Junge Leute üben Demokratie / "Echten Bezug zum Leben"
Von Hans-Jürgen Kommert Triberg. In den vergangenen Wochen erhielten die Schüler der 9c und der zehnten Klassen der Realschule Triberg Sonderunterricht. Dabei ging es in der Hauptsache um sehr aktuelle Themen, die alle auf die morgige Bundestagswahl hinzielten.Gestern war es tatsächlich soweit: Die Schüler brachten ihre Wahlbenachrichtigung mit in die Schule, dazu den Personalausweis, um sich ausweisen zu können. Denn: Die Schule beteiligte sich an der deutschlandweiten "Juniorwahl", die den Erstwählern der nächsten Jahre Lust auf Politik und auf Wahl machen sollte. Damit soll für die Schüler Demokratie erlebbar gemacht werden. Die Juniorwahl ist keine Erfindung der vergangenen Jahre. Vielmehr werden solche Aktionen seit 1999 angeboten.
Für die Vorbereitung stellt das Kultusministerium kostenlos alle Unterlagen zur Verfügung. Die Lehrer können Fortbildungsveranstaltungen besuchen.
Für die Vorbereitung und Umsetzung der Wahlen legten die Schüler Wahllisten an, stellten Benachrichtigungen aus und wurden selbst zu Wahlhelfern. Wobei, wie Stefanie Zumkeller als begleitende Lehrerin feststellen musste, gerade diese Tätigkeit in Zweifel gezogen wurde. Viele waren der Ansicht, dass dies nicht Laien obliegen könnte.
Beteiligung von 97,7 Prozent
Von den 88 Wahlberechtigte gingen tatsächlich 86 Schüler zur Wahl. Das wäre ein Traumergebnis für jeden Wahlbezirk, es entspräche einer Wahlbeteiligung von 97,7 Prozent. Und obwohl die Öffentlichkeit bei der Auszählung ausgeschlossen war, zeichnete sich bei den Juniorwählern ein ordentlicher Vorteil für Thorsten Frei (CDU) ab. "Mir hat das echt Spaß gemacht; die Auseinandersetzung mit der Politik, die Versprechen, die in den Programmen stehen mal zu hinterfragen, das war schon mal etwas anders als das Übliche. Wir haben uns auch außerhalb des Unterrichts oft weiter über die Politik unterhalten", erzählt einer der Wahlhelfer.
Endred Shahani fand es toll, auch mal etwas Tagesaktuelles zu machen. "Es war zumindest etwas ganz anderes als der übliche Unterricht, daher fand ich das eine tolle Sache. Hier hatten wir echten Bezug zum Leben", ergänzte Sarah Ketterer. Was sie gewählt haben, wollten sie unserer Zeitung allerdings nicht verraten.