Eine Delegation aus Nepal interessiert sich für die interkommunale Zusammenarbeit in Sachen Wasser und Abwasser. In den Räumen der EGT erklären (hinten, Vierter bis Sechster von links) Michael Dold Aquavilla-Geschäftsführer, Rudolf Kastner, Vorstandsvorsitzender der EGT AG und Schönwalds Bürgermeister Christian Wörpel die Zusammenhänge. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Austausch: Verantwortungsvoller Umgang mit Trinkwasser steht im Fokus / Delegation informiert sich vor Ort

Hohe Ehre für die Aquavilla: Eine zwölfköpfige Regierungsdelegation aus Nepal kam, um sich bei dem Dienstleister über die Entstehung, Aufbau und wichtigste Aufgaben der Firma zu informieren.

Raumschaft Triberg. Andreas Obser von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hatte angefragt, ob man bereit sei, die Gäste zu empfangen. Der Austausch ist wichtig. Hintergrund sei, so Obers, dass es in Nepal erstmals seit 20 Jahren wieder Kommunalwahlen gegeben habe, dazu wurde die Regierung erst kürzlich umfassend reorganisiert. Mit dem Ziel eines Erfahrungsaustauschs auf Landes- und Kommunalebene mit dem "Ministry of Federal Affairs and General Administration", das den Staatssekretär Dinesh Thapaliya entsandt hatte, war die Delegation nach Baden-Württemberg gekommen.

Besuche bei der Führungsakademie Baden-Württemberg, der Hochschule Kehl, dem Städtetag sowie ausgewählten Bürgermeistern stehen ebenfalls auf dem Plan der Delegation.

Mehrere Kommunen hängen an einem Tropf

Allerdings soll auch in Erfahrung gebracht werden, wie man einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Gut "Trinkwasser" erlangen könne. In Nepal gebe es häufig in kleineren Gemeinden nur eine zentrale Entnahmestelle für sauberes Wasser, daher stelle die Aquavilla für die Delegation eine Möglichkeit dar, zu sehen, wie man mehrere Kommunen "unter einen Hut" bekommen könne, um gemeinsam die Versorgung ihrer Bevölkerung aufzunehmen.

Da die Aquavilla derzeit in St. Georgen provisorisch untergebracht ist, stellte die EGT als "Gründermutter" ihre Räume in Triberg zur Verfügung. Kurz stellte Rudolf Kastner, Vorstandsvorsitzender der EGT AG, den Energiehändler vor. Dabei kam auch zur Sprache, dass er bereits 1994 erste zaghafte Schritte zur Gründung der Aquavilla unternommen hatte.

Erst 2002 sei es tatsächlich zur Gründung gekommen, zunächst mit den Gemeinden Furtwangen, Königsfeld, Vöhrenbach und Triberg sowie der EGT als Eigentümerin. Hintergrund sei auch die Tatsache gewesen, dass es immer schwieriger wurde, geeignetes Fachpersonal zu finden.

Michael Dold, Geschäftsführer der Aquavilla, stellte das Unternehmen vor, betonte dabei, dass die Investitionen durch die Gemeinden selbst getragen würden, der Dienstleister selbst sei beratend und vor allem betreuend tätig, stelle auch sein Knowhow zur Verfügung.

Mittlerweile kamen immer mehr Kommunen zum Verbund dazu, sodass nunmehr sieben Gemeinden durch den Dienstleister versorgt werden. Und, so betonte er, das Interesse weiterer Gemeinden sei groß.

Bei der Aquavilla steht keine Gewinnerzielung im Vordergrund. Sehr interessiert zeigte sich die Delegation. Allerdings hatte die Übersetzerin immer wieder redlich Mühe, die Ausführungen deutlich herüberzubringen – zu viel Fachliches musste sie vereinfacht darstellen.

Finanzierung wirft viele Fragen auf

Bei der abschließenden Fragerunde stellte sich heraus, dass die Delegation vor allem daran interessiert war, zu erfahren, wo das Geld für die Wasserversorgung herkommt. Schönwalds Bürgermeister Christian Wörpel, der die Delegation begleitet hatte, versuchte in Kürze zu erläutern, dass Steuern den Kommunen zur Verfügung stehen, die diese im Interesse ihrer Bürger ausgeben – unter anderem auch für Wasser und Abwasser. Wie groß denn die Verwaltung einer Gemeinde sei, wollten die Gäste noch wissen. Das ist natürlich abhängig von deren Größe, erklärte ihnen Wörpel.