Viele junge Katzen sollten derzeit vermittelt werden – doch die Zeiten dafür sind denkbar ungünstig. Foto: Pixabay

Tierschutzverein steht vor großer Aufgabe. Coronavirus tangiert auch Tierwelt.

Triberg - Katze sucht neues Zuhause samt Dosenöffner und ausgiebiger Schmuseeinheiten - so oder so ähnlich könnten sie lauten, die Anzeigen, die der Tierschutzverein in Triberg aufgeben muss. Doch die Zeiten, um Samtpfoten zu vermitteln, sind denkbar ungünstig.

Ein knappes Dutzend Katzen gilt es für den Tierschutzverein in Triberg aktuell in ein neues Zuhause zu vermitteln, erzählt Jacqueline Hettich vom Verein im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Sieben von ihnen seien Familien-Katzen, die in eine Wohnungshaltung mit Freigang vermittelt werden sollen, hinzu komme eine "Handvoll Halbwilde", also Bauernhofkatzen, die sich allerdings nicht gerne anfassen lassen. Alle gemein haben sie eines: Das faszinierende Wesen, das den Samtpfoten eigen ist.

Coronavirus tangiert auch die Tierwelt

Der kleine Verein, der im vergangenen Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiern durfte und dessen Einzugsgebiet über Triberg hinweg bis nach Schonach, Schönwald und darüber hinaus ragt, steht vor einer großen Aufgabe. Üblich seien zwei bis drei Katzen, schildert Jacqueline Hettich, und auch diese seien in der Regel schon nach wenigen Tagen wieder vergeben, oft, "bevor ich dazu komme, etwas auf die Homepage zu stellen".

Doch ein Dutzend Katzen in der Zeit, in welcher der Frühling eigentlich noch vor der Tür steht und die Babysaison damit erst anfängt, ist eine stattliche Summe. Hinzu kommt ein ganz aktuelles Phänomen: das Coronavirus.

Coronaviren, von welchen es neben dem derzeit für Schlagzeilen sorgenden Covid19 noch viele verschiedene Arten gibt, sind bei Katzen im übrigen kein neues Phänomen und auch nicht sonderlich ungewöhnlich – Berichten zufolge sollen sie sich bei Katzen meist auf die Darmtätigkeit niederschlagen. Und das österreichische Sozialministerium beruhigte unlängst: "Bisher gibt es keine Indizien, dass sich die Hauskatze oder der Haushund infizieren können." "Das letzte, was wir jetzt brauchen, ist eine Massenhysterie", sagte der Virologe der University of Nottingham, Jonathan Ball, angesichts der Diskussion um die Möglichkeit infizierter Haustiere. Und die WHO stellt klar: "Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keinen Hinweis darauf, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen sich mit dem Coronavirus infizieren können." Bisher gebe es keinerlei Hinweise darauf, dass sich Haustiere mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 anstecken oder diesen Erreger auf andere übertragen. Froh ist man beim Tierschutzverein in Triberg, dass die Tierfreunde in der Region der Panikmache andernorts offenbar nicht folgen. Es sei zwar allgemein schwerer geworden, Katzen an geeignete Plätze zu vermitteln, aber das Coronavirus habe die Situation zumindest vor Ort bislang noch nicht verschärft – ganz anders als bei anderen Tierschutzvereinen, wo potenzielle Adoptanten eines Tieres entsprechende Reaktionen zeigten.

Der Alltag beim Tierschutzverein in Triberg indes ist ein ganz schön bunter und reicht über die Vermittlung von Katzen weit hinaus. Der Verein ist Ansprechpartner für Fundtiere, Sichtungen und Vermisstenfälle im Bereich Triberg und darüber hinaus, haben eine Hunde- und Katzenpension oder Krankenhaus- beziehungsweise Reha-Aufenthalten von Herrchen oder Frauchen und vermitteln Abgabetiere.

Als gemeinnütziger Verein ist man auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen, letzterer liegt beim Tierschutzverein in Triberg bei 15 Euro jährlich. Schon das, so der Verein, sei für ihn eine große Hilfe - und noch besser: Mithilfe ist immer willkommen, sei es beim Gassi gehen, dem Gestalten des Tages der offenen Tür oder als Schwimmer oder Bahnen-Zähler beim 24-Stunden-Schwimmen.

Weitere Informationen: www.tsv-triberg.de