Wolfgang Grupp hat mit stark steigenden Kosten zu kämpfen. Foto: picture alliance/S/ebastian Gollnow

Die explodierenden Gaskosten machen dem Trigema-Chef Wolfgang Grupp zu schaffen. Er will auch dieses Problem lösen, sagte er in der ARD-Sendung „Maischberger“. Doch wie denkt der 80-Jährige eigentlich übers Aufhören?

Er ist der alleinige Inhaber des Textilunternehmens Trigema, ist 80 Jahre alt und denkt nicht daran, in den Ruhestand zu gehen. Wolfgang Grupp zeigte sich im ARD-Talk „Maischberger“ gewohnt selbstbewusst und tatkräftig. „Ich habe in 53 Jahren viele Probleme lösen müssen“, sagte er mit Blick auf seine lange Unternehmertätigkeit. Jetzt liegen neue vor ihm, die er ebenfalls bewältigen werde. „Probleme lösen ist meine Aufgabe“, betonte er in der Sendung am Dienstagabend.

„Unterhosen kann man flicken“

Das Geschäft läuft, obwohl die Lebenshaltungskosten allgemein steigen und er die Preise für seine Textilien „leicht angehoben“ hat. „Ich wundere mich, dass die Nachfrage nicht schwächer wird“, erzählte Grupp. „Bei den Damen gehen die Kleiderschränke nicht mehr zu. Man könnte eine Unterhose flicken“, konstatierte der Textilhersteller. „Noch sind wir nicht so weit.“

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Trotzdem muss sich Grupp Gedanken machen. Ein gewaltiges Problem für den im schwäbischen Burladingen (Zollernalbkreis) produzierenden Betrieb sind die explodierenden Energiepreise. „Das ist eine große Katastrophe“, sagte der Inhaber.

Energiekosten versechsfacht

Er verstromt in eigenen Turbinen Gas für seine stromfressenden Näh- und Strickmaschinen. Das koste ihn inzwischen jeden Monat 500 000 bis 600 000 Euro. Vor zwei Jahren habe sich seine monatliche Gasrechnung noch auf 100 000 Euro belaufen. Kritik ließ er am technologischen Fortschritt anklingen. Seine neue Turbine könnte auch teilweise mit Wasserstoff betrieben werden. „Das dauert aber noch drei, vier Jahre“, bemängelte Grupp.

Zu den Energiekosten kommen dem Unternehmer zufolge noch „gravierende Preisanhebungen bei den Vorlieferanten“. Die Garnpreise seien um bis zu 80 Prozent gestiegen, die Transportkosten ohnehin.

Die schillernde Unternehmerfigur Grupp ist stolz darauf, dass seine Firma als einzige von einst 26 Textilbetrieben in Burladingen überlebt hat. In der Coronakrise hat der Produzent von Sport- und Freizeitbekleidung Masken herstellen lassen und damit Kurzarbeit vermieden. Er betreibt auch einige Tankstellen. Dass er Geld hat, zeigt er auch, er hat einen Butler und fliegt im eigenen Hubschrauber. „Ich habe nichts zu verbergen“, erklärte er. „Ich kann das zeigen, weil ich nie einem anderen was schuldig geblieben bin“.

Nachfolge bleibt offen

Nach wie vor hat der 80-Jährige „das Gefühl, die Mitarbeiter sehen mich gerne im Unternehmen“. Wenn sich das ändere, „gehe ich morgen“. Anlass zu gehen, sieht er nicht, „ich bin noch gesund und in der Lage“. Zu seiner Nachfolge wollte er sich nicht klar äußern. Beide Kinder seien in der Geschäftsführung tätig. Die Tochter kümmere sich um „Online und Personal“, der Sohn um die technische Entwicklung. „Beide können in der Firma bleiben“, hat der Patriarch verfügt. Aber nur einer solle der Chef sein. Wer das sein könnte, ließ Grupp offen.