Das "Poseidon" an der Wallfahrtstraße 24 soll versteigert werden. Termin am Amtsgericht ist am 1. April. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder Bote

Amtsgericht: Ehemalige Gaststätte sucht neuen Besitzer / Schuldner hat sich abgesetzt

Mit einem Haufen Schulden hat sich der Eigentümer des "Poseidon" möglicherweise nach Griechenland abgesetzt. Nun wird die Immobilie im Auftrag des Hauptgläubigers, der Volksbank Mittlerer Schwarzwald, zwangsversteigert.

Triberg. Es hatte bereits einen Versteigerungstermin am 17. Dezember gegeben. Dieser Termin sei aber von Amts wegen aufgehoben worden, informiert das Villinger Amtsgericht, weil die Zustellung an den Schuldner, der offenbar nach Griechenlang gereist sei, nicht ordnungsgemäß erfolgt sei. Deshalb sei der neue Termin auf Montag, 1. April, im Villinger Amtsgericht festgesetzt worden.

Über die Hintergründe informiert Thomas Herr von der Kreditabwicklung der Volksbank Mittlerer Schwarzwald. Derzeit sei der Eigentümer des "Poseidon", einer Gaststätte mit Beherbergung in der Wallfahrtstraße 24 in Triberg, nicht mehr erreichbar. Ursprünglich habe die Gaststätte als Jägerstube firmiert. Altershalber hätten die damaligen Besitzer die Lokalität verkauft an einen Griechen, der dort dann, vermutlich 2003, das Poseidon eröffnete. "Es lief wohl nicht so gut. Plötzlich war er weg. Das müsste 2009 oder 2010 gewesen sein", erklärt Herr die Handlungsweise des aktuellen Eigentümers. Er habe Schulden hinterlassen, auch irgendwo anders, ist Herr bekannt.

Nur Sohn ist erreichbar

Es gibt wohl eine Anschrift in Griechenland, an der sich der Eigentümer befinden solle. Aber die Volksbank habe bislang keine Möglichkeit gehabt, mit dem Griechen ins Gespräch zu kommen oder Verhandlungen zu führen. Mit einem Sohn von ihm, der am Bodensee lebe, habe die Bank telefonieren können. Von dieser Seite sei mitgeteilt worden, dass der Vater wohl keine finanziellen Mittel habe, für die Schulden aufzukommen, "wenn man das glauben möchte", merkt Herr an.

Eine Zwangsversteigerung ist nicht das Mittel der ersten Wahl. Doch ein "Freihandverkauf", also der übliche Verkauf einer Immobilie auf dem Immobilienmarkt, sei nicht möglich gewesen. Ein solcher Verkauf hätte über den Eigentümer erfolgen müssen. Und dieser sei eben nicht erreichbar. So kam es zu der Zwangsversteigerung.

Vom Gutachter wurden die Verkehrswerte der zu versteigernden Einheiten wie folgt festgelegt: Demnach beziffert sich der Wert von Gaststätte und Nebenzimmern im Erdgeschoss inklusive Stellplätzen auf 90 000 Euro und der der Gästezimmer und weiterer Nebenzimmer im ersten Geschoss auf 71 000 Euro. Diese Räumlichkeiten werden beim Sitzungstermin am 1. April um 10.30 Uhr im Sitzungssaal 1 des Villinger Amtsgerichtes versteigert. Voraus geht um 8.30 Uhr am selben Ort die Versteigerung der Wirtewohnung, die sich im ersten Geschoss des "Poseidon" befindet. Der Verkehrswert für die Wohnung und zwei Stellplätze wird auf 33 000 Euro festgelegt.

Bank kommt entgegen

"Wir sind bereit, deutlich unter den Verkehrswert zu gehen", sagt Herr. Entgegenkommen signalisiert die Bank auch, wenn Interesse an einem getrennten Erwerb von Gastronomie im Erdgeschoss einerseits und Gästezimmern im ersten Geschoss andererseits bestehe.

Thomas Herr beschreibt die Formalitäten einer Zwangsversteigerung wie folgt: Das Gericht lasse beim ersten Versteigerungstermin ein Angebot von 50 Prozent des Verkehrswertes zu. Der Hauptgläubiger und Antragsteller, in dem Fall die Volksbank, könne hierbei ein Veto einlegen. Erst ab einem Angebot von 70 Prozent des Verkehrswertes müsse sich auch der Hauptgläubiger mit dem Angebot zufrieden geben. Wie von Herr zu erfahren ist, sei die Bank bereit, auch unter die 70 Prozent des Verkehrswertes zu gehen.