Zeitweise ist für Züge kein Durchkommen, während die Sturmtiefs wüten. Foto: dpa

Arbeiten laufen derzeit auf Hochdruck. Zeitweise Ausnahmezustand für Zugreisende.

Triberg/St. Georgen - Gute Nachricht für alle Bahnfahrer: Noch in dieser Woche soll die Strecke der Schwarzwaldbahn zwischen Triberg und St. Georgen voraussichtlich wieder voll freigegeben werden.

Es waren stürmische Zeiten: Auf Sabine folgte Bianca. Die Folge waren viele umgestürzte Bäume und Verzögerungen oder gar Zugausfälle für viele Fahrgäste der Deutschen Bahn. Seit Freitagabend konnte die Strecke zwischen Triberg und St. Georgen zumindest eingleisig wieder befahren werden. Für die Bahnreisenden haben sich seither glücklicherweise nur noch Verspätungen "im Minutenbereich" ergeben, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Stuttgart im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Weiterhin arbeiteten die Trupps der Bahn mit Hochdruck daran, die Strecke sobald wie möglich wieder voll freigeben zu können – "und es zeichnet sich auch ab, dass das diese Woche noch der Fall sein wird", so die frohe Botschaft.

Gar nicht feierlich zumute hingegen war Bahnfahrenden vor allem in der Sturmnacht von Donnerstag auf Freitag in der zurückliegenden Woche. Ein Fahrgast aus der Schweiz machte in seitenlangen Nachrichten an die Deutsche Bahn und die Presse seinem Unmut unverhohlen Luft und spricht von einem "unakzeptablen Krisenmanagement nach dem Bahn-Streckenunterbruch zwischen Triberg und St. Georgen".

Bianca funkt kräftig dazwischen

Sein Weg sollte nach mehrstündiger medizinischer Behandlung zurück von Frankfurt nach Andelfingen im schweizerischen Kanton Zürich führen. Doch Bianca funkte kräftig dazwischen – besonders besorgniserregend für den Mann: zu Hause galt es für ihn am nächsten Tag die Pflege seiner schwerkranken Frau sicherzustellen. An einer Heimfahrt noch am selben Abend also führte für ihn kein Weg vorbei.

Doch das war offenbar gar nicht so einfach. In Offenburg stockte die Reise erstmals – wie der Bahnsprecher später unserer Zeitung erläutert hat, weil eine Plane in die Oberleitung geweht worden war und in Folge dessen ganze Streckenabschnitte stromlos waren. Doch es kam noch dicker: Seine Fahrt endete in Triberg – zwischen Triberg und Villingen waren zwei Bäume auf einen Regionalexpress gestürzt, auch hier musste gesperrt werden. Ein Ersatzverkehr per Bus nach St. Georgen wurde in die Wege geleitet. Doch auch das habe, resümierte der Schweizer verärgert, nicht funktioniert – die Fahrgäste mussten, gerade erst in den Zug eingestiegen, schon wieder aussteigen, weil genau dieser Bus andernorts benötigt werde. Eineinhalb Stunden seien die Fahrgäste in Triberg festgesessen, bis sie – endlich – nach Villingen-Schwenningen gefahren worden seien. Weiter ging seine Fahrt nach Singen, wieder mit dem Bus – allerdings nicht auf dem direkten Weg, sondern "auf Nebenstraßen jede Eisenbahnstation zwischen Villingen-Schwenningen und Singen" anfahrend. Erst um 1.30 Uhr habe der Mann Singen erreicht – um 17.50 Uhr war er in Frankfurt gestartet. In Singen nun sei er, gemeinsam mit drei weiteren Passagieren auf dem Trottoir abgestellt worden mit der Bitte, sich nun selbst um die Weiterreise zu kümmern. Das Taxi tat den Rest, vermochte aber nicht den Ärger des Schweizer Bahngasts zu lindern.

Die Deutsche Bahn bedauere diese Vorkommnisse, versicherte der Sprecher der Bahn. Hätten die jeweiligen Bediensteten vom endgültigen Ziel der Bahnreise des Schweizers gewusst, hätten sie ihm sicherlich in dieser Sturmnacht davon abgeraten. Letztlich aber habe die Bahn gegen höhere Gewalt gekämpft und die Busunternehmen stünden in solchen Nächten auch nicht Schlange bei der Bahn, um den Busnotverkehr zu übernehmen. "Es war für uns kaum möglich, einen besseren Notverkehr einzurichten."