Am Donnerstag ist Verkaufsstart für das Trossinger Jahrbuch 2024. Martin Häffner und Susanne Irion stellten es vor.
Die Mischung macht‘s: Zum 28. Mal in Folge ist es Chefautor Martin Häffner und seinem großen Autorenteam gelungen, ein buntes Stück Zeitgeschichte Trossingens pünktlich vor Ostern herauszubringen. Herausgeber ist zum sechsten Mal in Folge die Stadt Trossingen.
„Wir freuen uns alle über das Jahrbuch 2024, das wieder randvoll ist mit tollen Beiträgen“, betonte Bürgermeisterin Susanne Irion bei der offiziellen Übergabe am Mittwochmorgen im Rathaus. Ihr Dank galt Martin Häffner, der zum 28. Mal das Trossinger Jahrbuch „liebevoll kuratiert und auch einige Beiträge verfasst hat“. Er halte und pflege die Kontakte mit den ehrenamtlichen Autoren. „Es ist für viele auch eine Arbeitshilfe zum Nachlesen.“
Der wahre Wert entpuppe sich oft erst Jahre später, sagte Chefautor Martin Häffner. Mit insgesamt 30 Autorinnen und Autoren, hinzu kommen Fotografen, Lektoren und Layouter, wurde ein Jahrbuch mit 60 Beiträgen und rund 400 Abbildungen auf 264 Seiten geschaffen. Dabei konnte Häffner wiederum auf eine ganze Reihe langjährigen Stammautoren zurückgreifen, wie Ursula Kratt, die einen Nachruf auf den verstorbenen Reinhart Hohner, der über viele Jahre zu den Stammautoren zählte, schrieb.
Markus Schmitz, der zwei Jahrzehnte lang als Redakteur der NECKARQUELLE das Geschehen in Trossingen mit viel Akribie und auch Herzblut begleitete und den Jahresrückblick für das Jahrbuch Trossingen schrieb, blickt auf fünf Seiten noch einmal auf 20 Jahre Trossingen aus Sicht eines Redakteurs zurück.
Thema Friedensschule
Ein Schwerpunkt mit insgesamt sieben Beiträgen ist das Thema „100 Jahre Friedensschule Trossingen“. Warum es die Friedensschule nicht aufs Titelbild geschafft hat, erklärt Martin Häffner so: „Es gab kein richtig ansprechendes Bild“. Deshalb habe man sich für ein Foto von Fotograf Ralf Pfründer mit dem Kesselhaus entschieden, das auch im Jahr 2024 erbaut wurde. Neben elf weiteren kleinen Fotos ist die Friedensschule dann auf der Rückseite zu sehen.
Neben Jubiläen im Jahr 2024, beispielsweise „75 Jahre Held“ in Schura, „50 Jahre Musikschule Trossingen“ und „25 Jahre Ortsseniorenrat Trossingen“, gibt es einen Nachruf über Hilde Birk, dem Urgestein der Trossinger Harmonika sowie ein Blick auf die Arbeit von Werbegrafiker Felix Hengge, der 100 Jahre alt geworden wäre. Immer wieder beliebt seien Geschichten aus alten Zeiten, weiß Martin Häffner. Mit Blick auf die Stolpersteinverlegung sei dies jedoch sogar überlappend von einst und heute. Martin Häffner hat sich unter dem Motto „Von der Krise in die kurzen goldenen 1920er-Jahre ab 1924“ mit dem beschäftigt, was vor 100 Jahren in Trossingen passierte.
Vor 100 Jahren
So ist der damalige Schultheiß Haller im Jahr 1924 kurz vor dem Einzug in den Landtag gewesen. In Konkurrenz getreten zum Fußball war der Handball und in einem Zeitungsbericht stand zu lesen „Wie viel edler ist die ganze Art der Bewegung beim Handball als beim Fußball, wo die Beine zum Spiel dienen, während hier jedem Gliede seine gesonderte Aufgabe zufällt. Durch die beständig wechselnden Muskelstellungen des Handballspielers wird die Geschmeidigkeit des Körpers wesentlich erhöht, während die heftigen Stöße und Tritte beim Fußball eine gewisse Steifheit der Schenkelmuskeln mit sich bringen“.
Auch Temporeduzierung ist keine Erfindung der Neuzeit. Denn schon 1924 beschloss der Gemeinderat von Trossingen eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Stundenkilometern, dem ein Leserbrief folgte. „In Trossingen setzt man eine solche Präzisionsgrenze fest, dass kein Kraftfahrzeuglenker jemals für genaues Einhalten garantieren kann und es sich dringend empfiehlt, alle 100 Meter in den Straßen automatische Stoppuhren anzubringen, um die Frevler zu überwachen und zu fassen“. Und selbst vor Mord und Totschlag ist die Zeit vor 100 Jahren nicht verschont geblieben. In einer Todesanzeige wurde ein „Tuttlinger Doppelmord“ vermeldet, dem zwei Männer aus Seitingen nach einer Wirtshausauseinandersetzung zum Opfer fielen.
Auch Rätselfans kommen auf ihre Kosten beim heimatkundlichen Bilderrätsel, bei dem es insgesamt 50 attraktive „Trossinger Preise“ zu gewinnen gibt. Nicht ganz einfach, doch wer das Trossinger Jahrbuch sorgfältig liest, kann das Rätsel leicht lösen.
Auf die Frage, ob es das Trossinger Jahrbuch irgendwann digital gibt, meinte die Bürgermeisterin, dass man wichtige Dinge eigentlich gedruckt lesen sollte. „Fas Jahrbuch hat ja auch etwas mit Sammeln zu tun.“ Martin Häffner könnte sich vorstellen, dass es in Zukunft ein Online-Register geben könnte, „um einen gesuchten Artikel im jeweiligen Jahrbuch schnell zu finden. Bisher erschienen sind zwei gedruckte Register. Im Frühherbst beginnt die Zusammenstellung des Jahrbuchs 2025.
Info
Hier erhältlich:
Das Trossinger Jahrbuch 2024 wird traditionell am Donnerstag erstmals auf dem Wochenmarkt verkauft, ab Donnerstagmittag dann auch im Bürgerbüro, bei Tabak Spehn, bei der Volksbank und der Kreissparkasse. Es ist in einer Auflage von 650 Stück erschienen und kostet 18 Euro.