Landtagswahl: Karl Rombach holt erneut die meisten Stimmen in Gremmelsbach, Martina Braun in Nußbach
Von Christel Börsig-Kienzler
Zum Wahllokal umfunktioniert wurde am Sonntag das Steueramt im Erdgeschoss des Rathauses. Nach der zügigen und reibungslosen Auszählung der Wahlbezirke wurde das Wahlergebnis der Triberger umgehend an einer Leinwand präsentiert.
Triberg. Doch kaum einer interessierte sich vor Ort dafür. Auch als schon zehn Minuten nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr das erste Ergebnis aus dem kleinsten Wahlbezirk Gremmelsbach mit 366 Wahlberechtigten und 203 Wählern (67,4 Prozent) bei Wahlleiterin Christin Rinnus und Systemadministrator Tino Nimmerjahn eintraf, war nur ein Bürger präsent. Kurz darauf kam Bürgermeister Gallus Strobel dazu. Er warf einen Blick auf die Leinwand und auf die ersten Hochrechnungen im Fernsehen. Auch er schüttelte den Kopf über das AfD-Abschneiden und wartete mit einigen der 34 Wahlhelfer auf das komplette Triberger Ergebnis.
Mit der Wahlbeteiligung von 64,2 Prozent der insgesamt 2780 Wahlberechtigten zeigte sich Strobel zufrieden, wenn sie auch die niedrigste in der Raumschaft Triberg ist. Die fleißigsten Wähler waren die Nußbacher. 378 (68,9 Prozent) der 682 Wahlberechtigten traten dort den Gang zur Urne an. Insgesamt 546 Bürger und damit 25,4 Prozent nutzten die Möglichkeit zur Briefwahl.
Die meisten Stimmen erhielt der CDU-Landtagsabgeordnete Karl Rombach von den Gremmelsbachern 48,3 Prozent. Insgesamt kam er auf 39,9 Prozentpunkte, verlor in der Wasserfallstadt somit bittere 14,1 Prozent.
Auch SPD-Kandidat Henning Keune, der nur auf 8,6 Prozent kam verlor 9,2 Prozentpunkte. Er bekam von den Wählern im Rathaus-Hinterhaus mit 11,4 Prozentpunkten die meisten Stimmen.
Klare Gewinnerin ist auch in Triberg die Bio-Landwirtin Martina Braun aus Linach. Die Kandidatin der Grünen holte 25,7 Prozent und erzielte ein stattliches Plus von 9,7 Prozentpunkten. Die meisten Sympathisanten hat sie in Nußbach. Dort gaben ihr 27,3 Prozent Wähler ihre Stimme. Die FDP verbesserte sich um 1,8 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent.
Aus dem Stand heraus schaffte es die AfD in Triberg auf 13,4 Prozent. Im Nußbach holte sie 14,3 und im Rathaus-Hinterhaus sogar 14,9 Prozentpunkte. "Die AfD greift die Sorgen und Nöte der Bevölkerung auf, daher wundert mich das Triberger Ergebnis, das aber noch unter dem Landesdurchschnitt ist, nicht", kommentierte gestern nach dem historischen Wahltag Strobel. Das Bemerkenswerte daran sei, dass die AfD Nichtwähler aktivieren konnte. Darüber müsse man sich Gedanken machen. Mit Blick auf die Bundestagswahl 2017 werde sich der Trend verstärken, "wenn nicht Konsequenzen gezogen werden".
Von Vorteil für die Region sieht es Strobel an, "dass wir künftig zwei Wahlkreisabgeordnete im Landtag haben." Er ist froh, dass es Karl Rombach wieder geschafft hat und auch Martina Braun Einzug hält. Er kenne sie aus dem Kreistag, habe ihr schon gratuliert und sie nach Triberg eingeladen. Überraschend sei für ihn nicht, dass sie ins Gremium gewählt wurde. Nur habe er mit der umgekehrten Reihenfolge gerechnet. Also dass sie über ein Zweitmandat reinkommen würde und nicht sein Parteikollege Rombach.
Zum Verlust der CDU in Triberg sagte Strobel: "Der entspricht dem Landestrend". Dafür verantwortlich seien "Angela Merkel und andere, wegen der Flüchtlingspolitik und anderer Fragen."
Karl Romach freut sich trotz "schmerzhaftem Stimmenverlust" über seine Wiederwahl. "Ich werde mich selbstverständlich weiter mit ganzer Kraft für die Belange meiner Wähler hier einsetzen", kündigte er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung an.