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Widerstand ist nicht zwecklos. Selbstbehauptungskurs des ökumenischen Bildungswerks zeigt Kniffe auf.

Schonach - Immer wieder gibt es Übergriffe auf Frauen, immer wieder trafen die Täter dabei auch auf wenig Widerstand – dabei sei es doch wichtig, sich zu behaupten, wird von der Polizei stets betont. Das ökumenische Bildungswerk in Schonach bot nun einen Selbstbehauptungskurs an.

 

Wie wichtig es sei, präventiv vorzugehen, bestätigten nun Michael Gracia-Hernandez und Marco Schramm vom Bujukai Self-Defense innerhalb des Polizei-Sportvereins Villingen. Sie seien die gößte Abteilung innerhalb des Polzeisportvereins, allerdings gebe es in ihren Reihen mittlerweile keinen Polizisten mehr. "Ihre wichtigste Waffe ist ihre Stimme", erklärte Schramm.

Wer einem Übergriff gegenübersteht sollte drei Begriffe beherzigen: Zum einen ein lautes, kräftiges "Stop" oder "Nein", das dem Aggressor signalisiert, dass er ein selbstbewusstes Gegenüber vor sich hat. Zum zweiten ein ebenso vernehmliches "Hilfe", das die Umgebung auffordert, das Aggressionsopfer zu unterstützen. Zur Bekräftigung, dass es nicht um ein Bubeln handelt, solle dazu das Wort "Polizei" gerufen werden.

Psychische und auch physische Abwehr stellten die beiden Trainer vor. "Sie zeigen sich immer dann schon von vornherein als Opfertyp, wenn sie ihren Blick zu Boden gerichtet haben und schüchtern daherkommen", betonte Schramm. Fehlendes Selbstbewusstsein strahle man geradezu aus, behauptete er.

Sowohl psychische als auch physische Teilbereiche ergäben dann ein schlüssiges Ganzes, wenn sie miteinander verschmelzen.

"Wenn jemand Aggression ausstrahlt und entschlossen auf sie zukommt, wehren Sie ihn ab mit ausgestrecktem Arm, die Hand legen Sie dabei auf ein Gesicht, so dass beide Augen möglichst bedeckt sind – das darf ihm durchaus wehtun, wenn dabei die Handwurzel seine Nase trifft. Die andere Hand schlägt ausgestreckt mit den genannten Worten auf sein Brustbein und stößt ihn zurück", zeigten die erfahrenen Trainer auf. Vom oft zitierten Tritt in den Schritt rate er ab – denn nach dem Schmerz komme schnell die Wut. Das wurde dann auch ausgiebig geübt – und: sehr schnell ging es dann auch weiter.

Die Hand im Gesicht werde dann nach unten gezogen, so dass entweder das Kinn oder die empfindliche Nase umfasst wird. Die andere Hand werde dazu genutzt, einen kurzen, kräftigen Schlag in die Rückenparty auszuüben – und in der schnelle Vorwärtsbewegung könne man den Gegner zu Fall bringen. "Laufen Sie danach weiter", so der Rat der Experten, die noch viele weitere Tipps und Kniffe parat hatten. Für die 17 Teilnehmer (darunter ein Mann) gab es viele weitere Übungen in Theorie und Praxis.