Kinderreiches St. Georgen: In der Bergstadt steigt die Nachfrage nach Betreuungsplätzen Jahr für Jahr. Foto: Pixabay

Kindergarten "Stadtzwerge" zählt nun offiziell als eigene Einrichtung. Nur noch in Langenschiltach freie Plätze.

St. Georgen - Da waren’s nur noch elf: Bei seiner Eröffnung ist der neue Kindergarten Stadtzwerge bereits voll. Nur noch Langenschiltach wartet mit Betreuungsplätzen auf. Die Situation bleibt angespannt - und stellt das Rathaus vor eine Herausforderung.

Laute Kinderstimmen und fröhliches Fußgetrappel - das ist im Gemeindehaus an der Lorenzkirche schon seit längerer Zeit an der Tagesordnung. Bereits seit drei Jahren finden sich in den Räumen der evangelischen Lorenzgemeinde die "Stadtzwerge" mit bislang 22 Betreuungsplätzen.

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Doch ab diesem Monat wird es nun noch etwas lauter und lebendiger: Denn seit dem 1. November ist die ehemalige Außengruppe des Kinder- und Familienzentrums Weidenbächle ein eigenständiger Kindergarten.

"Wir sind wahnsinnig glücklich", beginnt Markus Esterle, Leiter des Amtes für Ordnung, Bildung und Soziales, seine Ausführungen. Der offizielle Start der neuen Einrichtung, die seit ihrer Ausgliederung nun drei Gruppen hat, lief reibungslos. "Wir haben jetzt 54 Plätze bei den ›Stadtzwergen‹, haben also 32 neue geschaffen", sagt er.

Vertrag mit der Gemeinde

Der neue Kindergarten ist damit nach seiner Eröffnung bereits wieder ausgelastet. Hinzu kommt, dass laut Esterle im Januar auch der Natur- Waldkindergarten, der erst vergangenes Jahr öffnete, bis auf den letzten Platz belegt ist. Die anfängliche Zurückhaltung - im September 2019 startete man mit drei Kindern - ist damit auch bei den "Wurzelkindern" längst passé.

Tatsächlich hat die Stadt in der jüngsten Vergangenheit Jahr für Jahr neue Betreuungsplätze geschaffen, um dem Rechtsanspruch der Eltern gerecht zu werden. Bei den "Stadtzwergen" sind es nun eine Krippengruppe sowie zwei Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten. Letzteres bedeutet, dass die Kinder bis zu sechs Stunden am Stück betreut werden können.

Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt Esterle nochmals zurück auf die Arbeit, die der Eröffnung voranging. "Wir haben einen Vertrag geschlossen mit der evangelischen Kirche und haben uns dort im Gemeindehaus eingemietet", erzählt er. Im Zuge dessen betont er, dass es sich trotz der genutzten Räumlichkeiten bei den "Stadtzwergen" um eine städtische Einrichtung handelt.

Räume modernisiert

Im Anschluss hätten Handwerker sowie das städtische Bauamt den Innen- und Außenbereich hergerichtet. "Die haben das echt super gemacht", lobt Esterle. Dass trotz der bereits zuvor im Haus untergebrachten Gruppe etwas getan werden muss, war bereits im Vorfeld klar. In einer Sitzung des Technischen Ausschusses im Juli wurde betont, dass die Räumlichkeiten nicht den nötigen Standards entsprächen.

War also zum offiziellen Start der "Stadtzwerge" alles fix und fertig? Fast, gesteht Esterle. Bis jetzt fehlt noch die Küche, darüber hinaus müssen noch Kleinigkeiten im Außenbereich hergerichtet werden.

Dass die Verantwortlichen fleißig an der Umsetzung der Pläne arbeiten, konnten Spaziergänger bereits diese Woche beobachten, wenn sie die Spittelbergstraße entlangliefen. Dort wurde die Einfahrt geteert, über die der Kindergarten künftig zu erreichen ist.

Neues Konzept nötig

Wenngleich die große Resonanz im ersten Moment eine gute Nachricht ist, so stellt es das Rathaus nun auch vor neue Herausforderungen. Denn die Nachfrage nach Betreuungsplätzen steigt weiterhin. "Wir haben eigentlich nur noch in Langenschiltach elf freie Plätze", sagt Esterle mit Blick auf den evangelischen Kindergarten Spatzennest. Darüber hinaus könne man auf das Angebot von Tagesmüttern zurückgreifen, worüber man sehr froh sei. Teilweise fänden sich hier noch freie Plätze.

Da St. Georgen auch Kindern aus anderen Städten Plätze bietet und im Rahmen des interkommunalen Kostenausgleiches hierfür Geld erhält, steht auch die Frage im Raum, ob die Stadt an dieser Stelle etwas ändern möchte oder muss. "Wir würden jetzt, Stand heute, keinem auswärtigen Kind den Betreuungsplatz wegnehmen", unterstreicht Esterle. "Schließlich haben auch wir Kinder in Einrichtungen anderer Städte." Doch klar sei, dass St. Georgener bei Neuvergaben Vorrang hätten.

Damit es erst gar nicht so weit kommen muss, überlegt sich Esterle nun ein Konzept für die nächsten Jahre. Er gibt sich zuversichtlich. "Das kriegen wir schon hin", sagt er. Und fügt dann mit einem Lachen hinzu: "Aber mal ehrlich, wo kommen denn auch diese ganzen Kinder her?"

Die Stadt arbeitet derzeit daran, die Anmeldung von Kindern zentral online abzuwickeln. Laut Markus Esterle soll das Programm im Januar an den Start gehen. Statt die Eltern postalisch zu benachrichtigen, die dann wiederum der favorisierten Einrichtung ihre Anmeldung vorbeibringen, soll alles digital ablaufen.