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Schüler besuchen Konzentrationslager und Gedenkstätte /Sprachlos und geschockt

Die Abschlussklassen der Realschule Triberg besichtigten das Konzentrationslager Struthof in Frankreich und die Gedenkstätte Vulkan in Haslach im Kinzigtal.

Triberg. Die zehnten Klassen der Realschule Triberg besuchten kürzlich das Konzentrationslager Struthof in Frankreich und dessen Außenlager Vulkan in Haslach. Schon auf der Hinfahrt zum KZ konnte Farin Wehrle, einer der Schüler, erkennen, wie seine Mitschüler nachdenklicher wurden. Bei der Ankunft in Natzweiler waren die Schüler sprachlos und gleichzeitig geschockt, als sie sahen, wie die Gefangenen damals hausen mussten und unter welchen Bedingungen sie im Sommer wie auch im Winter ums nackte Überleben kämpfen mussten.

Man konnte in den Gesichtern der Schüler erkennen, wie unwohl sie sich fühlten – schließlich waren sie gerade an einem Ort, an dem Tausende von Menschen das Leben genommen wurde. Menschen, die nichts dafür konnten, wurden an diesem Ort kaltblütig ermordet. Alles, was die Schüler bis jetzt im Geschichtsunterricht über diese Zeit lernten, wurde durch die interessante Führung noch einmal vertieft.

Für die Gruppe war der interessanteste, aber auch gleichzeitig schlimmste Teil der Führung, die Besichtigung des Krematoriums. Im Keller des Gebäudes wurden die toten Gefangenen gelagert, um sie anschließend in einem großen Ofen zu verbrennen.

Tränen fließen

"Wir konnten das Leid der Unschuldigen förmlich spüren", so Wehrle. Manchen Schülern liefen Tränen über die Wangen, als sie in den offenen Ofen blickten. Die vielen unschuldigen Menschen, denen damals gewaltsam das Leben genommen wurde, sie hatten nichts, nicht einmal etwas anständiges zu essen und zu trinken. Man zwang sie zu harter Arbeit, bis sie tot umfielen. Oder man quälte sie bei medizinischen Experimenten zu Tode.

An der Gedenkstätte Vulkan in Haslach, die auf der Rückfahrt angesteuert wurde, nahmen die Schüler an einem Vortrag von Sören Fuß teil, in dem er von dem Schicksal der hiesigen Gefangenen berichtete. Diese mussten gegen Kriegsende unter grausamsten Umständen Stollen für eine geplante unterirdische Produktionsstätte herrichten.

Sören Fuß erzählte, dass er mit vielen Überlebenden oder ihren Angehörigen Kontakt aufnahm und gibt diese Informationen nun an die Besucher der Gedenkstätte weiter. "Es ist erschreckend und schier unvorstellbar, dass sich so ein entsetzliches Unrecht in unmittelbarer Nähe zu unseren Wohnorten abspielte" sagt Wehrle.

Tief beeindruckt fuhren die Schüler nach Hause. Es fiel den meisten der Mitschüler schwer, das Erlebte zu verarbeiten. "Wir haben heutzutage alles, wir können essen und trinken so viel wir wollen, haben Kleidung und ein Dach über dem Kopf", stellt Wehrle fest. Und doch gebe es Leute, die es nicht schaffen, ihre Mitmenschen zu respektieren.

Die zehnten Klassen der Realschule Triberg zeigen ihren tiefsten Respekt vor den Opfern des Nationalsozialismus und sind bereit, den Umgang mit ihren Mitmenschen, gleich welcher Hautfarbe und Herkunft, zu verbessern, beteuern sie.