Nach 78 Minuten in Hoffenheim muss Naouirou Ahamada vorzeitig in die Kabine. In unserer Bildergalerie blicken wir auf das Spiel am Dienstag zurück. Foto: Baumann

Die Verantwortlichen des VfB Stuttgart nehmen Gelb-Rot-Sünder Naouirou Ahamada nach dem 2:2 in Hoffenheim in Schutz. Doch welches Regelwerk steht eigentlich hinter dem Platzverweis?

Naouirou Ahamada konnte und wollte es nicht wahrhaben. Doch er musste. In der 78. Minute des VfB-Spiels bei der TSG Hoffenheim (2:2) schickte Schiedsrichter Florian Badstübner aus Nürnberg den 20-Jährigen vorzeitig in die Kabine. Zweimal Gelb macht Gelb-Rot. In der 73. Minute hatte der Spieler wegen Meckerns seine erste Verwarnung kassiert, fünf Minuten später die zweite. Weil Ahamada das Spielfeld verlassen hatte, um mit den mitgereisten VfB-Fans das Führungstor von Wataru Endo zum 2:1 zu feiern. Dazu stieg er auf das Podest der Notausgänge direkt am Zaun und ließ sich von den Anhängern durch den Zaun herzen. Zu viel für Badstübner, der den verdutzten Spieler den Roten Karton unter die Nase hielt.

Hart, aber regelkonform. „Spieler dürfen nach einem Tor jubeln, solange sie es nicht übertreiben“, heißt es im Regelwerk des Deutschen Fußball Bundes (DFB). Das Verlassen des Spielfelds beim Torjubel an sich ist noch kein verwarnungswürdiges Vergehen. Die Spieler sind aber gehalten, so rasch wie möglich zurückzukehren. Mit einer gelben Karte wird bestraft, „wer einen Zaun hochklettert und/oder sich den Zuschauern auf eine Weise nähert, die zu einem Sicherheitsproblem führt“, wie es weiter heißt.

Das sagen die Verantwortlichen zu Ahamadas Fauxpas

Badstübner mag kleinlich gehandelt haben, aber nicht falsch. Eher muss sich Ahamada die Frage gefallen lassen, warum er von der Regel offenbar nichts wusste. Regelmäßig erhalten die Bundesligaprofis dazu Schulungen.

Dass der VfB in der Nachspielzeit noch das 2:2 kassierte, muss sich der 20-Jährige indirekt ankreiden lassen. „Mit der Roten Karte kippt das Spiel ein bisschen. Man weiß nie, aber ich denke, ohne sie gehen wir als Sieger vom Platz“, meinte Chris Führich. Auch Bruno Labbadia stimmte zu: „Ich bin sicher, dass wir das Spiel gewinnen, wenn wir mit Elf-gegen-Elf zu Ende spielen.“ Sportdirektor Fabian Wohlgemuth sah es ähnlich, ließ aber dennoch Milde walten. „Er ist ein junger Spieler, das war eine Unaufmerksamkeit von ihm. Das wird ihm nie mehr passieren.“