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Die Deutsche Telekom will trotz des geplanten Konzernumbaus ihren Gewinn im kommenden Jahr stabil halten. Dies teilte das Unternehmen am Freitag in Bonn mit.

Bonn - Die Deutsche Telekom will trotz des geplanten Konzernumbaus ihren Gewinn im kommenden Jahr stabil halten. Dies teilte das Unternehmen am Freitag in Bonn mit. Ohne den im vergangenen Jahr übernommenen griechischen Telekomkonzern OTE solle der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern 2009 "in der Größenordnung um die in 2008 erreichten Werte" liegen.

Am Donnerstag hatte der Konzern einen tiefgreifenden Umbau angekündigt. Danach sollen Mobilfunk und Festnetzaktivitäten in Zukunft zusammengelegt werden. Für die Umsetzung wurden auch neue Vorstandsressorts geschaffen. Als Nachfolger für den scheidenden Finanzchef Karl-Gerhard Eick wurde T-Home-Chef Timotheus Höttges ernannt.

Dabei setzt Telekom-Chef Obermann auch weiterhin aus dem Kosteneinsparprogramm "Save for Services". Bislang seien dadurch Kostensenkungen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro erreicht worden. Ursprünglich wollte Obermann bis 2010 bis zu 4,7 Milliarden Euro einsparen.

Im abgelaufenen Jahr hatte der Konzern vor allem dank seiner ausländischen Mobilfunkaktivitäten den operativen Gewinn steigern könne. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda stieg um 0,7 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Die Umsätze gingen hingegen wegen negativer Währungseffekte leicht zurück. Unterm Strich steigerte die Telekom ihren Überschuss unter anderem wegen niedrigerer Personalaufwendungen auf rund 1,5 Milliarden Euro. Die Dividende soll wie im Vorjahr 0,78 Euro je Aktie betragen.

Dabei halfen dem Konzern insbesondere die Mobilfunkgeschäfte im Ausland. In den USA seien zweistellige Wachstumsraten erzielt worden, auch die Gesellschaften in Zentral- und Osteuropa hätten das Wachstum angetrieben. Die Beteiligungen in Südosteuropa sollen in Zukunft ein eigenes Vorstandsressort bekommen. Auf dem deutschen Markt kämpft die Telekom weiterhin mit sinkenden Umsätzen, auch in Großbritannien machte den Bonnern der harte Wettbewerb zu schaffen.

Im Festnetzgeschäft gingen die Umsätze unterdessen weiter zurück. Auf dem deutschen Markt lagen Umsatz- und Ergebnisrückgang aber im Rahmen der Erwartungen. Im vierten Quartal konnten in Deutschland 352.000 DSL-Neukunden gewonnen werden insgesamt kommt die Telekom nun auf 10,6 Millionen DSL-Kunden. Im klassischen Festnetzgeschäft büßte der Ex-Monopolist erneut Anschlüsse ein. Die Zahl der angemeldeten Telekom-Anschlüsse lag im abgelaufenen Jahr mit 2,5 Millionen aber im Rahmen der vorher ausgegebenen Spanne. Ihre Kundenzahlen für 2008 hatte die Telekom bereits Ende Januar ausgewiesen.

Bei der Großkundensparte T-Systems sanken die Umsätze ebenfalls weiter zurück. Bereinigt um die abgestoßenen Sparten Media & Broadcast sowie Active Billing ging der Umsatz allerdings um 1,2 Prozent zurück. T-Systems hatte im vergangenen Jahr mehrere Großaufträge an Land gezogen. Der Bereich steckt in einem tiefen Umbau. Rund 160.000 kleine und mittelgroße Geschäftskunden sollen künftig von der Festnetzsparte versorgt werden.

Sparen will die Telekom auch weiter beim Personal. 2008 sank die Zahl der Beschäftigen um 10.000 auf rund 230.000 Mitarbeiter. Der Personalabbau soll nach den Worten des zuständigen Vorstands Thomas Sattelberger weitergehen. Der geplante Konzernumbau soll allerdings nicht zum Abbau weiterer Arbeitsplätze genutzt werden. Es sei eine Verabredung getroffen worden, dass es weder Personalabbau, Kündigungen noch eine Veränderung in den Konditionen geben werde, sagte Aufsichtsratsmitglied und Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder. "Jetzt muss die Telekom angesichts der guten Zahlen nur noch begreifen, dass sie die Menschen in den Servicegesellschaften nicht mit Blendwerk abspeisen kann."

Die Telekom verhandelt derzeit mit der Gewerkschaft Verdi über die Entgelte für die rund 50.000 Tarifbeschäftigten. Die Gewerkschaft fordert rund 8,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 220 Euro mehr pro Monat. Das Angebot der Telekom sieht eine Entgelterhöhung um drei Prozent vom 1. Januar 2009 an und ein Jahr später um weitere 2,5 Prozent vor.