Das Wetter war an den ersten drei Tagen den Schaustellern auf dem Rudolf-Maschke-Platz nicht gerade hold. Strahlender Sonnenschein am Pfingstmontag und noch einmal am Dienstag ließen die Kassen dann klingeln. Foto: Ingrid Kohler

Die Besucher kamen seit Freitagmittag zum Rummelplatz auf dem Rudolf-Maschke-Platz und am Montag in die Innenstadt.

„Dass Petrus ein Trossinger ist, weiß die Region schon seit dem Jahr 1827“, denn „gefühlt in 90 Prozent der Jahre herrscht dann nämlich schönes Wetter“, betonte der Trossinger Kulturbeauftragte Frank Golischewski mit Blick zum strahlende blauen Himmel am Pfingstmontag, als tausende von Besuchern in die Innenstadt von Trossingen strömten.

 

Sie schoben sich an den Ständen vorbei und freuten sich über das schöne Wetter, aber auch um sich mit Bekannten beim „traditionellen Schwätzle auf dem Pfingstmarkt“ zu unterhalten.

Es waren nicht nur Menschen aus der nahen Region, beispielsweise auch zwei junge Studentinnen aus Freiburg kamen eigens mit dem Zug zum 196. Pfingstmarkt. Oder ein Besucher aus Wuppertal ließ sich die Pfingstfeiertage in Trossingen nicht entgehen. Der Endsechziger ist ein Ur-Trossinger und für ihn ist der Pfingstmarkt jährlich ein Anlass, ein paar Tage in seiner Heimatstadt zu verbringen und sich mit Freunden oder ehemaligen Nachbarn zu treffen.

Zuckerwatte für die Kinder darf auf keinem Trossinger Pfingstmarkt fehlen. Foto: Ingrid Kohler

„En Haufe Leute, aber viele Sehleute“, also Menschen die ohne jegliches Kaufinteresse einfach vorbeigehen, so war die Reaktion von „Emma vo’ d’r Schwäbische Alb ra’“, die seit 52 Jahren als Händlerin mit ihren Hobeln nach Trossingen kommt. Früher seien die Geschäfte besser gelaufen und die Menschen seien vollbepackt nach Hause gegangen, so ihr Fazit.

Viele Jahrzehnte dabei

Seit 62 Jahren ist Markthändler Mauch aus Neuried eine feste Größe auf dem Trossinger Pfingstmarkt. Die Kundschaft kommt zu Christian Mauch, der den Betrieb in zweiter Generation führt nicht nur wegen der bekannt guten Qualität, sondern auch wegen Christian Mauch selbst, der stets mit seiner sonoren Stimme, badischem Akzent und seinem Spruch „Hosenträger, Hüte, Schnallen und Gürtel für jeden Bauch“, die Aufmerksamkeit der Besucher anzieht.

Vieles ist zu haben

Seinen Platz für den Pfingstmarkt 2026 und zuvor den Kilbemärt im September 2025 hat er bereits gebucht. Vom Strohhut über Bambus-Socken, Taschen, Unterwäsche bis zum Spielzeug für die Kinder, vom Rasenmäher bis zu Duftzwillingen sowie „Ebay-Retouren“ als Überraschungsboxen und vieles mehr hielten die Händler an ihren Ständen bereit.

Groß war auch das kulinarische Spektrum von Schupfnudeln über Langos bis zu Crepes und Softeis, gebrannte Mandel und Zuckerwatte. An vielen Ständen professioneller Anbieter mit internationalen Spezialitäten wie auch bei Trossinger Vereinen bildeten sich lange Warteschlangen.

Das Ordnungsamt hatte in diesem Jahr mit Absperrungen an allen Straßen ein großes Augenmerk auf die Sicherheit. Foto: Ingrid Kohler

Der Schneelaufverein auf dem Bärenplatz bot die klassische Kesselwurst, das Centro Italiano erfreute mit seiner beliebten Pizza. Auf dem Rathausplatz beim 52. Gartenfest der Kolpingsfamilie, die zum zweiten Mal unterstützt wurde durch die TG Trossingen, war über die Mittagszeit kein Platz mehr frei.

Viele Besucher zog es zudem in die Trossinger Einzelhandelsgeschäfte, die mit Rabatten und weiteren Pfingstmarktaktionen lockten. Und auf den beiden Flohmärkten im Schwabenpark und in der Goethepassage wechselten so manchen „Flöhe“ ihren Besitzer.

Zunächst war wenig los

Die ersten drei Tage sei wegen des schlechten Wetters wenig los gewesen, sagt Cornelia Ruoff, die ohne Unterbrechung seit 45 Jahren als Schaustellerin, zunächst mit ihren Eltern und dem „Jaguar“, später mit ihrem Mann und Tochter mit unterschiedlichen Fahrgeschäften den Rummelplatz belebt. Beinahe hätte es dieses Jahr nicht geklappt „dann wäre ich echt traurig gewesen“ sagt die rührige Schaustellerin.

Nachdem Familie Gierens mit der Hockenheimpiste absagen musste, sind die Ruoffs selbstverständlich gerne mit dem Kinderkarussell „Fantasia“ eingesprungen. Am Pfingstmontag lief alles zur Zufriedenheit „wir hoffen schon jetzt auf nächstes Jahr – egal mit welchem Fahrgeschäft, „Scheibenwischer“ oder „Fantasia“.

Regentage verhageln das Geschäft zu Beginn

Die Regentage haben auch Michael Hartmann das Geschäft etwas vermiest. Mit Blick zur kreischenden Meute in seinem „Fliegenden Teppich 1001 Nacht meinte er am Pfingstmontag „es könnte noch besser sein, aber ich bin zufrieden und komme gerne wieder nach Trossingen“.

Auch Natascha Rappenecker aus Bad Dürrheim zeigte sich „optimistisch, denn heute haben wir Wetterglück“. Sie freue sich mit der Losbude wieder in Trossingen zu sein, denn „letztes Jahr gab es keinen Losstand, vor allem aber „bei uns gewinnt jede Los und wir haben nicht nur Plüschtiere, sondern viele angesagte Spiele für die Kids“.

Gedränge herrschte am Stand bei Carolin Pandel, wo Enten geangelt wurde. Auch sie hat nach dem Regen Nachholbedarf, weiß aber heute und morgen nochmal ist das Wetter perfekt, dann passt es“. Und Ralph Vogt vom Süßigkeitenstand bringt es auf den Punkt: „Unterm Strich ist alles gut.“