Trigema-Chef Wolfgang Grupp ist kein Fan einer möglichen rot-rot-grünen Regierung sowie von der Vermögensteuer. Dennoch sieht er darin kein Horror-Szenario.
Burladingen - Wolfgang Grupp hält sich mit seiner Meinung nur selten zurück. Auch unangenehme Themen bringt er für gewöhnlich zu Wort. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl rechnet der Trigema-Chef aus Burladingen (Zollernalbkreis) in einem Interview bei „Focus Online“ nicht nur mit den Kanzlerkandidaten ab.
Auch die politischen Entscheidungsträger bekommen aufgrund ihres Umgangs mit der Corona-Pandemie ihr Fett weg. So plädiert Grupp dafür, dass die Corona-Beschränkungen aufgehoben werden: „Jeder Bürger ist für sich selbst verantwortlich, da brauchen wir nichts anzuordnen. Und wer nicht geimpft ist, muss auch mit Einschränkungen rechnen. Als politischer Entscheidungsträger hätte ich das klarer kommuniziert.“
Trigema-Chef Wolfgang Grupp: Kurzarbeit wird auch ausgenutzt
Die Einmischung des Staates in die Wirtschaft – in Form von Kurzarbeitergeld und Subventionen – kann Grupp nachvollziehen. Corona sei eine Ausnahme gewesen, da habe der Staat gar nicht anders können. Doch müsse es bei den finanziellen Hilfen gerecht zu gehen.
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Denn: „Kurzarbeit ist ein Mittel, das auch ausgenutzt wird. Es gab Firmen, die Aufträge hätten übernehmen können, aber die Mitarbeiter lieber in Kurzarbeit geschickt haben“, sagt Grupp, der ein solches Handeln in seinem Trigema-Imperium auf der Alb absolut ausschließt. Schon in der Vergangenheit hat sich der „König von Burladingen“ zur Corona-Krise geäußert: etwa zum Homeoffice, was er sich bei einem Gespräch im Juli mit unserer Redaktion gar nicht vorstellen konnte.
Wolfgang Grupp: CDU selbst schuld
Wer bei der Bundestagswahl am 26. September letztlich die Nase vorn haben wird, wagt Grupp nicht zu prognostizieren, er sieht allerdings Fehler bei der Kandidatenwahl für das Kanzleramt. „Bei den Grünen hätte ich eher auf Herrn Habeck gesetzt. Nachdem bei der CDU 50 Prozent der Wähler Herrn Söder bevorzugt haben, hätte man meiner Meinung nach auch Herrn Söder als Kandidaten aufstellen müssen“, erklärt Grupp.
Sollte die Union, die laut jüngsten Umfragen bei 20 Prozent rangiert, in die Opposition rutschen, müsse „die CDU wissen, dass sie das selbst verschuldet hat, daraus lernen, zurück zu den alten Werten finden und auf die nächste Wahl hoffen“. Man kann sich denken, dass der Unternehmer kein Freund einer möglichen rot-rot-grünen Regierung ist, aber sollte es dazu kommen, dann „wird mein Leben trotzdem weitergehen und ich werde auch weiterhin meine Aufgaben erfüllen“!
Trigema-Chef: Kein Fan der Vermögensteuer
Auch eine mögliche Vermögensteuer sieht Grupp nicht als ein Allheilmittel. Kommt sie, werde er sie selbstverständlich bezahlen, aber es darf laut Grupp nicht sein, dass „Unternehmer, die schon immer ihre Pflicht getan haben und für alle durch ihr positives Wirken nur Positives gebracht haben, zig Millionen Steuern mehr zahlen sollen, weil andere ihre Aufgaben nicht erfüllen ein und mehrmals Insolvenz machen“.