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BLHV-Vorsitzender Clemens Hug und Ortsvorsteher Helmut Finkbeiner nehmen in Hauptversammlung zu verschiedenen Themen, wie der Wildschweinplage, Stellung

Bei der Hauptversammlung des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) wurde den zahlreichen Teilnehmern ein vielschichtiges Bild der gegenwärtigen Situation der Landwirtschaft vor Augen geführt. Aber ungetrübt konnte es nicht sein. Das machten die Referate der Hauptverantwortlichen deutlich.

Triberg-Gremmelsbach. Der Vorsitzende des Ortsverbands Gremmelsbach, Obergefellbauer Clemens Hug, konnte Positives über die Vereinsarbeit berichten. Von seinem Ortsverband gehen Impulse für die Kommunen und die regionale Ebene aus. Er selbst ist Mitglied in zwei Ausschüssen. Zwei Weiterbildungskurse für den gefahrlosen Einsatz der Seilwinde und der Motorsäge wurden von 30 Interessenten wahrgenommen.

Spürbare Unterstützung

Nichts auszusetzen sei derzeit am Milchpreis, was allerdings nicht für den Fleischpreis gelte. Als sehr erfreulich bezeichnete er das Verhältnis der Landwirtschaft zur Stadt- und Gemeindeverwaltung. Anträge fänden dort Unterstützung und würden unverzüglich ans Landratsamt weitergeleitet. Diese Unterstützung sei spürbar, vermerkte er voll Dankbarkeit.

Katastrophe im Wald

Eine Katastrophe nannte Hug die Situation des Waldes. Die Klimaveränderung sei nicht aufzuhalten. Hoffnung habe man auf die Verbreitung der Douglasie gesetzt, weil diese weniger anfällig durch den Borkenkäfer sei, doch schon spreche man vom "Douglasienkäfer". Der Beschuldigung einer Überdüngung der Felder durch die Landwirte, hielt Hug entgegen, dass das Abwasser nicht zu 100 Prozent gereinigt werde könne.

Ein deutschlandweites Problem seien Abfälle von Industrie und Gesellschaft. Schadstoffe wie Phosphor und Stickstoff seien noch nicht untersucht, weshalb in der Öffentlichkeit nicht darüber diskutiert werde.

Wachsende Bürokratie

Die Landwirtschaft leide unter wachsender Bürokratie, das heiße immer schärferen Auflagen, was auch für die Jäger gelte. Große Achtung zollte Hug den Nebenerwerbslandwirten, die vor und nach der Arbeit zu Hause im Stall stehen.

Kurz und bündig fielen die Ausführungen von Kassenführerin Zita Echle aus, so dass Ortsvorsteher Helmut Finkbeiner dem Vorstand mit Zustimmung der Versammelten die Entlastung aussprechen konnte.

Die Wahlen

Zügig verliefen danach unter Finkbeiners Leitung die Wahlen. Die alte Mannschaft ist auch wieder die neue. Vorsitzender Clemens Hug, stellvertretender Vorsitzender Richard Schwer, Kassiererin Zita Echle, Beisitzer Herbert Hock und Hubert Kaltenbach.

Finkbeiner nutzte die Gelegenheit, als neuer Ortsvorsteher, zu einem Rundblick auf die gegenwärtige Situation der Gemeinde und an erster Stelle auf die Verbindung zwischen Landwirtschaft und Tourismus. Bauern hielten die Landschaft offen und damit attraktiv für die Gäste. Sie hätten seine volle Unterstützung und die des Ortschaftsrats. 20 Kilometer Straßen seien zu unterhalten, eine große Aufgabe für die Kommune, wozu auch jetzt der Winterdienst komme.

Ein Problem werde zusehends die Wasserversorgung im Außenbereich. Die aufeinanderfolgenden trockenen Sommer seien besorgniserregend, Quellen drohten zu versiegen. Hinzu kämen verschärfte Bestimmungen zur Freihaltung des Trinkwassers von Keimen, erläuterte Finkbeiner.

Breitbandausbau

Vorangetrieben werden muss die Breitbandversorgung, davon hängt der Wohnwert von Gebäuden ab. Dieses "Geschäft" wird befördert durch Zuschüsse in erstaunlicher Höhe – bis zu 90 Prozent, sagte Finkbeiner. Und immer wieder die Wildschweinplage. Treibjagden sind schwer zu organisieren, die Tiere sind höchst mobil. Nachtsichtgeräte und Schalldämpfer bringen kaum Hilfe "und die Politik stellt sich taub", meint Finkbeiner.