Der geständige Täter war vor drei Wochen aus Russland angereist, um eine private Trossinger Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen aufzusuchen. (Symbolfoto) Foto: BLUR LIFE 1975/ Shutterstock

25-Jähriger hielt sich vor tödlicher Attacke drei Wochen dort auf. Inhaber der Trossinger Einrichtung außer Landes.

Trossingen - Der 25-jährige Mann, der gestanden hat, am Samstag eine 45-jährige Trossingerin in ihrem Vorgarten erstochen zu haben (wir haben berichtet), befand sich seit drei Wochen in einer privaten Einrichtung in Trossingen, die sich mit psychisch kranken Menschen befasst.

Dies bestätigte Frank Grundke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Rottweil, auf Anfrage unserer Zeitung. "Der Inhaber der betreffenden Einrichtung befindet sich zurzeit nicht im Lande, deshalb kann ich zu den Hintergründen noch nichts sagen", erklärte Grundke.

Über die Einrichtung ist wenig bekannt

Der 25-jährige Mann war vor drei Wochen aus Russland nach Trossingen gekommen. Spekulationen über eine dreimonatige Aufenthaltsgenehmigung des Mannes konnte Grundke am Dienstag nicht bestätigen. Zu klären sei nun unter anderem, ob in der Einrichtung ausschließlich Menschen aus Russland oder dem Ausland behandelt wurden – und um welche Art von Einrichtung und Behandlung es sich dabei überhaupt handelt.

Zum Inhaber der Einrichtung konnte die Staatsanwaltschaft noch nichts Näheres sagen. In Trossingen heißt es derweil, die Einrichtung werde von einer Kirchengemeinde betrieben. Wie eine freie Trossinger Kirchengemeinde mit russlanddeutschem Hintergrund gegenüber unserer Zeitung äußerte, gehöre die betreffende Reha-Einrichtung wohl zu einer Schwenninger Kirchengemeinde. In sozialen Netzwerken äußern sich indessen Nutzer, dass "reiche Russen" ihre psychisch auffälligen oder drogenabhängige Kinder in diese Einrichtung schicken würden, um sie therapieren zu lassen.

Polizei ging mit Foto von Tür zu Tür

"Die näheren Hintergründe sind sicher alle wichtig, aber die Polizei hat sich zunächst darauf konzentriert, den genauen Tathergang zu ermitteln", sagte Grundke. Nun werde erst intensiv begonnen, "viel drum herum" zu ermitteln.

Am Dienstag sind Polizeibeamte in Trossingen mit einem Foto des Mannes von Haustür zu Haustür gegangen, um Anwohner zu fragen, was sie über ihn wissen – in sozialen Netzwerken äußerten Nutzer deshalb bereits die Sorge, er sei ausgebrochen. Das ist laut Polizei natürlich mitnichten der Fall: Es gehe darum, so Dieter Popp vom Polizeipräsidiums Tuttlingen, das Umfeld des mutmaßlichen Täters auszuleuchten und herauszufinden, welche Verbindungen des Mannes zu Trossingen bestehen.