Nachruf: Alfons Hermann mit 86 Jahren gestorben / Vielfältig ins Nußbacher Ortsleben eingebracht
Triberg-Nußbach. Er war eine Persönlichkeit, die man kannte in Nußbach, obwohl Alfons Hermann ganz weit droben im Hohnen in völliger Abgeschiedenheit lebte. Nun starb er im Alter von 86 Jahren. Auch die Nußbacher Vereine trauern mit den Angehörigen, vor allem die Narrenzunft, deren Ehrenpräsident er war und seit 71 Jahren Mitglied.
Früher führten die Eltern des Verstorbenen eine kleine Landwirtschaft mit ein paar Geißen und einer Kuh. Wo heute das Haus Valentin steht, kam Alfons Hermann als jüngstes von sechs Kindern am 29. Januar 1933 zur Welt. Er besuchte die Volksschule in Nußbach und erlernte danach den Beruf des Emaille-Schriftmalers bei der Firma Allgeier. 13 Jahre lang arbeitete er in seinem Ausbildungsbetrieb. 1953 lernte er seine spätere Frau Lina bei einem Musikfest kennen. Die beiden heirateten 1955. Vier Kinder, zwei Mädchen und zwei Jungen, brachte seine Frau zur Welt.
1963 verließ er die Firma Allgeier und wechselte zur Firma Grieshaber in Triberg. Weitere Stationen folgten bei der St. Georgener Firma Schnitzer, die Getreidemühlen herstellte, und später bei den Gebrüdern Staiger. Aus gesundheitlichen Gründen ging er mit 58 Jahren in den Ruhestand. Zuvor hatte er 1973 einen Schritt gewagt, für den ihm so mancher "Spinnerei" vorwarf: Er riss das Elternhaus bis auf die Grundmauern nieder – und baute das Gästehaus Valentin – der Name stellt eine Reminiszenz an seinen Vater dar. Zunächst gab es Übernachtungen mit Frühstück. 1976 baute er in jedes Zimmer Dusche und Toiletten ein, dazu bot die Familie bereits Halbpension an. Und sie setzten früher als die meisten anderen sowohl beim Frühstück als auch beim Abendessen auf ein Büfett.
Hermann war immer ein Vereinsmensch. Bei der Gründung des Triberger Wirtevereins war er ebenso beteiligt gewesen wie beim raumschaftlichen Wirteverein. Im Jahr 2000 hat er das Gästehaus abgegeben. Die Kinder führen das Haus bis heute, allerdings wurde es umgebaut, so dass es heute über mehrere Appartements verfügt. Doch er war bei vielen weiteren Vereinen "ein bisschen Mitglied", wie er es selbst nannte: Beim Obst- und Gartenbauverein, bei den Geflügelzüchtern und beim Sportverein ist er ebenso Ehrenmitglied wie in der Chorgemeinschaft und im Schwarzwaldverein Triberg.
Dem Narrenverein Nußbach trat er noch im Gründungsjahr bei, er war sogar Mitgründer der Schwarzwälder Narrenvereinigung, in der die Nußbacher Narren bis heute organisiert sind. Nach vier Jahren in zweiter Reihe war er anschließend sieben Jahre lang Vorsitzender bei den Narren – dafür wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Bis jetzt war er Mitglied im raumschaftlichen Wirteverein und half lange Zeit noch ab und zu ehrenamtlich beim Ferienland aus. Auch bei der der Volksbank Triberg war er über 60 Jahre Mitglied. Und eine Besonderheit blieb ihm vorbehalten: Alfons Hermann hat niemals den Führerschein gemacht, stets musste ihn seine Frau zu allen möglichen Terminen fahren – oder er ging zu Fuß.
