Der siegreiche Pfiffer III (Bildmitte) mit seinen Gegenkandidaten Maike Fenski (links daneben) und Reststadt-Bürgermeister Gallus Strobel (rechts) sowie zahlreichen Zunftoberen und seiner rechten Hand, Felix Kentischer (rechts). Foto: Hans-Jürgen Kommert

Seit 125 Jahren wird in der Triberger Oberstadt Fasnet gefeiert.

Dieses denkwürdige Jubiläum wurde nun beim traditionellen „Tag der Oberstadt“ ausgiebig gefeiert. Diesmal aber platzte nicht das „Café anStadtweiher“ aus allen Nähten, die Oberstädter eroberten auch mit hunderten von Gästen den Landgasthof Lilie und brachten dieses ehrwürdige Haus zum Beben, unterstützt von der Raumschaftskapelle.

 

Zugleich stellte sich die Frage, ob es einen neuen Bürgermeister der Oberstadt geben werde, denn Pfiffer III Matthias Klausmann stellte sich nach 13-jähriger Amtszeit nun erneut zur Wahl.

Gallus Strobel als Gegenkandidat

Gegenkandidat war kein anderer als der „Reststadt“-Bürgermeister Gallus Strobel. Und damit nicht genug, denn es gab eine weibliche Gegenkandidatin, deren Identität erst an diesem Abend gelüftet wurde: Maike Fenski stemmte sich gegen die Männerherrschaft und wollte frischen weiblichen Wind in die verstaubte Männerwirtschaft bringen.

Doch zunächst verlieh der Narrenrat den Wohlfühlorden der Oberstadt. Die drei jungen Oberspättle der Narrenzunft, Nina Fleig, Hannah sowie Rosalie Pfaff verkündeten mit einer flammenden Laudatio den diesjährigen Ordensträger, der in der Bütt der Politik stets den Spiegel vorhielt: „Spättle“ Jens Wallishauser darf sich künftig noch wohler fühlen.

„Spättle“ Jens Wallishauser in der Bütt

Es ist stets eine Klasse für sich, was „Spättle“ Jens Wallishauser in der Bütt auch nach der Ordensverleihung wieder bewies: Von der Weltpolitik über die aktuellen Untaten in der Bundes- wie Landespolitik bis hinein ins Städtle wusste er mit seinen Reimen zu überzeugen, wobei er stets den richtigen Tenor fand. „Da fragt das Spättle bei solchen Sachen – ist es zum Weinen oder Lachen?“, fragte er nach jedem Block.

Jens Wallishauser (Zweiter von rechts) erhält den Wohlfühlorden. Dabei sind Rosalie Pfaff (von links), Nina Fleig, Hannah Pfaff sowie Felix Kentischer und Matthias Klausmann. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Nach langen Jahren des Schweigens kehrten auch zwei Ehemalige zurück: Karl-Heinz Weißhaar und Martin Kentischer bewiesen als „Perlentaucher“, dass sie nichts verlernt haben und berichteten musikalisch von so manchen Missgeschicken.

Er muss zunächst einmal seine Hühner finden

Auch mit im Boot waren „Gallus und seine Hühner“, wobei „Gallus“ (Michael Duffner) zunächst einmal seine Hühner finden musste, denn die Lilie ist ja zweistöckig. Wieder einmal gab es vielerlei Versprechungen von Gallus, man wird sehen, was davon zu halten er imstande ist.

Sie gehören oder gehörten zum Tag der Oberstadt: Die Perlentaucher Karl-Heinz Weißhaar und Martin Kentischer sowie Gallus und seine Hühner. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Dann aber rückte die Bürgermeisterwahl in den Mittelpunkt, eine Wahl, die laut Felix Kentischer durchaus mit einer Papstwahl gleichzusetzen sei. Man habe nun sogar die Grenzen in Richtung Schonach geöffnet angesichts des katastrophalen Zustands des „Elendsviertels West“. Die Auszählung und das Endergebnis ergaben ein eindeutiges Bild: Maike Fenski setzte sich knapp vor Gallus Strobel, beide mussten sich jedoch dem Amtsinhaber geschlagen geben – dieser erreichte nämlich sagenhafte 125 Prozent.