Stuttgarts CDU-Chef Stefan Kaufmann ist trotz der Wahlschlappe bei der Oberbürgermeister-Wahl in seinem Amt bestätigt worden. Foto: dpa

Stuttgarts CDU-Chef Stefan Kaufmann ist trotz der Wahlschlappe bei der Oberbürgermeister-Wahl in seinem Amt bestätigt worden.

Knapp drei Wochen nach der Niederlage bei der Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl zeigen die Christdemokraten in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Geschlossenheit. Auf einem Kreisparteitag am Samstag wurde der bisherige Stuttgarter Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Der 43 Jahre alte Rechtsanwalt bekam 339 Stimmen. Mit Nein votierten 33 Delegierte, 24 enthielten sich. Einen Gegenkandidaten hatte der Bundestagsabgeordnete nicht.

Kaufmann ist seit 2011 Kreisvorsitzender der Christdemokraten in Stuttgart. Nach der Wahl war Kritik an ihm laut geworden. Kaufmann hatte den Werbeprofi Sebastian Turner als OB-Kandidaten nach Stuttgart geholt und war sein Wahlkampfmanager. Bei der Oberbürgermeisterwahl am 21. Oktober unterlag Turner, der neben der CDU auch von FDP und Freien Wählern unterstützt wurde, dem Grünen-Politiker Fritz Kuhn. Auf Kuhn entfielen bei der Wahl 52,9 Prozent der Stimmen, Turner erhielt 45,3 Prozent. Die CDU muss damit nach 38 Jahren den Oberbürgermeistersessel in der baden-württembergischen Landeshauptstadt räumen.

Kampagnenfähige Großstadtpartei

Kaufmann sagte in seinem Rechenschaftsbericht, die Stuttgarter CDU habe eine schmerzliche Niederlage einstecken müssen. Daran gebe es nichts schönzureden. „Wir haben diese Wahl verloren.“ Er wehre sich aber dagegen, dass die Wahl als Desaster dargestellt werde, führte der CDU-Politiker an. Die Niederlage zum Anlass zu nehmen, die Union in Stuttgart als Trümmerhaufen zu bezeichnen, sei eine Unverschämtheit. Es habe ihn auch geärgert, dass nicht jeder die Entscheidung der Partei für Turner habe akzeptieren können. Turner habe als Kandidat keinen Bezug zum Streitthema „Stuttgart 21“ gehabt und hätte der „ideale Versöhner“ der Stadt sein können. „Dass all dies am Ende nicht getragen hat, müssen wir ernüchtert zur Kenntnis nehmen.“ Das Ergebnis und die Wahlkampfstrategie müssten nun parteiintern aufgearbeitet werden. Einen Grund zur Selbstzerfleischung bestehe bei der CDU aber nicht, hob der Kreisvorsitzende hervor. Verglichen mit anderen Städten hätten die Christdemokraten in Stuttgart ein gutes Ergebnis erzielt. Nach Darstellung Kaufmanns befindet sich die CDU Stuttgart trotz der Wahlniederlage in einem Prozess der Erneuerung. Sein Ziel sei eine „moderne, kampagnenfähige Großstadtpartei mit Blick für die Chancen und Risiken der Urbanität“.

Vizevorsitzende abgewählt

Der CDU-Politiker zeigte sich optimistisch, dass die Partei mit Geschlossenheit das Ruder bei der Bundestagswahl 2013 herumreißen und die beiden Stuttgarter Wahlkreise gewinnen könne. Er tritt im Wahlkreis I gegen den Grünen-Bundesvorsitzenden Cem Özdemir an. Zu den drei Stellvertretern Kaufmanns wurden die bisherige Amtsinhaberin Karin Maag sowie Karl-Christian Hausmann und Nicole Porsch gewählt.

Abgewählt wurde die bisherige Vizevorsitzende Iris Ripsam. Der Stadträtin wurde unter anderem unterstellt, Interna an die Presse weitergegeben zu haben. Sie wies das bei ihrer Vorstellungsrede entschieden zurück. Der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Thomas Bopp, trat nicht mehr zur Wahl als stellvertretender Vorsitzender an.