In den Betriebsräumen von Trigema wurde die Weihnachtsansprache von Wolfgang Grupp gefilmt und dann veröffentlicht. Foto: YouTube-Channel Trigema

In seiner Weihnachtsansprache wartete Trigema-Chef Wolfgang Grupp tatsächlich mit einer frohen Botschaft auf. Die steuerfreie Inflationszusage von monatlich 100 Euro wird, so haben er und seine Familie es beschlossen, vorerst bis März 2023 weiter bezahlt

Burladingen - Und nicht nur das. Der 80-jährige Firmenchef bietet den Trigema-Pensionären, die in diesem Jahr in den Ruhestand getreten sind und während der Feier ausgezeichnet wurden, auch weiterhin einen Job an. "Sie sind alle herzlich willkommen", beteuerte er gegenüber den frischgebackenen Pensionären.

Den Jubilaren, die seit 25 oder gar 40 Jahren im Unternehmen sind, sichert er zudem zu, dass es im Frühjahr, so wie alljährlich gewohnt, in der kleinen Kapelle seines Hauses eine entsprechende Feier geben werde. Seine Weihnachtsansprache ließ Wolfgang Grupp zudem als fünfeinhalbminütigen Film ins soziale Netzwerk youtube stellen.

"Ach hätten wir doch mal so einen Kanzler"

Die Reaktionen unter den Zusehern sind durchweg überschwänglich und positiv. "Herr Grupp, ich ziehe vor ihnen den Hut. Sie sind ein Vorbild als Chef, meine Bewunderung", postet da ein Marcel B. und ein Udo S. attestiert: "Ich arbeite zwar nicht für diese Firma aber euer Chef ist echt unglaublich". Ein Gerd M. hat gleich einen Weihnachtswunsch: "Ach hätten wir doch mal so einen Kanzler".

Dabei hatte sich Trigema-Chef Wolfgang Grupp noch Anfang Oktober vehement und mit markigen Worten gegen eine Sonderzahlung als Abmilderung der Inflation ausgesprochen. "Die Regierung soll Geschenke, die sie verteilt, gefälligst selber bezahlen", wetterte er. Und: "Irgendwo gibt es Grenzen. Und ich habe auch keine Begründung, eine Sonderzahlung zu machen für das, was die Politik verursacht hat."

Arbeitsplätze trotz Schwierigkeiten erhalten

Die Sonderzahlung hatte der Bundestag als Teil des dritten Entlastungspakets beschlossen, damit Firmen die Folgen der Inflation für ihre Beschäftigten mit einer Zahlung in Höhe von bis zu 3 000 Euro abmildern können. Die Unterstützung der Arbeitnehmer durch die Betriebe wird steuerfrei gewährt.

Ende Oktober ist Grupp dann umgeschwenkt und die Pressestelle bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion: "Alle Vollzeitbeschäftigten und Auszubildenden erhalten ab 1. Oktober 100 Euro Inflationsprämie pro Monat, Teilzeitbeschäftigte anteilig." Nach den vergangenen Pandemiejahren, so Grupp in seiner Weihnachtsansprache, sei man guter Hoffnung gewesen, wieder in die Normalität zurückzukehren.

Der Angriffskrieg Russlands habe diese Hoffnungen aber jäh zerstört. Die Wirtschaft habe mit steigenden Energiekosten zu kämpfen. Trotzdem sei es für ihn selbstverständlich gewesen, trotz dieser enormen Kosten die Arbeitsplätze aller zu erhalten. Das Fortlaufen der Sonderzahlung habe er zusammen mit seiner Familie entschieden. Denn: "Die Inflation trifft uns alle".