hoffenheim herrscht plötzlich Chaos. Im Streit mit Teilen der Fans fürchtet der Verein sogar einen Spielabbruch. Die Hintergründe.
Im sonst so beschaulichen Hoffenheim herrscht plötzlich pures Chaos. Im Streit mit Teilen der Fans hat der Verein sogar Angst vor einem Spielabbruch.
Sinsheim (SID) Entlassungswelle in der Führungsetage, Bruch mit Teilen der Fanszene - und sogar Angst vor einem Spielabbruch: Im eigentlich so beschaulichen Hoffenheim regiert plötzlich das Chaos. Laut der TSG haben zwei Ultragruppierungen dem Verein als Reaktion auf die Entlassung von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen den „Krieg erklärt“ und verweigern jeglichen Dialog. Das Heimspiel gegen Aufsteiger Holstein Kiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) könnte zur großen Protestbühne werden.
In den sozialen Medien machen die Fans ihrem Ärger Luft:
Der Klub ist in großer Sorge, dass es sogar einen provozierten Abbruch der Auftaktpartie in Sinsheim geben könnte. „Wir hoffen, dass das Spiel über die Bühne geht - wir wissen es aber nicht“, teilte die TSG mit. Die Situation sei „nach der Abberufung“ des bei den Ultras beliebten Rosen eskaliert, „es könnte am Samstag gegen Kiel unschön werden“. Der Fanklub Young Boyz 07 schreibt von der „größten Zerreißprobe“ des Vereins.
Bereits im Pokalspiel gab es einen Stimmungsboykott
Spätestens seit der Entlassung Rosens sowie der weiteren Geschäftsführer Denni Strich und Jan Meier und dem forcierten Abgang von Profifußball-Leiter Pirmin Schwegler rumort es im Umfeld der TSG gewaltig. Sogar beim Trainer hinterließen die Querelen Spuren. „Es war sicherlich keine optimale Vorbereitung“, sagte Pellegrino Matarazzo: „Die Unruhe ist sicher eine Herausforderung.“ Und der Tiefpunkt könnte ja erst folgen.
Bereits im Pokalspiel bei den Würzburger Kickers (5:3 i.E.) hatte es einen 45-minütigen Stimmungsboykott gegeben, in der Woche vor dem Bundesligastart folgten geschmacklose Plakate am Trainingsgelände in Zuzenhausen. „Jetzt seid ihr zu weit gegangen. Ihr habt einen Krieg begonnen, den ihr nicht gewinnen könnt“, hieß es unter anderem. Auf einem weiteren wurde der langjährige Gesellschafter Dietmar Hopp attackiert: „Wir Fans sind der Verein. Hopp, verpiss Dich!“
Der Klub betonte zwar, dass er „keine Meinungen unterdrücken“ wolle - Diffamierungen von Personen wie zuletzt bei Hopp und Klubchefin Simone Engelhardt wolle „man aber nicht weiter“ dulden: „Wir wollen nicht, dass Dietmar Hopp aus seinem eigenen Stadion gemobbt wird.“ Vor diesem Hintergrund hat die TSG die Anhänger aufgefordert, das Fanlager innerhalb des Stadiongeländes, in dem unter anderem Banner und Fahnen aufbewahrt werden, im Vorfeld des Kiel-Spiels zu räumen.
TSG baut auf Einschreiten der Polizei
Außerdem befindet sich der Klub nach eigenen Angaben im Austausch mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Falls es zu strafrechtlich relevanten Vorfällen kommen sollte (Fadenkreuze, etc.), baut die TSG auf das Einschreiten der Polizei. Die mit dem Verein im Clinch befindlichen Ultra-Gruppierungen Young Boyz 07 und Crescendo Hohenlohe umfassen im harten Kern nur maximal 40 Leute.
Die Angst vor gewaltverherrlichenden Plakaten gegen Hopp oder die übrigen Gesellschafter am Samstag ist dennoch groß - und dann könnte ein Schiedsrichter die Partie eben sogar abbrechen.