Hier nutzt die Umzäunung offensichtlich etwas. Diese Wiese in Gremmelsbach verschonten die Wildschweine bislang. Foto: Volk Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Thema Wildschweine bringt Ortsvorsteher in Aufregung / Maßnahmen sind kostenaufwendig

Ein Problem, das auf der Tagesordnung der jüngsten Gremmelsbacher Ortschaftsratssitzung als Thema gar nicht aufgeführt war, weil darüber kein Beschluss gefasst werden konnte, brachte Ortsvorsteher Reinhard Storz unter Bekanntgaben vor: Die Schäden durch das Schwarzwild.

Triberg-Gremmelsbach. Diese Landplage wurde gründlich besprochen, auch weil sie für Storz inzwischen eine schwere Belastung ist. In aller Deutlichkeit legte er zum wiederholten Mal die sich verschlechternde Situation dar, wobei er am Ende in Aufregung geriet.

Zunächst hatte er von einer Zusammenkunft der von den Schäden betroffenen Landwirte im BLHV mit den Jagdpächtern zu berichten. Festgestellt wurde, dass die Wildschweine standorttreu sind und vor allem die offenen Flächen im oberen Leutschenbach und Gefell bevorzugen. Dies wurde in aller Deutlichkeit dargestellt.

Allen Teilnehmern sei klar gewesen, dass die Schäden nicht den Jägern angelastet werden können. Die Stimmung sei vertrauensvoll und kollegial gewesen. Das Problem liegt darin, schilderte Storz, dass die Jagdgenossenschaft für die Schäden haftet, diese aber ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigen. Das Geld wird von der Stadtkasse Triberg verwaltet.

Beraten wurden in der Versammlung mögliche Abwehrmaßnahmen, die allerdings zeit- und kostenaufwendig sind. Da und dort sieht man schon als Präventivmaßnahmen Elektrozäune um Grasäcker, die vor kurzem noch aussahen wie frischgepflügte Felder. Schwefel wurde ausgebracht, Haare wurden ausgelegt, einen durchschlagenden Erfolg brachte das alles nicht.

Der Ortsvorsteher fühlt sich im Regen stehen gelassen. Sehr anschaulich schilderte er, dass er, wenn er sich vor seinem Haus aufhält, sofort von vorbeifahrenden Landwirten angesprochen werde, aber keinem aus seiner Verlegenheit helfen könne.

Treibjagd? So auf die Schnelle sei das nicht zu organisieren. Die nächste sei erst im Herbst möglich. Es genüge nicht, ein paar Leute ein paar Jägern entgegenzuschicken. Die Teilnehmer müssten eingehend geschult werden, damit niemand zu Schaden kommt. Einzelnes, auch nächtliches Ansitzen? Nicht jederzeit zumutbar: Denn tagsüber müssen die Jäger ihrem "Hauptberuf" nachgehen.

Der Ortsvorsteher ist überzeugt, dass längst die Politik gefordert ist, die öffentliche Hand muss ins Boot geholt werden, das Land Baden-Württemberg sieht er in der Pflicht. Bisher sie auf allen Ebenen nur Schweigen zu "vernehmen", im Jagdverband, bei der unteren Jagdbehörde im Landratsamt, bei den Abgeordneten in Bund und Land ebenso. Storz will die Politiker einladen, sich die Schäden vor Ort anzusehen.

Bewerber für die Jagd sind kaum noch zu finden, die Landwirte brauchen Hilfe: Das sind lange Strecken für die Elektrozäune, an Steilhalden anzulegen erschwerte Arbeit, das alles und Grassamen für die aufgerissenen Felder, zentnerweise, sind teuer.

Mit gleichbleibendem hohem Bestand der Wildschweine ist laut Storz zu rechnen. Hoffnung setzt er auf die Selbstheilungskräfte der Natur, diesmal aber auf die negativen Möglichkeiten: Die afrikanische Schweinepest dezimiert die Bestände, eventuell könnte auch extreme Winterkälte zu Hilfe kommen.