Im Prinzip ist ein Weltmei­sterpokal bereits in Bösingen angekommen. Aber halt nicht der echte. Foto: Hölsch

Das Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft hinterlässt Spuren. Auch in Bösingen.

Bösingen - Der Kontrast könnte kaum größer sein. Eindrucksvoller Empfang in Bösingen des Neu-Nationalspielers Joshua Kimmich im Sommer 2016 nach der Europameisterschaft in Frankreich, die für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit einem unglücklichen Halbfinal-Aus geendet hat, und nun das Vorrundenfinale bei der Weltmeisterschaft in Katar an einem trüben Dezemberabend des Jahres 2022, das andere Akzente als traumhaften Fußball gesetzt hat.

Nach dem Training ab ins Sportheim

In Bösingen beim VfB stand Training für die erste Mannschaft an – also keine, mit einem Fläschen Bier gesteigerte Vorfreude auf das Spiel gegen Costa Rica unter blauem Sommerhimmel. Bei Temperaturen knapp über Null Grad versammelten sich dann die Fußballspieler des Landesligisten und weitere Fans im neuen Sportheim des VfB, geschätzt mehr als 40, vor dem Bildschirm.

Ein landesweiter Fernsehsender schaute gleichfalls vorbei, um in der Heimat der deutschen Nummer 6, der in der ersten Halbzeit jedoch quasi als rechter Außenläufer agierte, die Stimmung einzufangen.

Der Stimmungskiller

Waren die Fans über weite Teile der ersten Halbzeit guter Dinge, änderte sich dies mit den zwei japanischen Toren im Spiel gegen Spanien und den zwei Toren von Costa Rica. Und sie besserte sich nicht, obwohl Deutschland noch 4:2 gewann. Denn dies reichte nicht für den Achtelfinaleinzug.

Für die Fußballkenner ist es in gewisser Weise ein Rätsel, warum die technisch beschlagenen deutschen Spieler, die zu einem großen Teil bei den besten Mannschaften der Welt spielen (Bayern, Real, Chelsea), in der Nationalmannschaft immer wieder gut für gewisse Aussetzer sind.

Was Joshua Kimmich nun helfen könnte

Joshua Kimmich machte auf jeden Fall nach dem Schlusspfiff in Katar einen sehr niedergeschlagenen Eindruck. Verständlich. Als sehr ehrgeiziger Spieler. Aber auch als ein "brutaler Teamplayer", wie es ein guter Freund von ihm am anderen Tag formulierte.

Kontakt mit ihm habe er nicht gehabt. Auch keine WhatsApp-Nachrichten geschickt. Selbst die bestgemeintesten Worte würden an das Geschehene erinnern und es so in gewisser Weise "schlimmer" machen. Er wisse, für Joshua Kimmich sei es derzeit einfach das Beste, bei der Familie abzuschalten. Nach einer gewissen Zeit sehe man dann weiter.