Die Schönwälder Kindergartenkinder Mara, Paul, Elias und Toni gestalten eine St. Martinsfigur für das Programm der St. Martinsfeier. Im Anschluss findet der Laterenumzug statt – wie überall in der Raumschaft ohne Polizeibegleitung. Foto: Kindergarten Foto: Schwarzwälder Bote

Sicherheit: Polizei schützt die Laternenumzüge in der Raumschaft nicht mehr / Kindergärten organisieren sich um

Wenn am kommenden Sonntag beziehungsweise Montag die Kinder in der Raumschaft ihren traditionellen St. Martins-Umzug abhalten, werden sie dies heuer ohne die Sicherung der Polizei machen.

Raumschaft Triberg. Für Irritationen sorgt im Vorfeld der Umzüge eine Info des Landratsamts, dass die Polizei die Laternenkinder nicht mehr begleitet. Während seitens der Veranstalter von einem entsprechenden Schreiben des Präsidiums gesprochen wird, heißt es auf Anfrage des Schwarzwälder Boten dort: "Ein solches Schreiben wurde nicht verfasst." Es werde bei allen Umzügen, seien es St. Martins- und Laternenumzüge oder Fastnachtsumzüge, geprüft, ob im Einzelfall eine Polizeibegleitung für erforderlich gehalten wird oder nicht. "Da die Umzüge auf Wohn- oder Nebenstraßen stattfinden und der Veranstalter dazu eigene Ordner zur Begleitung stellen muss, ist eine Begleitung unsererseits meist nicht erforderlich", erklärt das Polizeipräsidium Tuttlingen. In der Raumschaft werden die Beamten deshalb nicht mehr mit dabei sein.

Triberg: "Da musste ich schon erst mal schlucken", berichtet hierzu Barbara Brohammer vom Triberger Kindergarten St. Anna, die erst vergangene Woche über den neuen Umstand informiert wurde. Sie habe sich, nachdem ihr die Info von der Kirchengemeinde – die als Veranstalter auftritt – zugetragen wurde, an den Polizeiposten in Triberg gewandt, um weitere Infos zu erhalten. Demnach habe es eine Verfügung vom zuständigen Polizeipräsidium gegeben, dass die Verkehrssicherung nicht mehr von den Beamten übernommen werden könne. Diese Info habe sie auch entsprechend kommuniziert. "Ich wollte mir nicht den Schuh anziehen, dass wir als Kindergarten uns nicht gekümmert hätten", berichtet Brohammer im Gespräch mit unserer Zeitung.

Sie habe daraufhin die Wegstrecke geändert. Deshalb ziehen die Triberger Laternenkinder im Anschluss an die Martinsfeier ab 18.15 Uhr in der Stadtkirche dieses Jahr nicht wie gewohnt über den Marktplatz, die Schul- und Luisenstraße zum Kurhaus, sondern lediglich über den Amtshausweg.

Brohammer: "Solange die Verantwortlichkeit nicht geklärt ist, handhaben wir das so." Denn sie wolle die Verantwortung für die Sicherheit während des Umzugs nicht übernehmen, aber auch genau so wenig diese an Eltern übertragen, die in Warnwesten den Umzug sichern. Auch bei der Feuerwehr habe man angefragt, aber diese könne nach eigenen Angaben solche Aufgaben nur in Einsatzfällen übernehmen. "In Absprache haben wir Kindergärten uns deshalb darauf geeinigt, dieses Jahr die Strecke zu ändern", so die Leiterin von St. Anna. Im kommenden Jahr wolle man sich nochmals zusammensetzen, um nach einer anderen Lösung zu suchen.

Schonach: Ähnlich verhält es sich beim Kindergarten St. Raphael in Schonach. Dort erklärt Leiter Simon Wiesenbach, dass man derzeit noch in der Abstimmung sei, wie mit der neuen Situation umgegangen werden könne. Momentan sei man auf der Suche nach Eltern, die mit Warnwesten den Umzug begleiten. "Wenn wir keine Lösung finden, müssen wir die Route ändern", berichtet Wiesenbach. Dann werde man sich am Montag, 11. November, nach dem St. Martinsgottesdienst ab 17.30 Uhr in der Kirche gegen 18 Uhr am Haus des Gastes treffen und gemeinsam mit den Laternen durch den neu gestalteten Kurpark marschieren.

Nußbach: In Nußbach ziehen die Kinder am Montag mit ihren Laternen nach der um 18 Uhr in der Kirche begin-nenden Martinsfeier, die die Kindergartenkinder gestalten und die Jugendkapelle musikalisch umrahmt, zur Turnhalle, wo neben dem Spielplatz ein Martinsfeuer entzündet wird. Danach werden im Pfarrsaal Martinspunsch und heiße Würste zugunsten von Las Torres angeboten.

Aufgrund der aktuellen Straßensanierungsbaustelle müsse die Klosterstraße für den Laternenumzug heuer allerdings nicht, wie sonst, gesperrt werden, informiert Kindergartenleiterin Ute Meier. Sie findet es jedoch schade, dass in Triberg der Martinsumzug nicht mehr über die Schulstraße und somit am Pflegeheim vorbei führe. Die Bewohner hätten sich stets über den Anblick der Kinder mit ihren Laternen gefreut.

Gremmelsbach: In Gremmelsbach ist bereits am Sonntag, 10. November, um 17.30 Uhr Treffpunkt zum Martinsumzug vor dem Kindergarten beziehungsweise Dorfgemeinschaftshaus. Anschließend führt der Laternenumzug – abseits von Verkehrsflächen – zur Pfarrkirche, wo ein Martinsspiel stattfindet. Wie Ortsvorsteher Helmut Finkbeiner erklärt, sichere hier die Feuerwehr den Laternenumzug der Kinder ab.

Schönwald: In Schönwald lädt ebenfalls am Montag zur St. Martinsfeier im Kurpark bei der Uhrmacher-Ketterer-Halle die Gemeinde mit dem KiTa-Team St. Antonius und dem Elternbeirat ab 17.30 Uhr ein. Die Kindergartenkinder gestalten das  Martinsspiel. Die Jugendkapelle des Musikvereins umrahmt die Feier. Auch bei dieser geht es wie in den anderen Raumschaftsgemeinden darum, zu helfen, wie St. Martin es getan hat.

Im Vorfeld haben die KiTa-Kinder bunte Umschläge bemalt und Spenden für die Malawi-Hilfe Schönwald gesammelt. Die Umschläge werden am Montagabend eingesammelt. Da der Laternenumzug nach der Feier durch den Kurpark, an der Pfarrkirche und dem Rathaus vorbei wieder zurück in den Park und über keine stark befahrene Straße führt, wird dort laut Kindergartenleiterin Gabi Hirt die Verkehrsregelung von der heimischen Feuerwehr übernommen. Die Gemeinde halte zudem für jedes Kind eine süße Martinsgans bereit. Nach dem Umzug lädt der Elternbeirat zu Punsch und Grillwurst ein. Wer möchte, darf seine eigene Tasse für den Punsch mitbringen, der Umwelt zuliebe.