Diakon Sembach (von links) assistiert Pfarrer Treuer, der gerade Jonas Kienzler aus Schonach die Firmung spendet, während dessen Pate Arnd Kleinohl seine rechte Hand auf die Schulter des Neugefirmten legt. Foto: Kienzler

In vier Gruppen empfangen 90 Jugendliche das Sakrament. Spender ist erstmals Pfarrer Treuer.

Triberg - Wegen der Corona-Gefahr wurde nicht nur in der Seelsorgeeinheit (SE) "Maria in der Tanne" die Firmung um ein halbes Jahr verschoben. Auch die Firmspender kommen lediglich in Ausnahmefällen vom Bischöflichen Ordinariat in die Kirchengemeinden - so wie dieses Mal.

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Daher wurde Pfarrer Andreas Treuer von Erzbischof Stephan Burger beauftragt, die Firmung in der Triberger SE zu spenden.

Schon am vergangenen Freitag und Samstag empfingen die beiden ersten Gruppen der 90 Firm-Bewerber aus Triberg, Schonach und Schönwald das Sakrament der Mündigkeit. Am kommenden Freitag und Samstag werden jeweils um 17 Uhr die nächsten Firm-Gottesdienste gefeiert. Alle finden in der Schonacher Pfarrkirche St. Urban statt und dabei besteht Maskenpflicht für sämtliche Kirchenbesucher und sogar für die Jugendlichen während ihrer Firmung. Auch das Singen ist den Gläubigen verboten.

Musikalische Begleitung

Doch auf der Orgelempore erklingt bei allen Firm-Gottesdiensten moderne Musik mit neuen geistlichen Liedern, von der nicht nur die Jugendlichen, sondern auch ihre Familien fasziniert sind. Josef Spath, der sich seit seiner Erstkommunion in der heimischen Pfarrei engagiert und nun bereits seit Jahrzehnten als Kirchenmusiker tätig ist, hat für die Firmung eine Band aus jungen Leuten gebildet, die unter seiner Leitung die vier Gottesdienste stimmungsvoll begleitet. Die Musikgruppe besteht aus seiner eigenen Familie und aus Schulfreunden seiner drei Söhne. Zum Abschluss der Feier gab es jedes Mal begeisterten Beifall für die musikalischen Künstler.

Lesung und Predigt

Nach der Begrüßung von Diakon Klaus-Dieter Sembach und seine Einführung in den Ablauf der Firmung hieß auch Pfarrer Treuer die Firmlinge mit ihren Familien willkommen.

Petra Strobel aus Schonach trug eine Lesung aus der Apostelgeschichte vor, auf die sich neben weiteren Bibelstellen das Sakrament der Firmung gründet. In dem Text wird vom Apostel Paulus berichtet, der auf seiner Missionsreise nach Ephesus mehrere gläubige Männer traf. Er fragte sie zuerst, ob sie nach ihrer Taufe auch den Heiligen Geist empfangen hatten. Dabei stellte sich heraus, dass sie lediglich über die Buß-Taufe Bescheid wussten, die auf Johannes den Täufer zurückgeht. Nachdem Paulus sie über Jesus Christus informiert hatte, ließen sie sich sofort im Namen Jesu taufen. Später legte der Apostel jedem Einzelnen die Hände auf den Kopf, um Gottes Geist auf ihn herabzurufen.

In der anschließenden Predigt von Pfarrer Treuer stand der dritte Teil des christlichen Credos im Mittelpunkt. "Wann habt ihr zuletzt den Heiligen Geist gespürt?", fragte er die Firmanden und ihre Familien. Dann versuchte er, diese Frage zu beantworten. "Er ist der Geist des Lebens, der uns das Leben geschenkt hat", wusste der Prediger. Lebenserfahrungen könnten zu Gotteserfahrungen werden und wenn Menschen sich liebten und sich um andere kümmerten, sei Gottes Geist am Werk, wie es zum Abschluss hieß.

Nach der Predigt erneuerten die jungen Katholiken das Taufversprechen, das damals ihre Paten stellvertretend für sie gesprochen hatten. Danach breitete Treuer im Altarraum seine Hände aus, um die sieben Gaben des Heiligen Geistes auf alle Firm-Bewerber herabzurufen.

Nun traten die ehrenamtlichen Ordner, die vor Beginn der Feier am Haupteingang die Namenslisten der Familien in Empfang genommen und ihnen die Bankreihen zugewiesen hatten, wieder in Aktion. Sie sorgten dafür, dass die Firmanden mit ihren Paten im vorgeschriebenen Corona-Abstand an die Altarstufen gingen, um persönlich das Sakrament der Firmung zu empfangen.

Pfarrer Treuer wurde flankiert von Diakon Sembach und der Gemeindereferentin Birgit Kurzbach. Sembach trug auf einem Tablet in einer Schale das gesegnete Öl, das Chrisam genannt wird, sowie ein Desinfektionsmittel. Kurzbach hatte einen großen Korb dabei, in den die Jugendlichen ihre Anmeldung zur Firmung legten. Außerdem brachten alle in einem Tütchen eine Spende mit für Kinder- und Jugendprojekte des katholischen Bonifatius-Werkes.

Der Firmspender erfragte von jedem Firmling zuerst den Namen, dann zeichnete er ihm mit Chrisam ein Kreuz auf die Stirn, legte ihm seine Hand auf den Kopf, nannte den Vornamen und sagte: "Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist." Mit der Antwort "Amen" signalisierte der Gefirmte seine Zustimmung, denn Amen heißt "Ja, so sei es".

Während der Zeremonie legte der Pate seine Hand auf die Schulter seines Schützlings zum Zeichen, dass er ihn auf seinem weiteren Lebens – und Glaubensweg begleiten will.

Die Eucharistiefeier

Nach der Firmung betete Petra Strobel die Fürbitten für die Neugefirmten und deren Familien, aber auch für alle Menschen, die Hilfe nötig haben. Danach begann die Messfeier, bei der die gefirmten Jugendlichen – ebenso wie ihre Angehörigen – Jesus in der Gestalt des Brotes begegnen durften. Sie konnten also im gleichen Gottesdienst zwei Sakramente empfangen.

Die Bezeichnung "Firmung" kommt von dem lateinischen Wort "firmare" und heißt auf deutsch "Stärkung". Die Christen sollen bei diesem Sakrament für ihren Lebensweg von Gottes Geist gestärkt werden. Bei der Taufe nimmt Gott die Menschen als seine Kinder an und bei der Firmung wird diese Verbindung durch den Heiligen Geist besiegelt. Die Salbung mit Chrisam erinnert an die Salbung der Könige im Alten Testament, denn auch die Christen haben durch die Verbindung zum König des Himmels und der Erde eine königliche Position.