Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp erklärt, weshalb er seit Jahren die persönliche Haftung für Unternehmer fordert.
Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp hat einen neuen Podcast aufgelegt. Unter dem Titel „Mal Grupp gesagt“ erzählt er unter anderem, weshalb er die persönliche Haftung immer wieder verteidigt.
Auf das Thema Insolvenz anderer Unternehmen angesprochen, kritisiert er: „Man kassiert, solange es gut geht.“ Er verlange schon lange die persönliche Haftung zurück. Unserer Redaktion hatte Grupp dazu im Interview gesagt: „Die Verantwortung und Haftung zu übernehmen, ist für mich selbstverständlich!“
Auf die Konkurrenz für die Textilindustrie aus Fernost und auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie angesprochen, fragt Gesprächspartner Reinhold Böhmer Wolfgang Grupp: Wäre es nicht einfach für den damaligen Trigema-Chef gewesen, sich möglicherweise mit einer Insolvenz „herauszuschleichen“?
Wolfgang Grupp: Probleme lösen, nicht nur über Probleme klagen
„Nein“, betont Grupp. Er habe 55 Jahre lang versucht, den Wandel der Zeit rechtzeitig zu erkennen, Probleme zu lösen und nicht nur über Probleme zu klagen. „Deshalb haben wir 100 Prozent Eigenkapital, keinerlei Bankschulden.“ Er habe immer ein positives Ergebnis abgegeben.
Dass ein Unternehmer offenbar reicher werden könne, wenn er Insolvenz macht, „das ist für mich unter der Gürtellinie und passt nicht zu einem Gerechtigkeitsstaat“. Das Wirtschaftswunder sei einst mit Kommanditgesellschaften gemacht worden, so Grupps Meinung – mit persönlich haftenden Unternehmern. Heute gebe es vor allem Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH).
Wolfgang Grupp: weniger Gier, weniger Größenwahn
Grupp drängt: Die Politik solle Steuervorteile geben für die persönliche Haftung. „Dann sind die Entscheidungen überlegter, verantwortungsvoller und nicht der Gier und dem Größenwahn ausgesetzt.“
Wolfgang Grupp hatte Trigema 2024 an seine Kinder übergeben. Seitdem stehen Wolfgang Grupp junior – persönlich haftend – und Bonita Grupp an der Spitze des Burladinger Unternehmens.