Im Januar besuchte Schauspielerin Renée Zellweger die Hugo Boss Show während der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin. Nicht nur Zellweger steht auf die Mode aus Metzingen. Bei Hugo Boss ist der Umsatz im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gestiegen. Foto: dpa

Mit der Winterkollektion hat Hugo Boss 2012 einen echten Schlussspurt hingelegt. Jetzt arbeitet der Edelschneider weiter auf die Umsatzmarke von drei Milliarden Euro hin. Helfen soll dabei vor allem der eigene Einzelhandel.

Metzingen - Die ungebrochen starke Nachfrage nach Anzügen und Accessoires hat dem Modekonzern Hugo Boss ein Rekordergebnis eingebracht. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Hugo Boss 307 Millionen Euro und damit acht Prozent mehr als im Vorjahr. Auch im laufenden Jahr will die Gruppe stärker wachsen als die Konkurrenz, kündigte Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs am Freitag bei der Vorlage vorläufiger Zahlen in Metzingen an.

Im dritten Quartal hatten hohe Marketingausgaben und Kosten für den Ausbau des eigenen Filialnetzes noch auf den Gewinn gedrückt. Doch in den letzten drei Monaten des Jahres hat Hugo Boss noch einmal kräftig zugelegt. Der Umsatz stieg um 22 Prozent, das Ergebnis sogar um 30 Prozent. Das lag aber auch daran, dass der Modehersteller nicht mehr wie in der Vergangenheit zwei, sondern vier Kollektionen pro Jahr anbietet. Dadurch verschiebt sich der Bestell- und Auslieferungszyklus und das ansonsten stets schwache vierte Quartal bekommt eine größere Bedeutung.

Boss setzt erfolgreich auf eigene Läden

Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren sein Geschäftsmodell geändert und beliefert nicht mehr in erster Linie Großhändler, sondern setzt auf eigene Läden. Dieser eigene Einzelhandel ist ungleich lukrativer. Die Zahl der Läden hat sich seit 2009 mehr als verdoppelt - vor allem durch neue Geschäfte in Asien und auf dem amerikanischen Kontinent. Die schwierige Lage in den von der Schuldenkrise betroffenen Ländern Südeuropas konnten die Schwaben bislang durch deutliche Zuwächse in Osteuropa und die starke Nachfrage asiatischer Touristen in Europa ausgleichen.

Bis 2015 will Hugo Boss den Umsatz auf drei Milliarden Euro und den operativen Gewinn auf 750 Millionen Euro steigern. „Die positive Geschäftsentwicklung im Jahr 2012 hat uns unseren mittelfristigen Zielen einen großen Schritt näher gebracht“, sagte Lahrs. Seinen Geschäftsbericht will Hugo Boss am 14. März veröffentlichen.

Bei Hugo Boss hat seit 2007 der Finanzinvestor Permira das Sagen. Dieser holte ein Jahr später den jetzigen Vorstandschef Lahrs von der Nobelmarke Dior nach Metzingen. Der Vertrag des Managers wurde kurz vor Weihnachten um fünf Jahre verlängert. Unter Lahrs hat sich der Aktienkurs von Hugo Boss vervierfacht.