Unbeschreibliche Eindrücke bringen die Achtklässler aus England mit. Foto: Realschule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Realschüler aus Triberg erobern Canterbury und London / Eine sonnige englische Ausnahmewoche

Am späten Montagabend herrschte am Triberger Bahnhof ungewohnter Betrieb. Es wurde begrüßt und verabschiedet, Koffer und Rucksäcke landeten im Bus, Impfpässe wurden eingesammelt und gehofft, dass nichts allzu Wichtiges vergessen wurde. Für die Realschüler ging es ab nach Canterbury.

Triberg. Begleitet wurden die Achtklässler von den Lehrern Christine Nagel, Beate Blattner, Thomas Hasenhindl und Florian Kury. Doch "los" ging es eigentlich schon früher: Schon lange wurden die Schüler im Englischunterricht auf die Reise, ihre Sehenswürdigkeiten und deren Geschichte vorbereitet. Entsprechend groß war die Aufregung bei Reisebeginn um 22 Uhr. Tatsächlich würde es bis 18 Uhr am folgenden Abend dauern, bis die müden Reisenden wie geplant ihre Zimmer in der Jugendherberge von Canterbury beziehen konnten. Schon die Reise mit der Fährfahrt von Calais in Richtung Dover war ein Erlebnis – und auch in den folgenden Tagen sollte es daran nicht mangeln. Bei wunderbarer Sicht ging es von den berühmten weißen Klippen vor dem Bugspriet beispielsweise bis zu den Toren des Castle of Dover, einer des größten Festungsanlagen Europas. Auch Canterbury, das Ziel der Reise, geizt nicht mit Reizen. Trotz der recht geringen Einwohnerzahl von gerade einmal 40 000 wirkt die Hauptstadt der Grafschaft Kent stolz und erhaben. Seit ihrer Erbauung im Jahr 1180 zieht die Christus-Kathedrale von Canterbury zahlreiche Pilger an. Mit ihrem 160 Meter langen Kirchenschiff zählt der Hauptsitz der anglikanischen Kirche zu den längsten Kathedralen der Welt. Sie und viele weitere Sehenswürdigkeiten wurden schon am ersten Tag in England bestaunt.

Der nächste Vormittag gehörte erst einmal der Kathedrale, die nicht nur architektonisch, sondern auch geschichtlich beeindruckte. Dank wunderbarer Führer, die den Schülern das Leben des Kirchenpatrons und wichtigsten Sohns von Canterbury, Thomas Beckett, näher brachten, wurde die Kathedralenführung zu einem unerwarteten Highlight. In einem interaktiven Museum tauchten sie in Geoffrey Chaucers weltberühmte Sammlung kleiner Geschichten, die "Canterbury Tales", ein. Nachmittags dann die ersehnte Möglichkeit zum Shopping und eigenständigen Erkunden der Stadt, wobei die Schüler durch ein Spiel ermuntert wurden, diverse Sehenswürdigkeiten auf möglichst kreativen Fotos festzuhalten.

Der nächste Tag begann, wie alle Tage in dieser englischen Ausnahmewoche, mit strahlendem Sonnenschein und einem deftigen englischen Frühstück. Nachdem der Bus Schüler und Lehrer an den Seven Sisters abgesetzt hatte, stand eine kleine Wanderung über eine Kette der eindrucksvollen Kreidefelsen der Küstenlinie der South Downs zwischen Eastbourne und Seaford an. Weiter ging es nach Brighton, auch als "London-by-the-Sea" bekannt. Die Pier dort gleicht einem ins Meer ausgelagerten Rummelplatz und ist eine der Hauptattraktionen, die jährlich acht Millionen Touristen anzieht. Die meisten nutzten aber die Gelegenheit dazu sich mit Fish ’n’ Chips, dem Klassiker des kulinarischen Angebotes, zu stärken.

Schneller als erhofft, stand auch schon der letzte Tag der Englandfahrt mit dem Höhepunkt London vor der Tür. Im Stadtteil Greenwich entließ der Bus die Reisenden in die riesige Parkanlage, durch die der Null-Meridian verläuft. Bis 1976 wurde von dem hier ansässigen royalen Observatorium die Zeit für die ganze Welt berechnet. Nach diversen Foto-Gelegenheiten und der Möglichkeit sich mit Souvenirs und Verpflegung einzudecken, enterten die Achtklässler am Hafen ein Sightseeing-Schiff und näherten sich dem Stadtzentrum über die Themse. Durch die Tower Bridge ging es vorbei an zahlreichen weltberühmten Sehenswürdigkeiten bis vor das House of Parliament. Einzig und allein der von Gerüsten verhüllte Elizabeth Tower, besser bekannt als Big Ben. Um die Eindrücke noch zu vertiefen, bot sich eine Fahrt in den gläsernen Gondeln des Riesenrads "London Eye" an, aber auch die Katakomben der London Dungeons. Ein Spaziergang über den Trafalgar Square endete am Hyde Park, der nicht nur Ziel der Schwarzwälder Truppe, sondern auch tausender Pink Floyd-Fans war, da die Band an diesem Abend dort ein Open-Air-Konzert geben sollte. Den Rest des Nachmittags teilten sich die Achtklässler in drei Gruppen, die im Hyde Park entspannten, sich eines der angesagten Hard-Rock-Cafe-Shirts sicherten oder noch einmal mutig in die überfüllten U-Bahnen stürzte, um die Oxford Street zu plündern. Und schon wartete der Bus zur Rückreise. Nach sechszehneinhalbstündiger Fahrt kamen die Realschüler müde, aber glücklich und reicher an Erfahrungen in Triberg an.