Schnell noch den Zug erwischen und keine Fahrkarte? Kein Problem: Im Zug kann man beim Schaffner nachlösen. Der sonst übliche Aufschlag entfällt in den Zügen der Schwarzwaldbahn. Grund ist auch der bald in Triberg fehlende Fahrkartenschalter. Foto: Kienzler

Nach Schalterschließung gibt es Fahrkarten notfalls zuschlagsfrei beim Zugbegleiter.

Triberg - Einlenken bei der Bahn AG. Weil zum Jahresende der Fahrkartenschalter im Triberger Bahnhof schließt, können Fahrgäste trotzdem im Zug ihre Tickets bekommen – und zwar ohne Zuschlag.

Das bestätigte gestern Dirk Andres, Strecken-Manager der Schwarzwaldbahn, auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Wie am Mittwoch berichtet, will die DB Regio AG als Betreiberin der Schwarzwaldbahn zum Jahresende den Fahrkartenverkauf am Triberger Schalter einstellen und verweist auf ihren Fahrscheinautomaten, der seit Jahren in der Halle steht und sich großer Beliebtheit erfreue. Der Fahrdienstleiter, der bislang nebenbei Tickets ausgab, werde sich künftig nur noch um seine eigentliche Aufgabe, der Steuerung und Sicherung des Zugverkehrs, widmen.

Ganz so einfach hat die DB die Schließung des Schalters aber nicht durchsetzen können, wie Andres einräumt. 2003 schrieb das Land Baden-Württemberg die Schienennahverkehrsleistungen im Nahverkehr zwischen Karlsruhe und Konstanz europaweit aus. Die Ausschreibung gewann 2004 die spätere DB Regio AG. Nach Informationen des Schwarzwälder Boten enthält der Vertrag eine Klausel, nach der bis zum Jahr 2016 auf der Strecke keine Schalter geschlossen werden dürfen. "Verträge können auch in Teilen mit Vertragspartnern geändert werden", erklärte Dirk Andres, "wir haben entsprechende Erlaubnis vom Land Baden-Württemberg und der zuständigen Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg eingeholt".

Bei Problemen an Fahrdienstleiter wenden

Der Schwarzwaldbahn-Manager wirbt um Verständnis. Bislang habe der Fahrdienstleister den Verkauf nebenher bewerkstelligt. Das liege auch daran, dass diese Herren noch von früher her eine klassische "Rundum-Ausbildung" haben, also auch für den Verkauf geschult sind. Das sei bei den jüngeren, nachfolgenden Kollegen nicht mehr der Fall. "Allerdings werden die Fahrdienstleiter nun angehalten, bei Problemen mit der Bedienung der Fahrkartenautomaten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen". Hat also jemand Probleme mit der Bedienung, kann er sich vertrauensvoll an den Fahrdienstleiter wenden.

Und ein weiteres "Trost-Pflaster" gibt es für die Fahrgäste auf der Schwarzwaldbahn: Wer den Fahrkartenautomaten nicht bedienen kann oder will, kann im Zug sein Ticket nachlösen – und zwar ohne Zahlung des sonst üblichen Zuschlags. "Das gilt speziell für die Schwarzwaldbahn", betont Andres. Allerdings ist es notwendig, dass der Fahrgast sich sofort und unaufgefordert beim Zugbegleiter meldet.

Damit die Scheu vor dem Automaten genommen wird, will die Bahn in den kommenden Wochen Schulungen für Fahrgäste anbieten. Ein so genannter "Automaten-Guide" wird im Auftrag der DB Regio ein Seminar durchführen. "Darauf hat Bürgermeister Gallus Strobel besonderen Wert gelegt", betont Dirk Andres.